Kapitel 1

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Pov Lloyd

Ich stand unter der Dusche und ließ das warme Wasser meinen Rücken hinunterlaufen. Morgen war es also mal wieder so weit...der erste Schultag. Bei dem Gedanken an die neue Schule zog sich mein Magen zusammen und ich konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. In meiner alten Schule hatte ich die Mobber wegen meiner Schüchternheit und meinem eigentlichen ich am Hals, da war es nicht gerade hilfreich solche Eltern zu haben, die ich nunmal hatte. Meine Mutter war Lehrerin und sie war immer so positiv, dass manche genervt von ihr waren. Manche Jungs fanden sie im Gegensatz ganz schön attraktiv und fragten mich manchmal nach ihrer Nummer. Und mein Vater saß drei Jahre lang im Knast, warum will ich gar nicht wissen. Und jetzt wo er wieder aus dem Gefängnis draußen ist, hatten meine alten Schulkameraden noch einen großen Grund mehr um mich zu mobben.

Als ich aus der Dusche kam und mir die Haare trocken rubbelte sah ich an meinem Körper herunter. Lauter Narben, Wunden und blaue Flecken zierten meinen dünnen Körper. Traurig schaute ich mich im Spiegel an. Aus der Küche hörte ich laute Stimmen miteinander streiten. Seufzend zog ich mir eine Jogginghose an und legte mich in mein Bed. Ich hatte viel zum Nachdenken, doch nach langer Zeit viel ich dann doch noch in einen unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Mein Wecker klingelte zwar erst um 6:30 Uhr (es ist 5 Uhr),aber ich konnte nicht mehr einschlafen, also stand ich einfach auf. Ich holte mir einen neuen Verband aus dem Schrank und verwickelte damit meine Wunden. Dann zog ich mir meine Schuluniform an und band mir schließlich noch die Krawatte um den Hals. Auf Zehenspitzen schlich ich in die Küche und kippte mir Müsli und Milch in eine Schüssel. Langsam rührte ich nun in dieser mit dem Löffel rum. Vielleicht war heute ja endlich der Tag, an dem ich Freunde finden würde. Doch so schnell wie dieser Gedanke gekommen war, verschwand er auch schon wieder. Ich hatte es aufgegeben Freunde zu finden und selbst wenn bin ich viel zu schüchtern.

Als ich gerade meine Müslischüssel geleert und in die Spülmaschine geräumt hatte, ging die Tür zum Schlafzimmer auf und meine Mum kam heraus. Sie lächelte mir entgegen und ging dann ins Bad. Ich ließ mich aufs Sofa fallen und checkte das neuste auf Instagram und Co. Kurz darauf kam mein Vater aus dem Schlafzimmer gehastet und eilte ins Bad, das meine Mutter gerade verließ.
Sie schüttelte nur den Kopf und steckte sich eine Banane in ihre Handtasche. Dann verschwand sie wieder in ihrem Büro.

Anscheinend war ich eingenickt, denn plötzlich rüttelte jemand an mir und die Stimme meiner Mutter sagte "Lloyd, komm! Wir müssen los!" Nun war ich wieder komplett wach und sprang von der Couch. Schnell zog ich mir meine grüne Jacke drüber und griff nach meinem Rucksack. Ich sah nur noch wie mein Vater in einem Anzug aus dem Bad kam, bevor ich durch die Tür schlüpfte und meiner Mutter zum Auto folgte. "Aufgeregt?" fragte mich meine Mutter, als sie aus der Tiefgarage auf die Straße fuhr. "Hm, erster Schultag halt." murmelte ich, doch im inneren war ich eher ängstlich als aufgeregt. Vor uns lag eine Ampel und danach waren es nur noch ca 3 Minuten bis zur Schule. Die Ampel schlug rot und wir hielten. Ich sah aus dem Fenster und schaute direkt in zwei blaue Augen. Mir gegenüber saß ein Junge mit braun-roten Haaren. Seine Wangen und seine Nase waren übersät mit Sommersprossen und seine blauen Augen leuchteten pure Freude und Energie aus. Er schenkte mir ein Lächeln und winkte mir sogar. Ich konnte förmlich spüren wie ich rot wurde und drehte mich schnell von ihm weg. Im Augenwinkel sah ich, wie der Junge anfing herzhaft zu lachen. Die Ampel schlug auf grün und das Auto des Jungen fuhr geradeaus weiter in Richtung Schule. Meine mum bog aber nach links ab. "Wo fährst du hin? Zur Schule geht es geradeaus." sagte ich. Die Augen meiner Mum weiteten sich leicht und ein kleines erschrockenes Lächeln spielte um ihre Lippen herum. Ich merkte, dass sie es vergessen hatte und konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen. Ich bekam nur nebensächlich mit, wie sie wendete und nun in die richtige Richtung fuhr, denn meine Gedanken galten nur dem Jungen von gerade eben. Er hatte mir freundlich zugelächelt und sogar gewunken und ich hatte mich einfach abgewandt und bin sogar noch rot geworden. Allem dazu, hatte er mich dann auch noch ausgelacht. Anscheinend ging er zu allem Übel auch noch auf die selbe Schule wie ich. Ich betete dass er nicht in meiner Klasse war, denn das wäre mein Untergang.

Unser Auto fuhr in die Einfahrt der Schule ein und wir stiegen aus. Zusammen liefen wir in die Schule rein. Meine Mum drückte mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, ehe sie in Richtung Lehrerzimmer ging. Auch ich machte mich auf den Weg zu meinem Klassenraum. Ich stand vor der Tür und sah diese mit einem mulmigen Gefühl im Bauch an. Komm schon Lloyd, du hast das schon tausend mal gemacht. Nagut. Langsam drückte ich die Klinke runter und noch langsamer zog ich die Tür auf. Und sofort kam mir ein unglaubliches Bild vor die Augen. Dort war also meine Klasse, eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Mädchen und Jungen. Hinten an der Wand lehnten ein paar Mädchen, oder saßen auf den Tischen und waren in tiefe Gespräche verwickelt. Ein paar Jungs unterhielten sich ebenfalls und es gab auch Schüler die verzweifelt oder sehr bedacht auf Blätter krixelten und schrieben. Aber der Großteil der Klasse stand in einer Ecke und jubelte oder schrie. Grund dafür waren zwei Jungs. Einer der beiden hatte braune hochgegelte Haare und der andere schulterlange schwarze Haare mit einer grünen Strähne. Aber den Jungen mit den rot-braunen Haaren von eben hatte ich noch nicht gesehen. Erleichtert atmete ich auf und ließ mich auf einen Stuhl in der letzten Reihe sinken, als plötzlich die Tür aufging und genau dieser Junge glücklich lächelnd und mit einem schwarzhaarigen Mädchen händchenhaltend in den Raum kam. Als der Junge die Prügelei sah, musste er leicht lachen und flüsterte dem Mädchen etwas ins Ohr. Erst lachte diese ebenfalls, doch dann sagte sie in einem strengen Ton "Kai! Mum und Dad haben gesagt, dass du dich nicht prügeln sollst!" Der braunhaarige Junge...Kai anscheinend...ließ von dem anderen Jungen ab und ließ sich mit einem genervten Blick auf den Stuhl neben mir fallen. Im Augenwinkel sah ich, wie er mich interessiert musterte, dann aber den Blick sofort wieder abließ, denn ein älterer Herr betrat den Raum. Sofort saßen alle Schüler auf ihren Plätzen und schauten diesen an. "Hallo Klasse 10 b. Ich bin's wieder, Herr Maragorn. Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, haben wir einen neuen Schüler...Lloyd Garmadon." Als dieser Name viel wurde mir heiß und schlecht zugleich und ich versuchte mich so gut wie möglich zu verstecken, doch ich sah schon, wie mich der Junge namens Kai ansah und allmählich richteten sich alle Blicke auf mich. "Komm doch bitte vor Lloyd." sagte der Mann nun und ich schaute ihn an, mit voller Verzweiflung im Blick. Doch er bemerkte meinen Blick nicht, der ihm sagen sollte, dass er einfach mit dem Unterricht beginnen sollte, also schob ich mich nach vorne zum Lehrerpult und schaute in neugierige Gesichter. Kai hatte ein spöttisches Lächeln auf dem Gesicht, während mich ein Mädchen mit weißen Haaren und einem Pony anlächelte. Auch der Junge mit den Sommersprossen grinste mir freundlich entgegen und ich fing langsam an mich zu entspannen, bis ich auf den Jungen in der ersten Reihe blickte. Es war der Junge mit dem sich Kai vorhin geprügelt hatte. Er sah mich mit einem gierigen und dreckigen Grinsen an. Sofort war mir wieder schlecht und ich bekam kein Wort über die Lippen...

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWhere stories live. Discover now