Chapter 6 - Eine Woche?

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Rose

,,Und das ist wirklich okay?" ,,Hab ich doch schonmal gesagt! Ich muss zwar heute noch arbeiten, aber dann haben wir ein langes Wochenende", versicherte ich Evan am nächsten Morgen. Vielleicht war es dumm. Aber gestern Nacht... Es hat mir die Augen geöffnet. Ich liebe ihn. Und ich habe in den letzten Jahren auch nicht damit aufgehört. Ich habe es mir nur versucht auszureden. Ich machte mir einen hohen Zopf und zog Perlenohrringe an. ,,Wie machst du das? Fährst du mit dem Auto nach Princeton und holst dir etwas Kleidung?" ,,Nein, ich fliege." ,,Fliegen?" Ich sah ihn skeptisch an. Seit wann geht das? Für eine so kurze Strecke? Und so abprubt? Evan setzte sich auf. Er lag noch im Bett. Während ich mich schon anzog. Ich musste los. Zu meinem Praktikum. Jetzt kam das Wochendende. Und da Dienstag Feiertag ist, haben wir alle einen Brückentag und somit ein langes Wochenende. Welches Evan spontan bei mir in New York verbringt.

,,Ja, ich besitze doch einen Privatjet." Warum sagte er das so selbstverständlich? Als wäre es das Normalste der Welt, dass er ein eigenes Flugzeug hat! ,,Wieviel Geld besitzt du eigentlich?", fragte ich skeptisch, während ich in den dunkelblauen Bleistiftrock schlüpfte. ,,Genug." Er fuhr sich durch die Haare. Und grinste frech. ,,Wenn du es wissen willst, rein theoretisch kann ich mir mit einem Bündel Geld den Arsch abwischen. Und es würde mir nichts ausmachen." ,,Das war jetzt arrogant", bemerkte ich amüsiert. Evan und ich mussten gleichzeitig lachen. ,,Du siehst richtig schlau aus. Und heiß." ,,Was ist daran bitte heiß?" Ich hob eine Augenbraue. Wirklich? Was war denn an einem Bleistiftrock und einer gepunkteten Bluse sexy? ,,Die Vorstellung. Du, aufstrebende, junge, sexy Studentin, an einem Schreibtisch, in einem riesigen Unternehmen", murmelte Evan verträumt. Ahja... Alles klar. Ich steckte meine Bluse in den Rock und warf mein Handy und mein Ladekabel in meine schwarze Handtasche. Genauso wie meine Wasserflasche und meinen Salat für's Mittagessen. ,,Pass auf dich auf." ,,Mach ich doch immer", grinste ich, beugte mich zu ihm runter und gab Evan einen Kuss. ,,Bis nacher Rose." Er strich über meine Oberarme, ehe ich in meine hohen Schuhe stieg und in meinen hellbraunen, langen Mantel schlüpfte. ,,Zieh dir mal was an, sonst bekommen meine Nachbarn einen Anfall", kicherte ich, denn meine Nachbarn frühstückten gerade auf dem Balkon, von dem aus man gut in mein Apartment sehen konnte. Privatsphäre ist in einer Großstadt einfach nicht. ,,Ist mir eigentlich schnurzpiep egal. Jetzt geh, sonst kommst du zu spät." ,,Tschüss!" Ich winkte ihm noch zu, ehe ich nach draußen verschwand.

,,Was bedeutet das?!" Ich zuckte zusammen, als der Boss, David's Vater uns zusammen schrie. Und mit uns meinte ich David, Robinson, dessen ebenfalls blutjunge Assistentin und mich. ,,Dad, ich..." ,,Ruhe!", schnitt Mr. Williams seinem Sohn den Satz ab. Normalerweise war Mr. Williams einer der nettesten Menschen, den ich je kennenlernen durfte. Doch, wenn natürlich einer der größten Investoren abspringt, weil Svenja, Robinson's Assistentin und ich nicht in der Messereise nächste Woche enthalten sind, dann wird er natürlich sehr wütend. ,,Wir brauchen Investoren! Dringend! Und was passiert dank euch?! Unser wichtigster Investor springt ab!" Mr. Williams tigerte erregt durch den Raum. ,,Mr. Williams, hören Sie uns doch wenigstens zu", bittete der sonst so arrogante und eingebildete Italiener Young den Senior Chef. ,,Bitte Dad." ,,Mir ist eigentlich egal, aus welchem Grund er abgesprungen ist. Wir brauchen das Geld! Wir brauchen einen neuen Investor!" ,,Ich wüsste da vielleicht jemand...", wisperte ich in all dem Stimmengemurmel.

,,Wie bitte?" Mr. Williams drehte sich zu mir. Nervös spielte ich mit den Bändeln der Schleife meiner Bluse. ,,Ich...ich... Vielleicht wollen ja die McBrowne's einsteigen." ,,Wie kommen Sie denn darauf Miss Peterson? Wissen Sie überhaupt wie einflussreich die McBrowne's in New York sin?" Williams lachte spöttisch auf, bevor er einen Schluck von seinem Tee nahm. ,,Wie wollen Sie denn an die rankommen? Sie überzeugen ihr vieles Geld an uns abzutreten?" Williams nahm mich nicht für Ernst. Schon okay, ich war für ihn nur eine dumme Praktikantin. Nicht mehr und nicht weniger.

Oppressive secretsWhere stories live. Discover now