Kapitel 34: Die Vergangenheit wiederholt sich (1.310)

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Jungkook's Sicht:

Schweißgebadet erwache ich aus meinem Traum.

Wieso gönnt mir dieses verdammte Universum nicht mal eine Nacht, ohne diese dämlichen Albträume?
Wieso gönnt es mir nicht mal eine Nacht, ohne dass ich diese ganzen Erinnerungen erneut durchleben muss?
Wieso bekomme ich nicht mal eine Nacht lang meine Ruhe?

Hoffentlich habe ich Tae nicht geweckt.

Als ich mich dann umsehe, ist er allerdings nichtmal aufzufinden. Weder auf dem Boden, wo ich ihn zuletzt gesehen habe, noch neben mir im Bett.

Deshalb stehe ich dann auf und frage: „Tae?" doch erhalte keine Antwort. Ich durchsuche mehrere meiner Räume, doch treffe ihn nirgendwo an, weshalb ich so langsam beginne mir Sorgen zu machen.

Als ich dann in der Küche ankomme, sehe ich dass an meinem Kühlschrank ein Zettel befestigt ist, der am Abend zuvor aber noch nicht da war.

Deshalb lege ich irritiert meine Stirn in Falten und bewege mich auf den besagten Zettel zu, entferne ihn vom Kühlschrank und beginne mir die leicht verschwommenen Buchstaben durchzulesen:

Hey, mein Engel.
Wenn du diesen Zettel liest, dann bin ich wohl noch nicht zurück, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es geht mir gut und ich hoffe, dir auch. Ich werde so schnell ich kann zu dir zurückkommen. Verlass dich darauf.
Saranghae <3

Als ich diesen Zettel gelesen habe, bildet sich direkt ein glückliches Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich halte diesen Zettel näher an meine Brust.

Ich bin so glücklich, Tae in meinem Leben zu haben.

Überrascht zucke ich zusammen, als plötzlich jemand an meine Tür hämmert. Und das nicht gerade leise, obwohl es fast drei Uhr nachts ist.

Ich falte den Zettel zusammen und packe ihn in meine Tasche, ehe ich nun zur Tür gehe und sie direkt öffne, damit meine Nachbarn nicht noch die Polizei rufen, wegen nächtlicher Ruhestörung.

Jedoch bereue ich es direkt und kriege es auch mit der Angst zu tun, als Jimin an mir vorbei stürmt.

Doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und schließe die Tür wieder und wende mich nun dem Blondhaarigen zu: „Was ist denn los, Jimin?" „Wieso er?" stellt Jimin mir eine Gegenfrage.

„Wieso wer? Wovon redest du denn?" frage ich irritiert. „Kim Taehyung. Wieso er?" Als er Taehyung erwähnt, bleibt augenblicklich mein Herz stehen. „Was...Was meinst du?" frage ich stotternd weiter. „Ich habe euch auf dem Weihnachtsmarkt gesehen. Ich habe gehört, was ihr gesagt habt. Wieso, Jungkook? Wieso er? Was ist denn so falsch mit mir?" entgegnet er und kommt mir etwas näher, weshalb ich zurückweiche und mit meinem Rücken gegen die Tür stoße.

Noch nie habe ich Jimin so gesehen.

Seine Augen funkeln wütend, aber zeitgleich auch ein wenig verletzt. Er macht mir Angst.

Er ist nicht mehr der Jimin, den ich kennenlernte. Er ist gerade eine völlig andere Person.

„Sag es mir!" fährt er nun lauter fort, als ich noch immer nicht auf seine Frage geantwortet habe. Mittlerweile ist er mir so nah gekommen, dass kaum noch Raum zwischen uns ist, weshalb ich nun schnell an ihm vorbei gehe, bevor er mich noch irgendwie berühren kann. Nervös setze ich nun zu einer Antwort an:

„Nichts, Jimin. Nichts ist falsch mit dir. Du bist in vielerlei Hinsicht perfekt, aber ich kann nun mal nichts gegen meine Gefühle machen. Ich kann nichts dafür, dass ich deine Gefühle nun mal nicht erwidere. Ich kann auch nichts dafür, dass ich mich nun mal in Taehyung verliebt habe. Ich wollte es nicht, aber ich kann nichts dagegen machen. Ich habe mich dagegen gewährt, aber es ist nun mal so, wie es ist."

„Damit kann ich mich aber nicht zufrieden geben!" entgegnet Jimin und greift nun nach meinem Handgelenk. Ich versuche mich seines Griffes zu entziehen, aber er hält es viel zu fest. „Lass mich los." sage ich währenddessen und spüre, wie sich nun Tränen bilden. „Seit acht Jahren lebe ich nun schon mit diesem Gefühl. Seit acht Jahren bin ich schon an deiner Seite und hatte die ganze Zeit über die Hoffnung, dass du meine Gefühle irgendwann erwidern würdest, wenn ich nur für dich da bin, doch stattdessen sehe ich, dass du nun in einer Beziehung mit diesem Kim Taehyung lebst!" fährt er fort, ohne meinen Worten auch nur ein bisschen Beachtung zu schenken.

„Bitte, Jimin. Lass mich los! Das brennt!" flehe ich ihn weiter an und versuche noch immer mich aus seinem Griff zu befreien, doch noch immer ist dieser viel zu stark. „Ich war doch immer für dich da, also warum kannst du nicht erwidern?!" redet er weiter, ohne mein Handgelenk los zu lassen. „Ich hab' gesagt, du sollst mich los lassen!" schreie ich ihn schließlich an, als das Brennen an meinem Handgelenk nun unerträglich wird und trete ihm so fest ich kann in seine Weichteile, weshalb er seinen Griff nun löst und mit einem schmerzerfüllten Geräusch auf seine Knie sinkt.

So schnell ich kann renne ich nun in die Küche zu meinem Handy und versuche durch die verschwommenen Buchstaben Taehyung's Kontakt auszumachen. Als ich ihn finde klicke ich auf den grünen Hörer und sehe panisch nochmal hinter mich, während ich warte, dass er dran geht. „Jetzt geh schon dran." sage ich panisch. Nochmal sehe ich zurück, als ich Taehyung nun sagen höre: „Hey, warum bist du denn wach? Du solltest doch schlafen." „Jimin ist hier. Er...Er macht mir Angst, Tae. Er ist nicht mehr...Mmm." kommt es nur noch hervor, weil ich plötzlich ein Tuch vor meinem Mund und meiner Nase spüre, welches wohl in Chloroform getränkt wurde. Denn während ich versuche mich von Jimin zu befreien, merke ich wie immer alles verschwommener wird, ehe mich nun komplette Schwärze umhüllt.


Als ich wieder zu mir komme, befinde ich mich vermutlich in irgendeiner Scheune, da überall kleine Lichtstrahlen hindurch scheinen. Also muss wohl schon der Tag angebrochen sein. Als ich dann feststelle, dass meine Hände und Füße gefesselt sind, lösen sich Tränen aus meinen Augen.

Warum nur passiert das schon wieder?
Was habe ich denn getan?
War ich so ein schlechter Mensch, dass ich so viele Strafen über mich ergehen lassen muss?

Alle Bilder aus meiner ersten Entführung schießen mir in den Kopf.

Dieser dunkle Keller, meine gefesselten Hände und Füße, Jaehyun und sein Vater.
Dieses Buch, das ich lesen musste und welches der Grund dafür war, dass ich meine Leseschwäche entwickelt habe.
Jaehyun, wie er über mir liegt und seiner Lust freien Lauf lässt.
Wie er mit mir seine sexuellen Spiele spielte.
Sie ausprobierte.

Er probierte gegen meinen Willen einige Sexspiele aus.

So fesselte er meine Hände an ein Rohr, welches über dem Kopfende der Matratze entlang lief. Er drang in mich ein, während ich absolut nichts dagegen tun konnte. Mich nichtmal wenigstens ein bisschen wehren konnte.

Als sich dann die Scheunentür öffnet, beginne ich noch mehr zu weinen und laut zu schluchzen, während ich verzweifelt sage: „Oh nein, nein, nein! Bitte nicht! Bitte nicht! Wieso wiederholt es sich?! Was habe ich denn bloß getan?! Wofür werde ich so bestraft?!" Meine verzweifelten Rufe werden immer lauter, während ich versuche mich irgendwie aus diesen Fesseln zu befreien, bevor Jimin bei mir ankommt, doch vergebens. Die Knoten sind einfach zu fest.

Während mein ehemals bester Freund nun immer näher kommt, rutsche ich immer weiter zurück, bis ich schließlich mit meinem Rücken gegen die Wand pralle. „Noch wirst du nicht bestraft, aber wenn du willst, können wir das gerne noch nachholen." entgegnet Jimin nur mit einem schelmischen Grinsen auf meine Fragen.

In diesem Moment wird mir klar, dass sich die Vergangenheit wohl höchstwahrscheinlich nicht nur in Bezug auf meine Entführung wiederholt, sondern auch in Bezug auf die Dinge, die während dieser passierten.

Die Vergangenheit wiederholt sich und das komplett.

Es wird mir alles viel zu viel, weshalb mich erneut vollkommene Schwärze umhüllt. In der Hoffnung, das Alles ist nur ein böser Traum und nicht real. Dass ich mich, wenn ich erwache, in meinem Bett befinde und in Taehyung's Gesicht sehe.




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Und erneut ist unser Kookie entführt worden.🥺

Wird Tae es schaffen, ihn zu befreien?

Tja, das weiß nur ich.😈

Save Me {TaeKook}Where stories live. Discover now