Das ist meine Aufgabe, euer Majestät.

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„Da vorne ist sie!"

Von Weitem erkannte sie einen der Wächter auf sie zukamen, gefolgt vom König selber.

„Wir dachten schon, du findest gar nicht mehr aus dem Nebel." Erleichtert wandte sich der König an Flora und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Du warst fast vier Stunden fort! Geht es dir gut? Du siehst erschöpft aus!"

„Ich habe einfach nur wenig Schlaf in den letzten Tagen bekommen. Was ist mit den Vermissten?" Sanft lächelte sie, doch ihre Augen waren ganz klein, sodass man ihr deutlich ansah, wie fertig sie war.

„Diese sind in Sicherheit. Sie sind dem Nebel entkommen, sobald dieser sich gelichtet hatte. Du solltest dich ausruhen. Ich werde dir ein Gemach im Schloss herrichten lassen, wo es dir an nichts fehlen wird."

„Das ist sehr großzügig euer Hoheit, doch zuerst muss ich mich noch versichern, dass die Blumen auch den ganzen Wald umgeben." Sie wollte sich grade umdrehen, doch der König, welche seine Hände immer noch auf ihren Schultern hatte, hielt sie zurück.

„Diese Aufgabe wird Troy übernehmen." Er blickte zu dem Wächter, welcher vorhin auf Flora zukam. Dieser nickte verantwortungsvoll und verabschiedete sich. Caleb blickte ihm hinter her, wobei sein Blick schnell am Waldrand hängen blieb. Besorgt sah er zu ihr zurück, die Augenbrauen zusammen gezogen.

„Warum hat der Wald sich so verhalten?"

„Das konnte ich leider nicht herausfinden, aber er ist beunruhigt. Mehr konnte auch ich nicht erfahren. Ich würde in der Bibliothek nochmal nachsehen, ob sich dazu etwas finden lässt. Dort wollte ich auch zu Helia, Bloom und Sky stoßen."

„Ich werde dich hinführen. Speist bitte alle am Abend gemeinsam mit uns, ihr seit als unsere Ehrengäste geladen. Und so ein Angebot schlägt man einem König nicht aus." Flora nickte dankend und zusammen gingen mit den drei Wächtern Richtung Schloss.

"Dir ist bewusst, dass du dich indirekt meinem Befehl widersetzt hast."

Seinen Blick nach vorne gerichtet, ohne stehenzubleiben und ohne sich zu Flora zu drehen sprach der König zu ihr. Überrascht von dem Satz, obwohl doch alles gut verlief, wollte sie grade ansetzen etwas zu sagen, doch der König kam ihr zuvor.

"Vielen Dank für deine Hilfe." Obwohl er beruhigt zu sein schien, war sein Kiefer weiterhin angespannt und sein Blick war weiterhin auf den Weg vor ihnen gerichtet. Flora nickte, sah ebenfalls wieder nach vorne, als sie nach den passenden Wörtern suchte.

"Das ist meine Aufgabe, euer Majestät."

Eine Weile verging, in der beide nichts sagten. Der König war fast schon konzentriert auf den Weg, Flora war in ihren eigenen Gedanken versunken. Erst nach Zögern kamen die Worte über seine Lippen.

„Eine Frage hätte ich jedoch noch. Du meintest, du wärst schon einmal durch den Nebel gegangen. Wieso?"

Die Frage überraschte Flora. Sie überlegte kurz. Sie erinnerte sich an die Zeit, zu der sie ständig, fast schon jeden Tag zu dem Wald gegangen war. Eine lange Zeit hatte sie sich nicht getraut, ihn zu betreten, doch irgendwann war ihre Neugier und der innere Drang zu groß, als dass sie sich ihm widersetzten konnte.

„Ich bin als Kind einmal in den Wald gegangen, irgendwas hatte er an sich. Ich kann mich aber auch nur noch daran erinnern, wie ich anschließend wieder vor dem Wald war.", antwortete sie schließlich wahrheitsgemäß und sah zum König auf. Er musterte sie nachdenklich, als sie weiterhin überlegte. Einen richtigen Grund hatte sie nicht gehabt. Flora war der festen Überzeugung, dass damals ihre Neugier die Oberhand gewonnen hätte und sie deshalb in den Wald gelaufen war. Dieser Meinung war sie heute noch. Sie war ein Kind gewesen, hatte nicht auf die Erwachsenen gehört und wollte ihre eigene Abenteuergeschichte erleben. Das war normal, oder nicht? Sie hatte viel Glück, dass sie unversehrt aus dem Wald entkommen war, obwohl sie sich nicht an den Rückweg oder an das innere des Waldes erinnern konnte. Der König strich kurz mit der Hand über seinen leichten Bart, als er sich zu ihr wandte. Sie dachte, weiterhin eine angespannte Miene zu sehen, doch stattdessen sah sie in ein lächelndes Gesicht des Königs. Er antwortet nicht, sondern nickte nur und schien seine Gedanken für sich zu behalten. Als er sich erneut zurück zum Weg wendete, war das Gespräch für ihn wohl beendet.

Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.Where stories live. Discover now