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Meine Worte mussten ihn wohl ziemlich berührt haben, denn ich sah wie seine Augen glänzten. Newt war wirklich eine Person mit einem riesigen Herzen.
"Mir gefällt der Gedanke", kam es dann von ihm und langsam richtete er seinen Blick auf mich, lächelte mich an. Sein Lächeln war zwar ziemlich traurig, aber dennoch so ehrlich. Kurz erwiderte ich sein Lächeln, bevor ich einwenig näher zu ihm rückte und ihn in eine Umarmung zog. Diese tat er dann auch schon erwiedern, dabei versteckte er sein Gesicht in meiner Halsbeuge. So saßen wir einfach da und ich strich ihm beruhigend über den Rücken, als ich merkte, wie mein Oberteil langsam feucht wurde. Newt tat am Tag zwar immer so stark wirken, aber das ganze hier tat ihn wohl genauso beängstigen. Was völlig okay war, ich war sogar froh darüber, dass er seine Gefühle nicht vor mir versteckte.

"Ich bin da Newt, ich werde immer da sein", flüsterte ich leise und dann löste er sich langsam von mir.
Allerdings legte er seine Hände dann an meine Wange und strich mir sanft über diese. Lächelnd blickte er mich an, während ich in seinen Augen noch immer diesen Schmerz sah.
"Ich hoffe es, ich kann dich nicht auch noch verlieren. Du bedeutest mir so unglaublich viel Johanna, ich brauche dich", flüsterte er leise und dann beugte er sich langsam zu mir vor, überbrückte den letzten Abstand zwischen uns und schon langen seine Lippen auf meinen. Seinen Kuss erwiderte ich sofort, wobei dieser ziemlich gefühlvoll war. Ich konnte förmlich spüren, welcher Sturm an Gefühlen gerade in ihm vorgingen.
"Ich brauche dich auch und du wirst mich nicht verlieren. Nicht so lange ich noch klar denken kann", kam es von mir nachdem wir uns voneinander lösten. Ich konnte nur hoffen das Newt und ich immun sind. Oder zumindest Newt. Er war wirklich der letzte, welcher es verdient hatte verrückt zu werden. Gäbe es ein verdammtes Heilmittel, dann müsste sich niemand mehr über den Scheiß gedanken machen, aber so war es ja leider nicht.

"Worüber zerbrichst du dir den Kopf?", fragte er mich dann und zog mich damit aus den Gedanken. Ein kleines lächeln huschte über meine Lippen. Alleine das er bemerkt hatte, dass ich gerade über etwas nachdachte zeigte ja, dass er aufmerksam war.
"Das ich hoffe, dass du immun bist. Ich könnte es nicht ertragen zu sehen wie du verrückt wirst. Vorallem da du es nicht verdient hast. Und naja das wir uns über so etwas keine Gedanken machen müssten, wenn Wicked endlich ein Heilmittel finden würde", sprach ich meine Gedanken laut aus, wobei ich zum Ende hin immer leiser wurde. Von Minho wusste ich ja schon, dass solche Worte nie positive Reaktionen auslösen. Bei Newt war es nicht ganz so, er fuhr sich zwar seufzend durch das Haar, aber fing nicht an laut zu werden und mir irgendwelche Worte an den Kopf zu werfen.
"Welches Versprechen meintest du? Was hat Wicked mit dir gemacht, als sie dich mitgenommen haben?", fragte er mich und blickte mich erneut an. Sofort öffnete ich meinen Mund, um ihm zu sagen das ich darüber nicht reden wollte, nicht konnte. Allerdings zeigte mir der Ausdruck in seinen Augen, dass er es wissen musste.

"Janson hat mich in einen Raum gebracht, er meinte ich brauche noch eine Medizinische Untersuchung. In diesem Raum lag auch Teresa in einem Bett. Jedenfalls habe ich mich auf das eine Bett gesetzt und dann hat die Ärztin irgendwas an meinem Nacken gemacht. Sie hat irgendwas in mich eingefügt, irgendeinen Fremdkörper. Ich habe gefragt was das soll, aber ich habe keine Antwort bekommen", fing ich an zu sprechen und stoppte dann, da Newt meine Haare an die Seite strich. Dann spürte ich auch schon wie er mit seinen Fingern über meinen Nacken fuhr.
"Kranke Leute", murmelte er, bevor er seine Hand dann auch schon wieder zurückzog. Erst als er mir wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte öffnete ich wieder meinen Mund.
"Ich wurde in irgendeinen schlafenden Zustand versetzt und dann kamen sie wieder Newt. Ich habe einige meiner Erinnerungen wiederbekommen. Ich habe meine Mum gesehen und meinen Dad gehört. Mein Dad ist verrückt geworden, er war eingesperrt damit er uns nichts tun konnte. Und dann hat Mum es mir gezeigt, sie hat mir gezeigt, dass der Brand sie gepackt hat. Und dann hat sie mich gefragt: 'Willst du deinen Papa retten, willst du mich retten?'. Natürlich wollte ich das tun Newt und kaum hatte sie die Bestätigung, da liefen wir auch schon los. Wir liefen irgendwelche Straßen entlang bis wir an einem Platz ankamen. Dort standen schon viele Leute. Allerdings schaffte Mum es sich bis nach vorne durchzuschlagen. Sie hat darum gebettelt das sie mich mitnehmen. Als Ava Paige kam musste ich meiner Mutter versprechen, dass ich alles tue, um das alles hier zu beenden und das habe ich."
Die anderen Erinnerungen an ihn ließ ich aus. Mehr wollte ich ihm gerade nicht erzählen. Zudem war es gerade so gut zwischen uns, was ich vielleicht zerstören würde, wenn ich ihn erzähle das ich ihm nicht geholfen habe.

Ich merkte erst das ich geweint hatte, als Newt mir eine Träne von der Wange strich.
"Deine Eltern wären stolz auf dich Johanna. Du hast alles versucht um sie zu retten, aber jetzt musst du alles geben, um das zu retten was du noch hast. Vielleicht schien Wicked gut, als deine Mutter dich dorthin gebracht hat, aber so ist es eben nicht mehr. Sie sind bereit uns alle zu ermorden, dich und mich, für ein Heilmittel. Nur gibt es dieses Heilmittel nicht. Wir werden zusammen mit den anderen den sicheren Hafen finden und dort glücklich leben. Ich bin mir sicher, dass dies auch genau das ist was deine Eltern wollen", versuchte er mich aufzumuntern und mit einem traurigen Lächeln nickte ich. Vermutlich hatte er Recht. Es ist Jahre her seitdem ich zu Wicked gebracht wurde, außerdem haben sie meine Erinnerungen genommen. Und nur weil diese wieder da waren, war ich nicht die Alte. Ich musste anfangen prioritäten zu setzen und diese lagen ganz klar bei den Jungen.
"Komm, wir wecken Pfanne und Minho unsere Schicht ist vobei", mit diesen Worten erhob sich Newt auch schon und lief wieder rein. Einen Moment blieb ich noch sitzen, bevor ich mich dann auch erhob und rein lief. Derweil hatte Newt schon Minho geweckt und war dabei Pfanne zu wecken.
Minho lief gerade an mir vobei, da griff ich nach seinem Handgelenk.
"Mit dem ganzen Wicked ist gut scheiß ich es vorbei. Ihr seid mir wichtiger", kam es über meine Lippen und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Scheinbar war er ziemlich froh darüber diese Worte zu hören.
"Wurde ja auch Zeit", schmunzelte er nur bevor er dann auch schon gefolgt von Pfanne nach draußen ging.

Ich legte mich wieder an meinen Schlafplatz und richtete meinen Blick auf Newt, welcher einwenig von mir entfernt da lag. Allerdings blickte er mich genauso an wie ich ihn.
Newt, ich und die anderen Lichter gegen den Rest der Welt. Mit diesem Gedanken im Kopf und einem Lächeln auf den Lippen schlief ich dann auch schon ein.

Maze Runner  - Run for freedom Where stories live. Discover now