Joa... was soll ich sagen außer es ist Samstag und ich wurde von Flutlichtern in meinem Schlafzimmer um sieben geweckt, gefolgt von den sanften Klängen eines Presslufthammers. Ich raste hier bald aus.
Aber dafür hat das Kapitel auch Überlänge. Ich glaube, das ist das längste in dieser Geschichte bis jetzt. Besser, ich lass hier meinen Frust raus als dass ich die Bauarbeiter da unten vermöbel. Meine Nachbarin hat eben erstmal schön das Ordnungsamt angerufen. Ich erleb hier also schon richtig Drama 😂
Und sorry an jeden, den der Titel an den Deutschunterricht erinnert 🙆🏼♀️ Aber irgendwie ist mir nichts passenderes eingefallen
Bella rannte. Ihre Lunge brannte, das Blut rauschte ihr in den Ohren, ihre Muskeln schmerzten. Ihr Shirt war bereits völlig durchnässt, klebte unangenehm an ihrem Körper. Siebzehn Kilometer. Noch drei und sie wäre glücklich.
Wobei glücklich das falsche Wort war. Sie fühlte sich seit über einer Woche seltsam benommen. Nachdem Bella nach Martens Abgang wieder zu sich gefunden hatte, hatte sie ihm direkt geschrieben. Sie hatte beteuert, dass sie nie - wirklich niemals - seinen Prozess manipulieren würde. Ihre Arbeit stellte sie über alles. Marten hatte geantwortet, nur kurz geschrieben, dass 'Alles cool' sei. Aber das war es eindeutig nicht. Bella hatte versucht, ihn anzurufen. Doch er war erst drangegangen als sie ihm geschrieben hatte, dass es um seine Verhandlung ging. Am Telefon hatte er so abweisend geklungen, so distanziert, dass es Bella körperlich weh getan hatte.
Die Sonne brannte auf ihren Kopf. Martens Prozess war in drei Tagen und eigentlich hatte sie ihn nur angerufen, um ihm den genauen Verlauf zu erklären. Sie hatte es als Vorwand nutzen wollen. Aber Martens gesamte Stimme - seine Tonlage - hatte sie davon abgehalten, das Gespräch zu ihm zu suchen. Er war eiskalt, ließ sie nicht mehr an sich ran. Und Bella wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war kein Mensch, der anderen hinterher rannte. Wenn jemand kein Interesse an ihr hatte, war sie eigentlich ganz gut darin, das zu akzeptieren. Eigentlich. Denn bei Marten hatte sie das Gefühl, dass er schon Interesse an ihr hatte, aber sie ihn verschreckt hatte. Und jetzt ließ er sie nicht erklären. Beziehungsweise sie hatte sich erklärt. Irgendwie. Aber es schien das nicht wirklich besser gemacht zu haben.
"Alter, werd mal langsamer", keuchte Anna hinter ihr. Anna war erst vor fünf Kilometern dazu gestoßen.
Bella drehte sich zu ihr um. Anna sah aus als hätte man sie in einen Pool geschupst. Ihre Haare klebten an ihrem Kopf, ihr Gesicht war vor Anstrengung knallrot. Annas Ausdauer war eigentlich ganz vernünftig, aber Bella hatte ihr über zwanzig Jahre Fußball auf Hochleistungsniveau voraus. Sie warf einen Blick auf ihre Pulsuhr. Sie war dabei ihre Bestzeit zu toppen. Sie reduzierte die Geschwindigkeit, was Anna mit einem Schnauben registrierte.
"Sorry", murmelte Bella.
"Ich brauch ne Pause. Sonst kotz ich." Anna lief aus, lehnte sich erschöpft gegen eine Laterne. Sie atmete so schwer, dass Bella sich fragte, ob sie ihrer besten Freundin ein Atmungszelt aufstellen musste. Augenblicklich tat es ihr leid, dass sie so ein Tempo an den Tag gelegt hatte.
Anna hielt sich die Seite, schien sich voll und ganz auf ihre Atmung zu konzentrieren. "Rennst du vor wem weg?", fragte sie. "Wurden wir verfolgt? Oder warum zur Hölle willst du Usain Bolt Konkurrenz machen?"
Amüsiert zog Bella einen Mundwinkel hoch. "Nein. Ich hab einfach nur Bewegungsdrang."
"Bella, so rennst du nur, wenn du vor etwas wegläufst. Was ist los?"
Bella stöhnte innerlich auf. Manchmal wünschte sie sich, ihre beste Freundin wäre weniger aufmerksam. Aber Bella konnte ihr jetzt einfach nicht erzählen, dass sie seit über einer Woche fast pausenlos an Marten dachte und sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie es wieder gutmachen konnte, ohne wie eine Irre oder eine Klette zu wirken. Vorher musste sie selbst herausfinden, was das war.
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La Vita è Bella | MARTEN81
FanfictionMarten starrte die Blondine an. Ihre blauen Augen sahen ihn freundlich an. Sie war höchstens eins siebzig groß und zierlich. Alles an ihr wirkte gebrechlich. Von ihrer Stupsnase, über die sanft geschwungenen Lippen bis hin zu ihren großen, murmelför...