Der Ball

641 49 15
                                    

Oder doch nicht.
Meine Freundinnen hatten mich überredet, wenigstens kurz zu bleiben. Also gut. Aber nur, weil ich nicht so alleine sein wollte, wenn Zara und Amy tanzten. 

Blaise hatte Amy gefragt, die sofort ,ja' gesagt hatte, Cedric hatte Zara gefragt, die verlegen meinte, dass sie schon von jemanden gefragt worden war.
Wir wussten noch immer nicht, mit wem sie nun ging. Sie hatte eisern geschwiegen. 

Und mich ... Tja, mich hatte Simon Dogge, ein Freund aus Kindheitstagen, gefragt.

Und ich hatte dann halt ja gesagt. So waren wir jetzt, alle in schönen Kleidern, auf dem Weg zur großen Halle. Unten an der Treppe warteten schon Simon und Blaise.

,,Jetzt sag schon! Mit wem Tanzt du?", fragte Amy Zara heute schon bestimmt das hundertste Mal.
,,Nein! Ihr würdet lachen und sagen, ich hätte einen Knall." Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
Amy verdrehte die Augen. Zara duckte sich in die Menge, die sich vor den Toren zur großen Halle versammelt hatten, und war im nächsten Moment verschwunden.

,,So schlimm sind wir doch auch nicht, oder?" schnaubte Amy.
Dann waren wir bei unseren Freunden angekommen. ,,Hi Blaise! Hi Simon!", grüßten wir die Jungs. ,,Moin!" Antworteten sie im Chor.

Nur wenige Minuten später öffneten sich die Türen zur großen Halle und wir wurden von der Schülermenge hineingeschoben.
Kaum, dass alle Schüler drinnen versammelt waren, setzte die Musik ein und die Paare begannen zu Tanzen. 

Es war eigentlich ganz lustig, aber trotzdem winkte ich Amy nach dem zweiten Lied, dass sie von der Tanzfläche zu mir kommen sollte. Sie verstand.
,,So liebe Zara, jetzt werden wir mal sehen, wer dein Partner ist!", grinste sie, sobald sie bei mir angekommen war.
,,Ja! Los, komm." Ich zog sie mit mir zwischen die tanzenden Paare. Doch da war sie nicht ...

,,Da hinten! Aber-" Amy blieb die Sprache weg. Ich folgte ihrem Blick und sah Zara mit- mit- Dumb?! Ungläubig starrten wir zu ihr. Mit vielem hatten wir gerechnet, aber definitiv nicht mit unserem Erzfeind ...!

Bei genauerem betrachten fiel mir allerdings auf, dass irgendwas an ihr komisch war. Ihre Augen wirkten sogar auf diese Entfernung glasig und neblig, wie, wenn sie unter einem Fluch stand...

Jetzt beugte sich Dumb zu Zara vor und wollte sie Küssen, Amy schnappte nach Luft. Doch was war das denn? In den Augen meiner Freundin sah ich wieder Leben! Als wäre der Fluch aufgehoben worden.

Und wirklich! Nur wenige Zentimeter trennten die beiden noch, als die Malfoy blitzschnell ihre Hand hob und unserem Feind mit der Hand und Zornes gerötetem Gesicht mitten ins Gesicht schlug. Kevin Dumb sah kurz erschrocken aus, dann fasste er sich an seine rot geschwollene Wange. So außer sich vor Zorn hatten wir Zara noch nie erlebt. Jetzt schrie sie den Jungen an, sodass einige sich erstaunt zu ihr umdrehen.

Und Dumb sah zu, dass er sich schnell aus dem Staub machte. Zara ließ die Schultern hängen und drehte sich um- und musste grinsen, als sie uns sah. Mir viel erst jetzt auf, dass Amy begeistert klatschte.

,,Eigentlich wollte ich dir eine kleben, aber nachdem du dem Idiot eine reingehauen hattest ...", lachte sie und klopfte ihr auf die Schulter. ,,Sauberer Schlag!"

,,Standst du unter einem Bann?", wendete ich mich an Zara.
,,Ja. Er dachte wohl, dass ich ihn mögen würde, wenn ich erstmal Zeit mit ihm verbracht habe. Pah!"


Dumb trafen wir erst nach zwei Tage wieder. Er hatte immer noch einen roten Streifen im Gesicht, weshalb Amy einen Lachflash bekam, was Dumb wiederum so erzürnte, dass er ein Duell (von inzwischen sehr vielen) nur mit ihr forderte.
Das war sehr ungewöhnlich, da wir sonst immer nur Kevin-Club gegen Silanra kämpften. Amy willigte immer noch lachen ein.

Als wir um die nächste Ecke gebogen waren wischte sich Amanda die Tränen aus den Augen.
,,Der ... der hatte immer noch Spuren von deiner Hand!", pustete sie los.
,,Im Ernst Amy, du solltest nicht alleine zum Duell gehen. Kevin könnte seine Kumpel auch mit dabei haben. Eine von uns sollte unbemerkt mitkommen und sich dort verstecken", meinte Zara besorgt.
,,Sehe ich genauso. Das könnte gefährlich werden.", stimmte ich ihr zu. Amy schien zu überlegen. Schließlich nickte sie.
,,Okay. Sil, dann kommst du mit mir. Aber geheim. Wenn er dich bemerkt, wird er richtig wütend werden. Du musst am besten schon vorher da sein ..."
,,Ja. Aber seit verdammt noch mal vorsichtig! wenn wir nach anderthalb Stunden nicht zurück seid, dann komm ich euch suchen."
So war es abgemacht. 

Das Duell sollte um zwölf Uhr nachts in einem Zauberkust Klassenzimmer stattfinden.
Ich war jedoch schon um elf Uhr auf dem Weg, um mir noch ein gutes Versteck suchen zu können, von wo ich alles genau beobachten konnte.

Ich fand das perfekte Versteck hinter den Büchern, auf die sich Flitwick immer stellte, und eine Decke, die ich über die Büchertürme schweben ließ. Ich schnappte mir noch ein Kissen, auf welches ich mich in die Höhle setzte.

Zufrieden wartete ich, den Zauberstab alle Zeit bereit. Eine halbe Stunde tat sich nichts. Doch dann öffnete sich plötzlich die Türe und Flint und Nott betraten leise den Raum. Sie schlossen die Tür wieder und Sahen sich dumm grinsen um.

,,Der kleinen Diggory wird das Lachen schon noch vergehen! Hehe!", lachte Flint.
,,Komm. Wir müssen uns verstecken! Wie wäre es mit bei der Decke dort?" fragte Nott und bewegte sich auf mein Versteck zu. Ich hielt die Luft an.
,,Nein, lass lieber wohin gehen, wo wir besser eingreifen können! Wie wäre es mit da?"

Ich wusste nicht, wohin er zeigte, doch offenbar war Nott umgestimmt.
Ich hörte, wie sich die Schritte entfernen und etwas umher geschoben wurde. Leise atmete ich aus.
Doch nicht alles war gewonnen. Dumbs Seite war immer noch in der Überzahl. Klar, Nott und Flint waren nicht unbedingt gut, aber den Schockzauber beherrschen sie doch beide.

Ich überlegte gerade, ob ich die Beiden vielleicht jetzt schon außer Gefecht setzen sollte, als sich die Türe zum wiederholten Male öffnete und Amy den Raum betrat. Vorsichtig machte ich ihr ein Zeichen, leise zu sein, dass sie nickend befolgte. Sie lies sich lässig auf einen der Stühle fallen und lies aus ihrem Zauberstab pfeifend rote Funken aufsteigen.
Ich grinste in mich hinein. Sie konnte einfach nicht still sein.

Nach fünf Minuten zuhören von Amys wunderschönen Liedern, war Dumb auch aufgetaucht. Amy hörte auf mit dem Gepfeife.
,,Guut. Auf drei. Eins, zwei, DREI!" Er hob seinen Zauberstab und ließ einen roten Blitz auf meine Freundin los, den sie immer noch sitzend abblockte.
Sie seufzte, stand auf und sagte mit gelangweilter Stimme: ,,Rictusrmbra!" Dumb wich gerade noch rechtzeitig aus. Es folgten viele Fluchwechsel, die Amy ihrerseits mal mehr, mal weniger elegant abwehrt und Dumb seinerseits mal mehr, mal weniger elegant auswich.

Interessant wurde es erst wieder, als Dumb plötzlich nach hinten geschleudert wurde. Amy kicherte, was Dumb zur Weißglut trieb. ,,Avada Kedavra!"

Ich sprang aus meinem Versteck und ließ mit meinem Zauberstab den Sessel, auf dem Amy vorher gesessen hatte, in rekordsverdächtiger Geschwindigkeit vor den grünen Blitz rasen. Der Sessel explodierte und meine Freundin wurden nach hinten gerissen. Sie rappelte sich jedoch sofort wieder auf. Offensichtlich war sie unverletzt. ,,Danke!", ächzte sie und atmete aus.

,,Du! Du hast geschummelt! Ich sagte es werde ein Duell ALLEINE!" Er ging nicht darauf ein, dass er Amy fast getötet hätte.
,,Hallo? Geht's noch?! Du hast doch auch deine Kumpel hier! Und außerdem hättest du Amanda fast ermordet!", rief ich wütend.

,,Du hinterhältiges Biest!" Er schäumte vor Wut. Er griff uns Beide an, Flint und Nott kamen und stellten sich hinter Dumb.
Nott und Flint kämpften gegen mich und Dumb gegen Amy. Meine Gegner waren schlecht und ich hielt sie mühelos in Schach.
Ein spitzer Schrei von Amy lenkte mich für wenige Sekunden ab. Sie krümmte sich vor Schmerzen das Crucios, den Dumb auf sie geschossen hatte auf dem Boden. Ich hob meine Zauberstab, doch diese Sekunde abgelenkt war zu viel. 

Nun wurde ich ebenfalls von zwei Folterflüchen getroffen. Der Schmerz trat heftig und sofort ein. Verzweifelt schuf ich ein Schutzschild vor mein und Amys Gedächtnis und das letzte, was ich hörte bis mir schwarz vor Augen wurde, war das dreckige lachen meines Feindes. 

Kevin Dumb.

The Daughter of Severus SnapeWhere stories live. Discover now