Kapitel 30

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Pov Lloyd

Die Sonne schien bereits seit gut einer Stunde durch mein offenes Fenster und ich wurde langsam immer unruhiger. Kai hatte versprochen zu kommen, sobald das Krankenhaus Besucher empfing. Doch während ich schon fremde Leute die Gänge ablaufen und nach ihren Freunden oder Familienmitgliedernd suchen gesehen hatte, saß ich hier immer noch alleine.

Mein Frühstück stand unangerührt neben mir auf dem Essbrett und auch mein Handy lag mit schwarzem Bildschirm auf meiner Bettdecke. Weder zum Essen, noch nach Social Media war mir momentan zu Mute.

Es klopfte.

Erwartungensvoll bewegte sich mein ganzer Körper mit, als ich mich aufsetzte und in Richtung Tür drehte. Doch es war nur eine Schwester.

"Entschuldigung bitte...ich wollte nur das Tablet abholen." entschuldigte sie sich und lief auf mein Bett zu. "Sie haben ja gar nichts gegessen...stimmt etwas nicht?"

Ich überlegte einen Moment. Ihr die Wahrheit zu sagen, würde nicht wirklich ein Grund dafür sein, nichts zu essen. Etwas zu erfinden, wie zum Beispiel, dass ich morgens nichts aß wäre ebenfalls dumm. Denn erstens war ich ein schrecklicher Lügner, und ich liebte Frühstück, und zweitens...es gibt kein zweitens. Nur erstens. Ich bin miserabel im lügen.

"Also eigentlich...-"

Plötzlich trat jemand durch die offene Tür in den Raum. Als sich unsere Blicke trafen huschte dieses verboten süße Lächeln auf sein Gesicht, bei dem man eines seiner Grübchen sehen konnte.

Grün traf Braun.

"Eigentlich wollten wir gemeinsam frühstücken gehen. Ich weiß, dass ich gestern erst aufgewacht bin, aber ich lag ja schon ein bisschen im Koma und währenddessen hat sich mein Körper bestimmt so weit erholt, dass er mir ein Essen auswärts ermöglichen könnte, oder?"

Sie blickte zwischen mir und Kai hin und her und nahm dann mit einem suefzer das Tablet in die Hand.

"Also sowas ist mir noch nie passiert...ich frage mal den Chef...ich geb mein bestes" Und mit diesen Worten huschte sie aus dem zimmer heraus und schloss die Tür hinter sich.

Kai blickte ihr noch kurz hinterher, ehe er seine Kopf schnell wieder mir zuwand. Da war wieder dieser Blickkontakt und einen Augenblick kam er auf mich zugestürmt.

Er schlang mich in seine Arm und drückte mich so fest, dass ich jeden einzelnen Bruch und jede Verstauchung spüren konnte. Doch ich sagte nichts. Dafür war dieser Moment viel zu schön.

Er nahm mein Gesicht in beide Hände und drückte mich ein bisschen von sich weg, nur um mich eine Sekunde später wieder an sich zu ziehen und mir einen sanften Kuss auf die Stirn zu drücken. Dann drückte er mich wieder von sich weg und musterte mich aufmerksam.

Sein Blick wanderte dabei von meinem gebrochenen Arm aufwärts und blieb an meinen Lippen hängen. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel sich loszureisen, doch er schaffte es und blickte mir stattdessen in meine Augen.

"Ich habe dich so sehr vermisst." flüsterte er und beugte sich langsam zu mir vor. Er platzierte seine Stirn an meiner, unterbrach den Augenkontakt jedoch nicht. Ich lehnte mich ihn entgegen, sodass unsere Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich wollte gerade den letzten Abstand überbrücken, als die Tür aufgezogen wurde und ein Arzt und die Schwester von eben den Raum betreten.

Sofort wichen wir voneinander und mir schoss das Blut ins Gesicht. Kai sprang vom Bett und stellte sich kerzengerade hin und auch ich versuchte mich, so gut es ging aufzurichten.

"Mr. Garmadon...Mr. Smith" Der Arzt nickte uns beiden zu. "Ich habe gehört, dass die beiden Herren gerne auswärts essen würden. Nun...es spricht nichts dagegen. Mr. Garmadon soll nächste Woche voraussichtlich entlassen werden...da ist es eine gute Idee schon mal zu üben, wieder im Alltag klar zu kommen."

Er schenkte uns ein breites Lächeln, welches ich und Kai freudestrahlend erwiderten.

"Allerdings müssen wir darauf bestehen, dass mir mindestens eine Nummer von einem von Ihnen beiden erhalten, dass Sie durchgängig erreichbar sind und dass Sie-" er zeigte auf mich "-nur im Rollstuhl nach draußen dürfen."

Ich und Kai wechselten kurz Blicke, ehe wir einverstanden nickten. Während die Krankenschwester mir mit meinen Klamotten half und mich anschließend in den Rollstuhl setzte, klärte Kai alles mit dem Arzt ab und gab ihm seinen Handynummer.

Sage und schreibe eine halbe Stunde...und sieben Minuten (für die, die es ganz genau wissen wollen)...später standen wir schließlich im Aufzug. Also Kai stand, ich saß, aber das müsste mittlerweile sowieso jedem bekannt sein. So oder so, waren wir also endlich auf dem Weg zu dem Café, um zu frühstücken. Passend dazu meldete sich auch langsam mein Magen mit einem Grummeln, was von einem leisen Lachen Kais gefolgt wurde.

Wir bogen um eine letzte Ecke, dann erstreckte sich auch schon mein neues Lieblingscafé vor uns: Das Blue.

Nie im Leben würde ich mein erstes Mal hier vergessen...das Essen mit Jay, nachdem es uns beiden so beschissen ging.

Moment mal!

Jay!

"Kai?!" rief ich vielleicht ein bisschen zu laut, den Kai zuckte vor Schreck zusammen und legte augenblicklich eine Vollbremsung ein.

"Was?! Was ist los?!"

"Beruhig dich...tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, nur...warst du heute schon bei Jay?"

Der Schock wich aus seinem Gesicht, doch als er meine Worte langsam realisierte, trat er dafür ums Doppelte wieder auf.

"J-ja...weißt du, seine Schwester ist für unser Theaterstück nächste Woche gekommen. Ich hab sie kennen gelernt. Ähm naja und...wusstest du, das Jay und Cole mehr als nur Freunde sind...?"

Er schob den Rollstuhl langsam weiter, bis mir vor der Treppe ankamen.

"Also...ja. Aber woher weißt du das?" fragte ich und blickte ihn irritiert an.

"Gleich. Lass uns erstmal reinkommen. Kannst du kurz aufstehen?" fragte er und musterte mich dabei besorgt. Ich nickte.

Er half mir, mich hochzudrücken und eilte dann, mit dem Rollstuhl in dem Händen, die Treppe hinauf. Dort stellte er diesen ab und kam wieder herunter gerannt. Er hielt mir die Hände entgegen und ließ mich nicht aus dem Augen, währenddessen wir gemeinsam die Treppe bestiegen.

Oben angekommen wollte er mich wieder in meinen Motorroller ohne Motor für Arme setzten, doch ich lehnte entschieden ab. Ich war zwar ziemlich erschöpft und das Laufen nach den Tagen im Koma war ungewohnt, aber ich wollte so schnell wie möglich wieder fitter werden und deshalb wollte ich jetzt nicht aufhören zu laufen.

Er zog mit einem erstaunen Gesichtsausdruck eine Braue nach oben, ließ sie aber auch wieder sinken und platzierte dafür den Rollstuhl in einer Ecke des Restaurants. Dann half er mir wieder und wir steuerten gemeinsam auf einen Tisch für zwei zu. Das war es also...unser erstes Date.

Okey...also im nächsten Kapitel wird dann viel getalkt, über Vergangenheit, Bruise und Zukunft. Bleibt gespannt und dabei! :))
Ich versuche die nächsten Tage weiterzumachen.

Sonderlich viel gibt's auch nicht mehr zu diesem Kapitel zu sagen, also kommen wir gleich zur Frage:
Lieblings-Celebrity und warum? <3

Freu mich auf euch! ^^

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWhere stories live. Discover now