10. Schrecklichster Ship aller Zeiten - nicht mal ICH shippe das!

135 34 110
                                    

"Sollten wir dahin?"

Es waren vielleicht drei Wochen nach meiner Ankunft, und eine Woche nach unserem Großumzug vergangen. Sorry, ich habe es mit der Zeit einfach nicht mehr drauf. Als ob irgendjemand meine innere Uhr zerschlagen hätte...

"Vielleicht ist es ein Gott oder eine Göttin?" fragte Sofia. Folgendes war passiert: Wir gehen an Land unseres neuen Königreiches: bemerken eine Insel: Der Donner grollt, und Blitze schlagen: Plötzlich glüht die Insel rot auf.

Ich weiß, ich bin wirklich mies im berichten, aber da habe ich leider nicht in Deutsch aufgepasst. 

Mein Fehler. Aber das tut jetzt nichts zur Sache.

"Ich werde alleine hingehen." erklärte Otrera den übrigen.

Mit 'übrigen' meine ich die anderen zwanzig Frauen, die ebenfalls auf die rot leuchtende Insel aufmerksam geworden waren. Wie viele waren wir jetzt insgesamt? Tausend? Keine Ahnung, vielleicht auch viel mehr.

Und eine leuchtende Insel war wirklich ein "wenig" auffällig. "Otrera. Du weißt nicht was dich da erwartet!" rief ich. Zum Glück waren meine Stimmbänder schon verheilt.

"Ein Grund mehr, das in Erfahrung zu bringen." Sie nahm sich ein kleines Boot, und stieg hinein. "Wünscht mir Glück, und kümmert euch um die Sachen im Dorf."

Dann ruderte sie davon, auf die immer noch rötlich leuchtende Insel zu. "Kommt, gehen wir." sagte Andronika.

Doch nachdem die anderen Frauen außer Sichtweite waren, rannten Andronika, Sofia, und ich auf eine der Boote zu. "Leise." flüsterte ich, als der Deckboden verdächtig knarrte. "Otrera hat ein gutes Gehör."

Wir lichteten vorsichtig den Anker, und ruderte auf die stürmische See hinaus.

"Was wollen wir überhaupt noch mal?" fragte Andronika, als wir uns durch die aufpeitschende Gischt hindurchkämpften. "Otrera hinterher spionieren?"

"Nein." Sofia musste schreien, weil die Wellen so laut waren. "Zusehen!"

Ich sah sie überrascht an. "Weißt du, was uns da erwartet?"

Sie hielt sich den Arm vor das Gesicht und rief zurück. "Ungefähre Vorstellung, ja."

Langsam näherten wir uns der kahlen Insel, und ließen den Anker sinken. "Macht euch klein." riet Andronika. Die Wellen schlugen hier an der Insel zwar nicht mehr so hoch wie auf dem Meer, aber das bedeutete auch, dass wir weniger Deckung hatten.

Von hier aus hatten wir eine super Sicht, was auf der Insel abging, denn der Meeresspiegel war ziemlich angestiegen, und somit waren wir in einer höheren Position, aber trotzdem so gut wie unsichtbar.

"Pst." mahnte Sofia, und wir duckten uns noch ein wenig tiefer. Eiserne Stiefel klackerten über den Boden, und eine raue Stimme sagte: "Otrera, endlich sehen wir uns mal. Du bist einfach der Hammer."

Andronika machte Kotzgeräusche. Also definitiv ein Mann. Otrera zitterten bestimmt die Knie. Allerdings hörte man kurz darauf ihre Stimme. "Du bist der Kriegsgott Ares."

"Ja, das bin ich. Der große Ares."

"Was willst du von mir?"

"Ich hatte schon seit Jahren ein Auge auf dich."

"Ach echt?"

Wir sahen uns geschockt an. Das war ein Gott! Er könnte... was weiß ich was mit ihr machen.

"Ja, Mädel. Und ich bereue es auch nicht."

"Was willst du jetzt wirklich von mir?"

"Ich will - "

In meine Gedanken wurde Ares gerade als Willi, aus Biene Maja (das habe ich früher geguckt) eingespeichert. Ich will, ich will, ich will. Als Gott konnte man doch alles haben!

" - dass du mir einen Tempel errichtest. Auf dem Felsen da."

"Welchem Felsen?"

Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Keine Sekunde zu früh drückte ich Sofias und Andronikas Kopf auf den Deckboden, und kauerte mich runter. Wirklich keine Sekunde zu früh.

Denn im nächsten Moment stürzte ein riesiger Meteorit von Himmel, und knallte auf die Insel. Unser Boot wurde von der Detonationswelle ein paar Meter nach hintern geschleudert.

Als der Rauch sich verzogen hatte, sahen wir einen schwarzen Felsbrocken aus der Erde ragen.

"Ach." sagte Otrera. "Der Felsen."

"Das ist ein heiliger Felsen. Er ist eine direkte Verbindung zu mir. Opfere mir jedes Jahr, das wertvollste, was ihr besitzt, und schmeißt eine Party!"

"Eine was?"

"Party. Feier. Fest. Und opfert mit ein paar von euren wertvollsten Tieren."

Sogar aus der Entfernung hörten wir, wir Otrera schnaubte. 

"Das sind die Pferde. Die verschaffen uns bei der Schlacht einen großen Vorsprung."

"Ja, genau!" Ares' Stimme überschlug sich. Keine Ahnung ob vor Freude oder Gier oder was weiß ich was. "Opfert mir jedes Jahr ein paar euer besten Pferde, und ihr habe weiterhin meinen Segen. Dann könnt ihr weiterhin Leute niedermetzeln. Deal?"

"Was?" fragte Otrera, definitiv verwirrt. Mann, konnte Ares nicht einfach so sprechen wie hier?

"Was du dazu sagst."

"Kämpf mit mir!"

Vor Schreck hätte ich beinahe aufgeschrien, doch Sofia hielt mir ihre Hand vor den Mund, also hörten wir weiter zu. Schließlich war da nichts, was wir tun konnten. Der Gegenüber war ein Gott. Ein gottverdammter Gott.

Danach hörten wir nur noch Otreras Kampfgeschrei. "Sollen wir eingreifen?" fragte Andronika leicht panisch. Plötzlich hörten wir Ares lachen, und Otrera anfeuern. "Komm schon Mädel! Du bist stark! Ja, noch mal!"

Kopfschüttelnd griff Andronika zum Ruder. "Lasst uns zurück."

Ich sah sie überrascht an. "Wieso? Ich dachte..."

Sie schüttelte nur noch  mal den Kopf. "Nein, sie hat schon alles im Griff." Sofia nahm sich den anderen Ruder. "Ja, lasst uns gehen." Moment, was verstand ich hier nicht?!

Ich warf einen kurzen Blick nach hinten, und hätte mich beinahe verschluckt. Otrera und Ares wälzten sich küssend auf dem Boden. Er hatte seine Hände in ihre dunklen Haare vergraben, und Otrera schien es nichts auszumachen.

Eine Runde kotzen, bitte.

"Leo? Jetzt komm schon. Lass uns gehen." Unbeholfen legte Sofia ihre Hand auf meine Schulter. "Ich glaube, ich werde Seekrank." erwiderte ich. Mein Gesicht war wahrscheinlich schon grünlich angelaufen.

"Ach Leo. Lass Otrera doch, wenn sie glücklich ist."

"Doch nicht dein Ernst? Das ist ein Gott. Ich kann ihn nicht... zu Brei hauen, wenn er Otrera das Herz brechen würde."

Andronika grinste. "Mach dir keine Sorgen, Leo. Wenn, dann würde Otrera das schon selbst übernehmen."

Ich warf noch einen kurzen Blick nach hinten. Die beiden knutschten immer noch leidenschaftlich. Wie konnte man jemand so...wie...Mir fehlten die Worte.





Your Story 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt