Kapitel 2- unwelcome reunion

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Und tatsächlich vergeht ein Monat ohne, dass ich den Fremden wiedersehe. Ich gehe ganz normal zur Uni und helfe Zayn jeden Freitag in der Bar aus.

Am ersten Freitag danach, hatte ich noch heimlich gehofft den Mann wiederzusehen. Jedoch bin ich mir mittlerweile fast sicher den Unbekannten garnicht wiedersehen zu wollen, denn die Situation war einfach nur absurd und ist mir im Nachhinein etwas unangenehm, da er es einfach geschafft hat mir meine Selbstbeherrschung zu entziehen. Er hatte mich in diesen wenigen Minuten komplett in der Hand und er, da war ich mir sicher, wusste dies genau. Sollte ich ihn also wiedersehen kann es nichts anderes als unangenehm für mich werden.

Ich sitze gerade in der Uni und warte auf meinen Professor, als ein anderer Mann reinkommt. Sofort erkenne ich die verwuschelten braunen Haare. Das darf einfach nicht wahr sein. Wo ist unser Professor?

Der Mann, von dem ich immer noch nicht den Namen weiß, räuspert sich, obwohl er sowieso schon die Aufmerksamkeit von jedem im ganzen Saal hat. Und spätestens als er anfängt zu sprechen, bin ich mir sicher, dass er die Person ist mit der ich vor ungefähr einem Monat noch in eine heiße Knutscherei verwickelt war.

"Hallo, ich bin Ihr neuer Dozent Louis Tomlinson. Sie dürfen mich aber Louis nennen." Louis also. "Leider hat man mir auch sofort den Auftrag mitgegeben Ihnen von dem Tod von Professor Doktor Heinke zu erzählen.", erklärt er monoton. Eine Welle von erschrockenen Japsen und Raunen geht durch die Reihen. Er hat wahrscheinlich keine Ahnung, wie wichtig uns dieser Professor gewesen ist.

"Ich darf Ihnen leider keine Details zum Tod erzählen, aber hat sonst noch jemand Fragen?" Kennt dieser Louis eigentlich keine Form von Empathie?

"Wie alt sind Sie?", kommt eine Frage von einem, mir nur vom Sehen bekanntem Mädchen. "32.", antwortet mein anscheinend neuer Dozent. Ich muss zugeben, wie 32 sieht er nicht aus, aber wie kommt er auf die Idee als Dozent einen 26-Jährigen zu überfallen, wenn er nicht weiß, ob dieser Student ist?

Umso mehr er redet, um so suspekter wird er mir. Dabei macht er eigentlich nichts falsch, jedoch ist dies wahrscheinlich einfach meine Art um Abstand von ihm zu gewinnen. Und natürlich, die Frage musste kommen, fragt eine Frau, ob er verheiratet ist. "Ich wüsste nicht, was Sie mein Privatleben angeht, aber nein, bin ich nicht." "Ach, was eine Überraschung.", murmele ich mir selbst zu.

"Wie bitte?", fragt dieser Louis. Ich nehme es erst nicht wahr, dass die Frage an mich gerichtet ist, bis er sie wiederholt. Beschämt erhebe ich den Kopf. "Nichts. Ich habe nichts gesagt.", rede ich mich schnell raus. Er hebt eine Augenbraue, ehe er mit der Vorlesung beginnt. Interessiert höre ich seinen Erzählungen über Kunstgeschichte zu und kann mich zum Glück vollständig darauf konzentrieren.

Ich will noch als einer der Letzten die zwei Sätze von der Tafel abschreiben, als ich bemerke, dass er nur noch auf mich und nicht, wie eben noch, auch noch eine andere Person wartet. So schnell, wie es geht schreibe ich und packe meine Notizen ein, ehe ich schnellen Schrittes an meinem neuen Dozenten vorbei zu der Tür gehe. Doch bevor ich die Türklinke in die Hand nehmen und den Raum verlassen kann, vernehme ich ein Räuspern.

Langsam, mit einem bemüht neutralem Gesicht drehe ich mich um. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, er hätte mich nicht erkannt, jedoch scheint dem nicht so. "Wie heißt du?", ist seine Frage. Verwundert schaue ich ihn an, ehe ich ein: "Harry.", herausbringe. Ich kann es nicht leugnen, das Herz schlägt mir bis zum Hals und der Raum schein wie elektrisiert zu sein, als er mich wieder so mustert, wie vor einem Monat schon.

"Also Harry, die Sache muss unter uns bleiben."-"Welche Sache?", meine ich mit einem Zwinkern und einem Grinsen um die Situation aufzulockern. Jedoch starrt er mich weiterhin an. Ich probiere nicht schwach unter seinem Blick zu werden, doch es gelingt mir nicht einmal mich von ihm zu lösen. Er geht einen Schritt auf mich zu, ich einen zurück. Ganze drei Male schafft mein letzter Funke Verstand mich dazu zu bewegen, einen Schritt nach hinten zu gehen, bis ich an einen Tisch, welcher in der Ecke des Raumes steht, stoße. Und ich wusste ich bin gefangen.

Desire//Larry//German Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt