Kapitel 4

4.8K 167 6
                                    

Now nothing's like it used to

Wir standen alle im Steinkreis von Alfea, dem Ort, an dem die Magie am stärksten war. Wir sollten lernen, wie wir unsere Kräfte aktiv und kontrolliert herbeirufen konnten. Aber das war nicht das, über das ich nachdenken konnte. Während wir uns hier in Sicherheit wussten, befand sich hinter dem Schutzwall ein Verbrannter und vielleicht auch mehr. Bloom ist auf einen gestoßen, sie wurde von einem angegriffen, der jetzt beseitigt werden sein sollte. Das ist alles was zu uns durchgedrungen ist, mehr würde uns keiner erzählen wollen.

Ich war froh, dass es Bloom gut ging. Die Verbrannten waren verdorbene Wesen, so wurde es erzählt, so blitzte eine verschwommene Erinnerung vor meinem inneren Auge auf. Sie waren gefährlich und das war alles, was wichtig war, um zu wissen, dass man lieber keinem von ihnen begegnen wollte.

„Ja, ich weiß was zu tun ist!", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, zurück in die Wirklichkeit. Bloom stand entnervt an der Schale inmitten des Kreises und scheiterte an der Aufgabe, ihre Kräfte zu präsentieren. Verstohlen warfen Terra und ich uns Blicke zu. „Das ist eine Katastrophe", flüsterte Musa Aisha neben uns leise zu und sie hatte vollkommen Recht. Bloom konnte sich nicht konzentrieren, ihr inneres Feuer kam nicht kontrolliert zum Vorschein und ich und jeder andere hier wusste, dass das zu einem Problem werden konnte, bei einer so mächtigen Fähigkeit wie der ihre.

Nach der Stunde gingen wir alle zusammen zum Mittagessen. Der Unterricht hatte uns alle geschafft und wir könnten eine Stärkung und vor allem Ablenkung gebrauchen. Nur wurde daraus nichts. In der Cafeteria saß unsere ganze WG an einem Tisch, außer Stella, die ich aber auch gerade auf uns zukommen sah. Aisha redete irgendetwas von emotionalen Triggern für Bloom, als meine Schwester und Sky mit einer Karte auf unseren Tisch zukam. Ich ahnte nichts Gutes, als sie ein Abbild von Alfea vor uns ausbreitete und anfing uns von einem Plan zu erzählen, um ihren Ring wiederzubekommen. Oder besser, den Ring unseres Königreichs. Zugegeben, dass Bloom ihn bei dem Angriff des Verbrannten verloren hatte störte mich schon etwas, schließlich war er Eigentum unserer Familie und ziemlich wertvoll, aber unter diesen Umständen konnte ich darüber hinwegsehen. Außerdem war der Plan, dem Verbrannten gegenüberzutreten und uns alle in Gefahr zu begeben, leichtsinnig.

„Bist du dir sicher, dass es das wert ist, Stella?", fragte ich skeptisch.

„Dieser Ring ist wichtig, das solltest du am besten wissen, schließlich ist er auch ein Teil deines Besitztums", gab sie mit einem arroganten Ton zurück, der offensichtlich machte, wie sie aufgewachsen war. Mit viel Geld und Ansehen.

„Sagt mal, seid ihr verwandt?", fragte Aisha sichtlich verwirrt. Dass sie nicht wusste, dass Stella und ich Zwillinge waren, verwirrte mich mehr als sie der Fakt, dass wir es waren.

„Ähm ja, Zwillinge", antwortete ich langsam mit der Stirn in Falten, um sicher zu stellen, dass sie es verstand.

„Urkomisch. Sky", wand sich Stella an genannten, der sich gerade mit Bloom unterhielt und wohl versuchte sie zu beruhigen. Klar, bei der Entschlossenheit meiner Schwester wäre ich auch besorgt. Vermutlich hatte sie mehr Angst vor ihr, als vor dem Verbrannten. Nachdem sie geklärt hatten, wo der Verbrannte sich aufhielt, stand Bloom auf und dieses Mittagessen beendet. Mein Appetit war mir vergangen, als Stella mit dieser Wahnidee gekommen war. Und obwohl nur Bloom und Stella gehen wollten, war klar, dass wir alle gehen würden. Irgendetwas verband uns, das spürten wir alle.

Den gesamten Nachmittag verbrachte ich in der WG, um meine Aufgaben zu erledigen, die sich in den ersten Wochen schon anhäuften. Bloom erging es ebenso und Aisha leistete uns etwas Gesellschaft. Eigentlich war alles ruhig, aber Aisha hatte etwas zu sagen: „Du solltest nicht von Stella lernen", richtete sie das Wort an die Rothaarige. Als der Name meiner Schwester fiel, verdrehte ich die Augen. Nicht einmal dann hatte ich meine Ruhe vor ihr, wenn sie nicht anwesend war.

„Ich denke, es ist Blooms Entscheidung, von wem sie irgendetwas lernen will", entgegnete ich zur Verteidigung meines Zwillings und blätterte weiter in dem Buch, das ich aufgeschlagen hatte.

„Es tut mir leid, vor allem weil ich jetzt weiß, dass ihr Geschwister seid, aber ich finde es nicht gut", feuerte sie zurück und ich sah ernsthafte Besorgnis in ihrem Blick.

„Woher weißt du überhaupt davon?", schaltete sich Bloom ein und die beiden diskutierten darüber, dass Aisha doch aufhören sollte, sich in sowas einzumischen. Als ich gerade ansetzte etwas zu sagen, wurde ich durch mein blondes Gegenstück unterbrochen, die uns mitteilte, sie wisse jetzt sicher, wo der Verbrannte war und sie sich auf den Weg machen wolle.

Ein kurzer Blick zu Aisha und wir waren uns im Stillen zu einer Einkunft gekommen, nämlich sie zu begleiten und zu unterstützen. Auch wenn ich immer noch nicht der Meinung war, dass es die richtige Entscheidung war.

Zusammen machten wir uns auf den Weg, zu der Barriere, die uns vor dem Wald schützte und zu der vermeintlichen Hütte, in der wir den Ring wiederfinden sollten. Auf unserem Weg stießen noch Musa uns Terra zu uns. Spätestens in diesem Moment wussten wir alle, dass uns etwas verband.

Im Wald war es dunkel und kalt und sogar mir war es unheimlich hier. Es war so still, nicht einmal Tiere wagten sich im Moment heraus. Stella, Bloom und Aisha stiegen den kleinen Hang hinunter zu der Hütte, während Terra und ich Musa folgten, die direkt an ihr vorbeilief. Meine Vermutung, dass sie aufgrund ihrer Kräfte einer Spur folgte, bestätigte sich, als wir die Gruppe Männer entdeckten, die dort auf dem Waldboden lagen. Allesamt tot.

Musa krümmte sich wegen der Schmerzen, die sie fühlen musste kurz. Mir entwich ein erstickter Schrei. Die Dunkelheit, die von diesem Platz ausging, griff nach mir und für einen kurzen Augenblick konnte ich nicht zwischen Realität und Wahn unterscheiden. Erinnerungen an eine ähnliche Situation erschien mir, die Gesichter der Toten wechselten ständig. Einige erst seit ein paar Stunden tot. Einige seit einem Jahr.

Terra rief nach den anderen und holte mich zurück aus meiner verschwommenen Welt.

„Der Verbrannte, er ist noch hier", brachte ich gerade so noch hervor, bevor meine Stimme komplett versagte. Stella, die neben mich gekommen war, legte bedacht eine Hand auf meinen Arm um mir Sicherheit zu geben. Aber es brachte nichts, mein Atem ging flach und schnell.

Einer der Männer bewegte sich noch und bei näherem Hinsehen erkannte ich, dass es Silva war, der noch am Leben war. Aber schwer verletzt. Schnell stürzte ich auf ihn zu, versuchte die Verletzung auszumachen, aber da war so viel Blut. Und wieder verschwamm meine Sicht und kurz lag nicht mehr der Trainer vor mir, sondern einer seiner Spezialisten. Riven hatte die Augen halb geschlossen.

Terra schickte Aisha und Stella weg um nach Bloom zu suchen, die tiefer in den Wald gelaufen war und Terra selbst gab Silva, den ich jetzt wieder klar vor mir sah, etwas, dass die Infektion lindern sollte. Zu dritt stemmten wir den Mann hoch und steuerten die Schule an. Vor allem aber das sichere Land und als wir die Barriere wieder sicher überwunden hatten, ging mein Atem schon wieder etwas normaler.

In dem Sicherheit bietenden Gebäude wurde mir der Verletzte von Dane, einem der neuen Spezialisten abgenommen und in das Gewächshaus gebracht, wo er von Terras Dad und der Schulleitung empfangen werden wollte.

Verstört stand ich in der Halle, eine einzelne Träne lief über mein Gesicht und Musa neben mir schien auch noch ziemlich durch den Wind. Mitleidig sah sie mich an, natürlich spürte sie den Schmerz, der mich durchflutete, auch wenn sie nicht wusste, wieso.

„Ist bei dir alles in Ordnung?"

Diese Worte ließen mich stark zusammenzucken. Die tiefe, angenehme Stimme würde ich überall erkennen, sehnte mich so oft nach ihr und wusste, dass es nicht gut war, sie so nah zu hören.

Riven sah mich besorgt durch seine grünen Augen an und wieder schoss mir sein blutüberströmter Anblick in den Kopf. Reflexartig griff ich sachte nach seinem Arm, worauf mein Oberarm kurz kribbelte, genau an der Stelle, wo damals das Mal auftauchte, das uns verband. Ich konnte spüren, dass auch er es fühlte und er zuckte leicht zurück. Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass ich ihn berühren würde.

Es war sicherlich nur ein Bruchteil einer Sekunde, der verstrich, bis ich ihn wieder losließ, auf seine Frage nickte und aus dem Raum flüchtete. Musa folgte mir, stellte keine Fragen, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie es tun würde, da war ich mir sicher.

Fate-Winx SagaTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang