Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.

Man hat immer eine Wahl

Das Licht war hell, als die Vorhänge im Krankenzimmer aufgezogen wurden. Bloom kniff ihre noch geschlossenen Augen mehr zusammen, drehte sich auf die Seite und zog ihre Decke über ihren Kopf. Das Licht schmerzte in ihren Augen.

Es dauerte einen Moment, bis sie den fremden Geruch wahrnahm. Den Geruch von fremden Waschmittel, gemischt mit dem brennendenden Geruch von Desinfektionsmitteln. Mit einem Schlag öffnete sie ihre Augen, zog ihre Decke vom Körper und saß aufrecht im Bett. Genauso schnell presste sie ihre Augen wieder aufeinander, geblendet vor der plötzlichen Helligkeit.

Ihr Blick wanderte mit leicht geöffneten Spalt von ihren Lidern von rechts nach links. Das Zimmer war nicht ihr Zimmer. Es war das Zimmer im Krankenflügel der Roten Fontäne.

Das Zimmer, in das Brandon und Sky sie, Stella und die bewusstlose Frau gestern gebracht hatten. Obwohl Bloom nur ein blaues Auge hatte und Stella einige Schrammen und Kratzer, bestanden die Spezialisten darauf, dass sie ebenfalls über Nacht bleiben würden. Ohne großen Protest hatte Stella sich in ein Bett gelegt und war recht schnell eingeschlafen, genauso wie Bloom. Ihr Körper hatte nach Erholung geschrien. Sobald sie sich hingelegt hatte, hatten sich ihre Muskeln geweigert aufzustehen, sich überhaupt noch einen Zentimeter zu bewegen. Auch jetzt spürte sie die vergangenen Erlebnisse. Ihre Knochen taten weh, ihre Muskeln zerrten. Die Haut um ihr Auge pochte und schmerzte, genauso wie ihre Schläfen bei dem plötzlich auftretenden Licht. Ihr Blick fiel zu dem Übeltäter.

Sky stand am Fenster, hatte die schweren blauen Vorhänge zur Seite gezogen und so die Fensterfront freigelegt. Mit einem weiteren Griff öffnete er den silbernen Hebel und ließ die frische Morgenluft in den Raum. Erst jetzt wurde Bloom bewusst, wie stickig es in dem Raum gewesen war. Sie sah zu ihrer Rechten, zu Stellas Bett, in dem Stella noch schlafend lag. Sobald sie eingeschlafen war, konnte nichts und niemand sie wecken. Eine Strähne hatte sich in ihrem Gesicht verfangen, das leichte Schnarchen ließ diese sich vor ihrer Nase immer wieder hin und her bewegen. Ihr Kopf hatte sie auf ihren Arm gestützt.

Zu ihrer Linken war der Vorhang zum nächsten Bett zugezogen. Da lag wohl die bewusstlose Person. Anscheinend war sie immer noch nicht aufgewacht. Ihr Blick fiel wieder auf Sky, welcher sich nun umgedreht hatte und mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt zu ihr sah.

„Wie gehts dir?"

Bloom nickte nur leicht. Obwohl es nur eine kurze Bewegung war, fing ihre Umgebung sich schon an zu drehen. Ihr Kopf dröhnte, sie schluckte. Ihr Hals war trocken und rau. Sie sah zu dem kleinen Tisch neben ihr, auf dem ein Glas Wasser stand. Schnell griff sie es, verschüttete einen Teil, ignorierte dies jedoch und führte das Glas zu ihrem Mund. Nach ein paar Schlucken senkte sie das Glas, hielt es in beiden Händen auf ihrem Schoß. Sie spürte immer noch ihren Kopf, das schmerzhafte Drücken, ihre pulsierenden Adern.

„Besser. Der Schlaf hat gut getan."

Diesmal nickte Sky, sah aus dem Fenster raus in den Innenhof, welcher sich mit Schülern füllte. „Wie geht es deinem Kopf?"

„Er schmerzt, aber das ist nicht so schlimm."

„Dein Auge? Deine Knochen?"

Bloom drehte das Glas in ihren Händen, sah zu, wie sich die Flüssigkeit darin bewegte. „Sky mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen."

Zunächst schwieg Sky, sah wieder zu seiner Freundin, die den Blick weiterhin gesenkt hielt. Er schluckte, atmete ein Mal tief ein und schloss seine Augen. „Keine Sorgen machen?"

Nun schaute Bloom auf, sah zu, wie er seine Augen wieder öffnete und mit strammen Schritten auf ihr Bett zuging. Er griff das Gitter am Fußende, beugte sich leicht übers Bett. Auf seiner Stirn war eine tiefe Falte, wie immer, wenn er sein Gesicht wütend verzog. „Keine Sorgen machen?! Bloom, es ist genau das passiert, was Helia und ich verhindert wollten! Ihr seid verletzt worden, ihr seid fast lebendig begraben worden und ich soll mir keine Sorgen machen?"