Dein Soziopath

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Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.

Was ist, wenn er nicht das gleiche empfand wie ich?

Aber in diesem Moment wurde mir klar, dass es mir egal war.

Ich hatte Gefühle für ihn, da war ich mir sehr sicher. Ob er diese teilte, jedoch nicht, aber es spielte keine Rolle, denn ich hatte mich in ihn verliebt, und das würde sich selbst dann nicht ändern, wenn er es nicht erwidern würde.

,,Ja. Ja, ich habe Gefühle für dich, und nur dich! Du hast mir gezeigt, dass Menschen sich ändern können. Du magst Fehler gemacht haben, aber wer tut das nicht? Aber hättest du diese nicht gemacht, hätte ich dich vielleicht nie kennengelernt. Mich nie in dich verliebt. Ich weiß nicht, wie du empfindest, aber ich will, dass du weißt, dass ich dich mag. Dass ich Gefühle für dich habe.", sagte ich deshalb, während Tränen sich in meinen Augen sammelten.

Ich hörte, wie Rafael tief die Luft einsog, und auch Damon war ganz erstarrt, während Kai mich nur anguckte.

,,Du bist in mich verliebt? In ein Monster?", krächzte er.

,,Sag dieses Wort niemals wieder, niemals! Du bist kein Monster! Anfangs mag ich das vielleicht gedacht haben, aber dann wurde mir klar, dass entweder jeder oder niemand ein Monster ist."

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Rafael zu Boden starrte.
Damon tat so, als würde er nicht existieren, und Kai wusste anscheinend nicht, was er erwähnen sollte.

,,Hör zu. Wenn du nicht das selbe empfindest, sag's mir. Ich kann damit umgehen."

Doch konnte ich das wirklich? Konnte ich damit umgehen, dass ich mich mal wieder hoffnungslos verliebt hatte, in jemanden, der nichts von mir wollte? Wie schon so oft?

Ich wusste es nicht. Ich wollte es auch nicht wirklich wissen, denn dieser Junge vor mir, der mich mit seinen blau-grauen Augen anschaute, hat mein Herz erobert.

Und denen Augen tat sich endlich was. Sie leuchteten kurz auf, bevor er aufseufzte, und auf mich losstürmte.

Seine eine Hand packte meinen Nacken, die andere meine Hüfte, während er mich nah an sich drückte und endlich seine Lippen mit meinen vereinte.

Es war anders, als damals, als wir Sex miteinander hatten.

Damals war er trocken; gefühlslos.

Jetzt war leidenschaftlich, voller Gefühle... Voller Liebe.

Meine Hände grabten sich in seine Haare und seinen Rücken, als ich den Kuss erwiderte.

Ich ignorierte den Fakt, dass Rafael und Damon noch immer im selben Raum waren, denn im Moment waren es doch noch nur Kai und ich.

Meine Augen, die die ganze Zeit geschlossen waren, öffneten sich erst, als er sich nach einer Weile von mir entfernte.

,,Ich mag ein Soziopath sein, wie ich und andere schon erwähnt hatten, aber ich bin dein Soziopath. Du wusstest nicht, ob ich die selben Gefühle teile wie du? Jetzt weißt du es. Schon seitdem du deine Gefühle ausgeschaltet hattest wuchsen diese schon, doch ich gab es nie zu. Doch jetzt bin ich bereit dafür.", sprach er, seine Stimme klang sehr gefühlvoll.

,,Blablabla, geprabbel geprabbel, geprabbel, Gesundheit. Schön, dass ihr Vollidioten euch endlich eure wahre Liebe gestanden habt, aber warum zum Teufel lebe ich noch? Ich würde lieber Selbstmord begehen, als das nochmal mit anhören zu müssen.", würgt Rafael raus.

Dieser eine, wunderschöne Moment wurde soeben zerstört.

,,Wir reden später weiter.", flüsterte Kai in mein Ohr und zwinkerte mir verführerisch zu, weshalb ich grinsen musste.

,,Okay, ihr Turteltauben, wir haben es verstanden, ihr liebt euch. Was machen wir jetzt mit dem da?!", fuhr uns auf einmal Damon an, ein Hauch von Sarkasmus war in seiner Stimme zu erkennen.

,,Was ihr mit mir macht? Die bessere Frage ist wohl eher, wieso ich überhaupt noch lebe.", knurrte dieser nun.

,,Warum du noch lebst? Ganz einfach. Es gab eine Zeit, wo du mein bester Freund warst, der wichtigste Mensch in meinem Leben. Denkst du, ich kann dich dann einfach umbringen?", fragte ich ungläubig.

,,Mir wäre es lieber, du hättest es getan. Ich hasse dich."

In diesem Moment wurde es mir klar, dass unsere Freundschaft, die anscheinend schon vor Jahren endete, nicht mehr zu retten war.

Dass, wenn er frei käme, mich wahrscheinlich umbringen würde.

Langsam schaute ich Damon an.

,,Ich kann das nicht machen. Mach du's. Bitte.", bat ich, und schaute wieder zu Rafael.

,,Du willst unbedingt sterben? Dann hast du dein Ziel erreicht.", sagte ich nur, da ich wusste, dass es keine andere Lösung gab.

Er wollte eher sterben, als mich zu mögen. Er würde mich versuchen zu töten, so stark ist sein Hass auf mich.

Damon seufzte auf und ging auf Rafael zu.

In sekundenschnelle befand sich seine Hand in seinem Brustkorb.

,,Ich hoffe, du schmorrst in der Hölle, für das, was du meiner Schwester angetan hast.", knurrte er ihn an.

Es war schön zu sehen, dass es ihm nicht egal war, was er getan hatte.

,,Liebend Gerne.", lächelte der angesprochene, bevor Damon auch schon seine Hand, mit Rafaels Herz, rausriss.

Keine einzelne Träne verließ mein Auge, als er tot vor mir saß.

Ich bin einfach froh gewesen, dass nicht ich diejenige war, die ihn umgebracht hat.

Viele wollten sowas, aber nicht ich.

Ich konnte das nicht übers Herz bringen.

Und trotzdem spürte ich Kais kräftige Hände und Arme, die mich in eine enge Umarmung zogen.

Er sagte nichts, sondern drückte mich einfach an sich.

Ich schloss meine Augen und kuschelte mich an ihn, wohlfühlend von seiner Wärme.

,,Es war das richtige, Vani.", flüsterte er dann doch.

Und ich nickte.

In Love with a Monster (Tvd/ Kai Parker)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt