Destiny ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ . ꄲꇙ

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⚠️TW; Flugzeugturbulenzen ⚠️

"Die Passagiere für den Flug E837 nach Seoul, Süd Korea bitte an Gate 34 einfinden." hörte ich die Stimme einer Frau über die Lautsprecher am Flughafen, stand auf und streckte mich erstmal. Ich saß bestimmt seit 3 Stunden hier rum, da mein Flug eine Verspätung von über 2 Stunden hatte. Müde fuhr ich mir durch mein Gesicht, schloss kurz meine Augen und gähnte vor mich hin. Es. War. Viel. Zu. Früh. Ein Blick auf die große Uhr hier in der Halle bestätigte mich darin, dass ich es hasste so früh unterwegs zu sein. Grade mal halb 4 Uhr morgens, oder für mich eher mitten in der Nacht. Da gehörte man in ein kuscheliges Bett, und mit Sicherheit nicht an den Flughafen, nur um wieder nach Hause zu kommen.

Doch hatte ich eine Wahl? Sicher nicht. Meine Eltern wollten mich so schnell wie möglich wieder in Korea wissen, da sie eine Frau für mich gefunden hatten. Wollte ich jemanden heiraten, den ich nicht mal kannte? Nein. Interessierte es meine Eltern? Im Leben nicht. Für sie war ich nur der abtrünnige Sohn, der sich ein schönes Leben in Amerika gemacht hat, auf die Kosten der Eltern. Allerdings war es ihnen auch mehr als Recht gewesen, denn ein verschollener Sohn war ihnen um einiges angenehmer als ein schwuler Sohn. Und ja, auch diese Tatsache interessierte meine Eltern bei der anstehenden Hochzeit kein bisschen.

Warum machte ich das alles also mit? Weil ich es ganz einfach nicht anders kannte. Meine Eltern finanzierten mir die letzten 3 Jahre hier in Amerika, und ich konnte mit Stolz sagen, es waren die schönsten meines Lebens. Natürlich hatte ich zu Hause in Korea auch meine Freunde, doch hier durfte ich einfach so sein, wie ich war. Es interessierte hier niemanden so wirklich, ob ich mit einem Mann oder einer Frau durch die Stadt spazierte, ob ich mich mit Freunden auf Partys abschoss oder einfach wie der letzte Penner durch die Straßen lief, da ich keine Lust hatte mich herzurichten. Das alles war mir in Korea nicht möglich, denn ich war der Sohn eines der einflussreichsten Ehepaares in ganz Seoul. Mein Vater war an der Börse tätig, während meine Mutter ein Immobilien Imperium ihr Eigen nannte.

Dass sie dann noch meine Schwester, die sehr nach meiner Mutter kam, in ihrem Job mit eingebracht hatte, kam natürlich mehr als gelegen. Ich trottete langsam zum Gate und nahm wieder platz, bis das Boarding endlich begann. Wie viele gute Freunde ich hier nun wieder zurück ließ. In den letzten Jahren war ich ein freier Mensch, hatte gemacht was ich wollte und war mehr als Glücklich. Nachdenklich nahm ich mein Handy raus und las eine Nachricht von Jimin, meinem besten Freund in Korea.

'Freue mich schon dich endlich wieder zu sehen! Habe dich so unfassbar vermisst.'

Ja, er war einer der wenigen, auf die ich mich auch freute. Meine Eltern hatten bis auf ein paar Karten zu meinem Geburtstag keinen Kontakt mit mir gehabt in den letzten Jahren, weshalb der Anruf letzte Woche mich auch ziemlich überraschte. Als mir meine Mutter dann aber erklärte, dass sie eine Frau für mich gefunden hätten, war mir einiges klar. Selbstverständlich wollten sie nicht einfach, dass ihr Sohn endlich sesshaft wurde, denn mit meinen 24 war ich eigentlich noch weit davon entfernt, einsam zu sterben. Nein. Sie hatten eine Firmenfusion vor sich, und der Vater des Mädchens, dessen Namen ich nicht mal wusste, bestand auf eine Art 'Versicherung'. Und da kam einem natürlich nichts besseres in den Sinn, als seine Tochter an einen Unbekannten zu verschachern. Sehr Modern. Gar nicht 18. Jahrhundert oder so.

Seufzend steckte ich mein Handy wieder weg, und sah aus dem Augenwinkel, dass das Gate nun geöffnet wurde, und stand mit meinem Reisepass und Ticket in der Hand auf, um mich in der Schlange anzustellen. Mit dem Bus fuhren wir dann zu dem Flugzeug, und ich hing meinen Gedanken hinterher. So langsam wurde es heller, und ich war noch immer absolut Müde und hatte überhaupt keine Lust auf diesen Flug. Denn sobald ich landen würde, wäre meine Zukunft besiegelt. Ich würde ein wildfremdes Mädchen heiraten, mit ihr irgendwann Kinder bekommen und so mein Leben zu Ende leben. Kopfschüttelnd lief ich den kleinen Gang zu meinem Platz entlang, ließ mich am Fenster nieder und schnallte mich direkt an.

One Shots ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now