Kapitel 4: Düstere Aussichten

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Seras P.o.V

Mein Körper rührte sich nicht ein Millimeter. Nur meine ruhigen Atembewegungen deuteten darauf hin das ich noch nicht tot bin. Mein Geist ist tief in die Macht versunken und versucht an einem emotionalem Anker festzuhalten.
Endlich ein Bild. Ein BARC-Speeder flog auf den Kopf eine Verkehrsstraße hinunter. Funken sprühten aus dem Gerät und er wurde immer schneller. Der Fahrer baumelte mit den Füßen in der Luft unterhalb des Gefährts und hielt sich nurnoch an den Kontrollhebeln, sprich dem Lenker, fest, welche nun ebenfalls nach unten zeigten.
Keinerlei Zweifel war es Torres. Ich konnte es spüren.
Ich konnte sein Echo in der Macht spüren und auch... seine Angst. Ich spürte einen Hauch Menschlichkeit in ihm welche so in keinem anderen Klon zu finden ist.
Ich verfolgte das Geschehen wie ein Vogel in der Luft, welcher parallel neben her flog.
Unkontrolliert geriet Torres Speeder in den Gegenverkehr und er ist bemüht mit seinem eigenen Körpergewicht die Hebel in die richtige Richtung zu ziehen, um rechtzeitig jedem auszuweichen.
Plötzlich sah ich einen größeren Frachttransporter auf ihn zufahren. Torres ist mit den ausweichen der anderen Verkehrsteilnehmer beschäftigt, er wird ihn nicht kommen sehen.
"PASS AUF!", platze es aus mir heraus.
Es war fast so als hätte er mich gehört, denn er achtete sofort nach vorne. Er wusste er würde nicht rechtzeitig auswichen können, also zog er mit seinem ganzen Körpergewicht verlagerz den rechten Steuerhebel nach unten und machte dadurch ein harten Drift an der nächsten Kreuzung nach rechts. Torres hat die Kurve nur ganz knapp bekommen und hängt nun seitlich vom Speeder, welcher sich nicht mehr stabilisiert, mit nur ein paar Centimetern von der Hauswand entfernt. Der BARC zog weiter nach links und füllt diese Lücke, er würde Torres zerdrücken, doch er setzte seine Füße auf die Wand und sprintete sie entlang.
Das wird er aber nicht lange durchhalten, da fiel mir auf das Torres extrem an Höhe verloren hat und mit seiner Beinarbeit sich ebenfalls immer mehr dem Boden nähert.
Er will landen!

"Ahsoka, Torres versucht an der 374sten Block GZ-74 zu landen", informierte ich meine beste Freundin.
"Bestätige, sind auf dem Weg", bestätigte sie.
Ich konzentrierte mich erneut auf Torres und sah den Boden immer näher kommen. Zivilisten rannten schreiend aus Torres provisorischer Landebahn und brachten sich in Sicherheit. Kurz bevor er den Boden berührte sprang er mit einem Ruck hoch, setzte sich auf den Speeder und der Speeder fing an den Boden zu schleifen. Funken sprühten und Torres verlor an Halt und biss die Zähne zusammen um nicht runter zu fallen. Hunderte Meter schlitterte er weiter bis der BARC langsam mit einem knirschenden Metallschrei zum stehen kam. Erschöpft fiel Torres vom Speeder.
Er flüsterte etwas.
"Danke...", er atmete schwer und hielt sich direkt an der nächsten Laterne fest, "Danke Sera!".
WAS?! Er hat meine Warnung also wirklich gehört gehabt, aber wieso? Hat das eventuell mit Torres Verbindung zur Macht zu tun, die Ahsoka ihm bisher verschwiegen hat?

Egal jetzt... vielleicht kann ich zu ihm durchdringen und ihm nochmal etwas sagen...
Ein weiterer tiefer Eingriff in die Macht erfolgte. Ich spürte wie mein Geist meinen Körper zurück ließ und sich ungeirrt in Richtung meines emotionalen Ankers machte. Ich wusste nicht wohin es geht, ich kenne auch die Straßen nicht, aber dennoch sagte mir mein Gefühl wie auch zuvor schon, dass Torres sich in dieser Richtung befindet... ich wusste es einfach.
Und erneut fand ich ihn. Mein Geist schwebte vor ihm und ich schaute ihn tief in die Augen, doch er konnte mich nicht sehen. Wie auch? Es ist ja nur mein Geist der sich durch die Macht bewegt, ich bin nicht wirklich da. Torres Atmung war durch die Horrorfahrt immernoch unregelmäßig und man konnte sehen, wie sich langsam eine unangenehme Lebewesenmenge um ihn bildete.

