三十一

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Es war still im gesamten Beach. Neben des knisternden Feuers, welches sich immer weiter ausbreitete, war nichts zuhören.

Minoko sah schwer atmend zu den vor ihr liegenden Aguni. Sein Blut befleckte ihr Gesicht. Dann fiel ihr Blick zu Niragi, der zufrieden mit den Tod seines "Bosses" war. Traurig lächelte Minoko ihn zu.

Als sie sich umsah und die erschöpften und geschockten Blicke der anderen sah, ertönten plötzlich die Handys und teilten die übrige Zeit mit.

"Die Zeit wird knapp!", kam Kuina als erstes zu Wort. Aus dem Schock geweckt begaben sich mehrere zu Momoka und trugen sie raus. Die Restlichen folgten ihr- genauso wie Minoko und Niragi.

Nebeneinander liefen sie nach draußen. Zwischen ihnen herrschte Stille, bis Minoko ihre Hand auf seine Schulter legte und sie zum stoppen brachte. "Du hast uns gerettet. Danke.", meinte sie und lächelte ihm zu.

"Davor habe ich alles für euch komplizierter gemacht. Ich hätte nicht so stur sein dürfen und lieber auf dich hören sollen... Ich hatte einfach die falsche Vorgehensweise.", murmelte er und vermied es ihr in die Augen zu sehen.

Sie legte ihre Hand dann an seine Wange, sodass er ihr doch ins Gesicht sah. "Ich bin stolz auf dich. Du musst für dich selbst entscheiden was richtig ist und mit der Aktion vorhin hast du dich von Agunis Einflüssen befreit.", sie lächelte weiterhin. "So viele mussten sterben-", regte sich Niragi über sich selbst auf und raufte sich die Haare.

Ohne ein Wort zog Minoko ihn nach draußen, wo alle übrigen vor dem Feuer standen. "Ja und man hätte es verhindern können.", stimmte Minoko zu und lies Niragis Blick nach unten schwenken. "Viele starben, nur weil wir als Menschen erst an uns selbst denken. Aber der Schmerz, den du empfindest- den wir alle empfinden, gehört nun zu uns. Es macht aus wer wir sind. Im Endeffekt sind wir nun die Verlierer, die mit diesem Gefühl durchs Leben laufen müssen, aber hey. Wir haben uns... Wir teilen das gleiche Schicksal- eingesperrt in diesem Land..."

Da es über den ganzen Gelände still war, konnte jeder die Worte von Minoko verstehen, obwohl sie nur leise war. "Wir sollten schnell weg hier.", meinte sie dann und versuchte allen ein Lächeln zu schenken. "Nicht, dass wir gleich vom Feuer umkreist sind."

Alle machten sich auf den Weg- die Schulter hängend und auch die Blicke lagen auf den Boden. Einige mussten auf Grund ihrer Verletzungen gestützt werden. Minoko sah sich um und bekam Panik, als sie einen guten Freund in der Menge nicht entdecken konnte.

Kurz sah sie zu Niragi, der wenige Meter vor ihr lief und sich zu ihrem Erstaunen mit Arisu und Usagi unterhielt, während Usagi ihm abneigende Blicke zu warf.

Da Minoko nicht Niragis Leben in Gefahr bringen wollte, drehte sie sich schnell um und sah zum Beach. "Scheiße.", murmelte sie, als sie die Flammen sah. "Hey, Kira. Sag den anderen, dass ich kurz im Wald auf Toilette bin. Nicht, dass sie nach mir suchen.", sprach sie schnell eine Bewohnerin an, die ihr als Antwort ein trauriges Nicken gab.

Mit schnellen Schritten rannte Minoko zurück und stürmte in die Lobby, wo Rauch in der Luft lag- zum Glück nicht dicht genug, um das Atmen schwer zu machen. Sie sah wie Kuina und Chishiya am Tisch standen und sich die Spielkarte nahmen. "Habt ihr Last Boss gesehen?", fragte Minoko aufgebracht.

Kuina sah sie kurz fragend an und meinte dann unsicher: "Ich habe ihn im Disco Raum liegen lassen. Vielleicht ist er aber schon geflohen." Doch Minoko war nach der Ortsangabe bereits losgerannt. "Hm.", brachte Chishiya nur belustigt von sich. "Wie erwartet."

"Last Boss?", rief Minoko und hielt sich ihr T-shirt vor Nase und Mund, weil der Rauch immer schlimmer wurde. Also sich die Umrisse von Beinen sah, die bei einer Säule hervorguckten, eilte sie dahin. "Da bist du ja. Bist du verletzt?", fragte sie und kniete sich zu ihm.

"Was machst du hier?", fragte er nur und sah sie an, als hätte er mit dem Leben abgeschlossen. "Dir helfen. Na komm, das Feuer breiten sich immer weiter aus.", meinte Minoko und legte seinen Arm um ihre Schulter.

"Geh alleine. Du hast Niragi-", wollte Last Boss sich wehren, doch wurde von Minoko unterbrochen. "Und ich brauche auch dich an meiner Seite! Ich bin zu egoistisch um dich hier zu lassen. Ich will nicht Leben mit dem Gewissen, dass du an meiner Seite sein könntest, wenn ich dich nicht im Stich gelassen hätte.", sie sah ihn aufgebracht an. "Wenn du keinen Sinn in deinem eigenen Leben findest, dann denk daran, dass du für mich ein Grund bist weiter leben zu wollen. Wenn du nicht willst, dann leb bitte für mich!"

Langsam wurden Minokos Augen wässrig. Zum einen wegen des stickenden Rauches und zum anderen wegen ihrer Verzweiflung und Angst Last Boss nicht raushelfen zu können. "Niragi und du seid meine ersten Freunde nach einer Gefühlten Ewigkeit.", erklärte Minoko mit leicht gebrochener Stimme. "Dieses Spiel hat uns zusammengebracht, aber ich will nicht, dass es uns jetzt wieder trennt! Bitte komm mit mir- komm mit uns."

Lange sah Last Boss in ihr Gesicht und verarbeitete wie sehr er ihre Worte nachempfinden konnte. In der anderen Welt hatte er auch niemanden- wollte auch niemanden haben. Er kam sorglos in diese Welt und sah sie als neue Chance. Also warum sollte er diese nun aufgeben, wenn es so viel gutes gebracht hatte?

Er stand langsam und mit einem aufstöhnen auf, woraufhin Minoko ihn mit glasigen Augen ansah. "Überleben wir das hier.", meinte er und versuchte nach langer Zeit wieder zu lächeln.

Beide kamen bei den anderen an und Niragi, der sich auf eine Stufe hingesetzt hatte, sprang auf. Er empfing beide mit einer Umarmung, wobei er Last Boss auf die Schulter klopfte. "Schön, dass es dir gut geht." Dann wand er sich zu Minoko und sah sie leicht böse an. "Auf Toilette also.", zog er die Augenbrauen hoch, doch gab ihr trotzdem einen Kuss auf die Stirn. Laut wollte er es nicht zugeben, doch er hatte sich viel Sorgen gemacht. Auch wenn er ihr mit der "Toiletten- Sache" vertrauen wollte, hatte er ein unwohles Gefühl gehabt, doch zum Glück lief alles nach Plan und keinem weiteren war etwas passiert.

Als sie gemeinsam am Ufer der Sees standen und auf das brennende Beach sahen, waren die meisten den Tränen nahe. Immerhin war dies für Monate- für einige sogar für Jahre-ihr zu Hause und ihr Ort der Hoffnung. Als Tatta weinend auf die Knie fiel und um die Gestorbenen trauerte, konfrontierte Usagi die Leute vom Militär. "Ich kann ihnen nicht verzeihen.", meinte sie und wollte auf sie losstürmen, doch wurde von Minoko zurück gehalten.

"Wir sind Menschen. Wir wollen leben- oder eher gesagt wollen wir nicht ohne Grund sterben.", erklärte Minoko.

Dann sprach Niragi, der auf Grund seiner Gewalt vielen Leid zugefügt hatte. "Wir haben vieles getan, dass wir bereuen. Und wenn wir jetzt nochmal über alles entscheiden könnten würden wir es anders tun, doch wir waren blind. Uns wurde die Hoffnung gegeben aus dem Käfig hier rauszukommen und wir haben uns an den Gedanken festgehalten. Es tut mir Leid.", sagte er und kniete sich in Richtung aller Anwesenden. "Weder unsere Entschuldigungen, noch eure Wut werden sie zurückbringen, aber bitte lasst uns nun in Frieden Leben und aus unseren Fehlern lernen."

Alle vom Militär und die, die heute gewalttätig geworden waren sahen sich an. Um den Worten von Niragi zuzustimmen knieten auch sie sich hin und verbeugten sich. "Es tut uns Leid!", riefen alle. Als Usagi die zuvor so sturen und bedrohlichen Leute vor sich knien sah, wandte sich ihr Blick ab und sie ließ es gut sein.

Sie hatten recht. Was geschehen war, war geschehen.

Niragi- My starWhere stories live. Discover now