Plötzlich kam mir ein Gedanke, von dem ich wünschte das er mir nicht eingefallen wäre.
Ich scheine im generellen eine sehr starke emotionale Bindung zu Torres aufgebaut zu haben, welche meine Kontrolle über die Macht enorm beeinflusst hat. Mein Geist schwebt immerhin vor der Person die mir alles bedeutet, aber Kilometer weit entfernt ist.
Es ist falsch was ich empfinde, aber egal was ich versuche, ich werde diese Gefühle nicht los. Seit der Zitadelle verfolgen sie mich und haben mich in der Hand wie ein Klon seine 15er...
Alles was ich tun konnte war aufzugeben, gegen sie ankämpfen zu wollen und ehrlich gesagt wollte ich sie nie bekämpfen. Es ist ein wunderbares Gefühl wenn er bei mir ist, auch wenn ich mich mittlerweile oft dann wie eine komplette Vollidiotin verhalte. Ich habe monatelang auf ein Zeichen gewartet, dass auch irgendwo in seinem Herzen ein Platz für mich ist, aber ich glaube das ist verzweifelte Hoffnung und nicht ansatzweise realistisch. Er ist Soldat und er hält sich selbst für wertlos, auch wenn er das nicht ist und vor allem für mich nie sein wird...
Meine Emotionen zu ihm haben micv stärker in der Macht gemacht, vielleicht bekomme ich meine Antworten auf einem anderen Wege. Ich will das nicht, es ist falsch, aber ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle, ich musste es wissen.

Noch während Torres sich erholte schwebte mein Geist vor ihm, wie ein Mensch ohne Körper. Ich streckte meine Hände nach ihm aus und legte meine Hände sanft um seinen Kopf.
WAS TUE ICH HIER, ES IST FALSCH?!
Mein Geist reagierte nicht mehr, Vernunft war außerhalb meiner Reichweite, also legte ich sanft meinen Kopf gegen seinen und drang unerlaubt in seine Gedanken ein. Wenn er Gefühle für mich empfindet, finde ich Sie hier!

Torres P.o.V

Ich stieg gerade von dem zerstörten Speeder, als ich mich auch direkt an die erste Hauswand anlehnte und erstmal durchatmen musste.
Was war das vorhin? Ich habe eine Stimme gehört, die von Commander Deploy? Sera? Hat sie mich gewarnt um mich zu retten? Zuviele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, also sagte ich nur ein...
"Danke, Sera".
Ich versucht langsam wieder ruhiger zu atmen, denn eine große Menge an Leuten versammelten sich um meiner Absturtzstelle und ich wusste das Klone nicht so gerne gesehen sind, vor allem nicht wenn sie gerade auf dem Bürgersteig abgestürzt sind.
Aber auf einmal füllte ich was ganz anderes. Mein Wangen kühlen sich leicht ab, als würden sie von zwei sanften kalten Hände berührt werden. Das gleiche Gefühl weitete sich auf meine Stirn aus und plötzlich fühlte ich was ganz anderes. Ich wusste nicht wie und ich wusste nicht wieso, aber ich spürte ganz klar Seras Answesenheit in mir. Kurzzeitig löste dieses Gefühl Schmetterlinge in mir aus, aber ich unterbindete diese schnell, denn diese Gefühle können nur bedeuten das sie sich gerade Zugriff auf meinen Geist beschaffen möchte. Wozu weiß ich nicht und auch wie ich das heraus finden konnte ist mir unklar, denn eigentlich sind die geistes-schwachen und nicht-machtsensitiven machtlos gegenüber dieser Tricks...

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Jaja, viel langweilige Gefühlsduselei, ich weiß XD. Aber es ist mir wichtig zu zeigen wie sich Sera fühlen muss. Der Drang mach Aufmerksamkeit kann einen teilweise dazu bringen Grenzen zu überschreiten und Dinge zu tun, die nicht zu einem passen. In meinem Kopf klingt das beim Schreiben alles immer ganz logisch und "cool", aber ich bin ich und habe meine Interessen und kenne auch schon den ungefähren Gesichtsverlauf. Deshalb schreibe ich so oft über die Gefühle der beiden.

Torres - Gefangene LiebeWhere stories live. Discover now