Kapitel 4

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Rufe wurden laut und Dunkelelfen stürmten aus den Zelten. Die Gefangenen Zwerge schlugen sich gerade einen Weg durch die Elfen und waren bald eingekesselt. Hätten diese blöden Wachen doch bloß nicht um Hilfe gerufen!

Robin war entsetzt. Sie hatte wirklich geglaubt, sie könnten entkommen, doch die Elfen waren viel mehr als sie. Eine Lücke tat sich zwischen den Elfen auf und Robin schlüpfte hindurch.

Nun stand sie hinter dem Mopp und konnte die anderen Zwerge kaum noch sehen. Diese sahen sie jedoch und versuchten, ohne in ihre Richtung zu schauen ihr klar zu machen sie solle wegrennen. Sie würden das schon schaffen. Schweren Herzens versteckte sie sich hinter einem Zelt um zu schauen, ob sie nicht doch noch irgendwie helfen konnte, doch die Elfen schlugen die Zwerge bewusstlos und schleppten sie wieder in das Gefangenenzelt.

Als sie sich dann auf machten nach ihr zu suchen, lief sie schnell in den Wald. Die Zwerge waren tot. Zumindest war das was Robin glaubte. Tränen liefen ihr über das Gesicht das ganze war einfach zu viel für sie. Wie betäubt stolperte sie durch den Wald. Irgendwann stolperte sie, hatte das Gefühl ewig zu fallen und dann wurde alles mit einem festen Aufschlag schwarz. 

Schon zum dritten mal in den letzen vierundzwanzig Stunden wachte Robin auf. Nur das Robin nicht mehr Robin war. Sie war noch Robin vom Körper her, aber... „Wo? Wo bin ich?“ fragte sie als sie den Kopf hob und eine Hütte sah, an deren Decke einige Kräuterbündel hingen und die völlig aus Holz gebaut war.

Ein starker Schmerz zuckte durch ihren Kopf und sie fasste daran. Es schien, als hatte sie jemand verbunden. Eine freundlich aussehende Frau mit blonden Zöpfen und einem blauen Kleid betrat den Raum und ging sogleich auf sie zu. „Hallo!“ sagte sie freundlich. „Ich bin Yurbila. Ihr seid in meiner Hütte in Erun. Ein paar Kinder haben euch schwer verletzt im Wald gefunden und zu mir gebracht. Könnt ihr euch erinnern was passiert ist?“ fragte sie und das Mädchen vor ihr starrte sie an.

Die Frau hatte grüngraue Augen, die sie an irgendetwas erinnerten. „Wer bin ich?“ fragte sie dann. Ihr Kopf fühlte sich an wie leergefegt - und er tat weh! „Das kann ich euch nicht sagen...“ murmelte Yurbila besorgt. „Könntt ihr euch an gar nichts erinnern?“ fragte sie nach und das Mädchen schüttelte den Kopf und zischte dann vor Schmerzen.

„Das ist bestimmt nur eine vorrübergehende Amnesie... Ihr werdet euch in den nächsten Tagen bestimmt wieder erinnern.“ meinte Yurbila. „Ihr seid recht tief gefallen und könnt froh sein noch zu leben.“ Sie begutachtete das Mädchen. „Ich habe eure Wunden verbunden. Ihr hattet einige Verbrennungen, vor allem eure linke Hand, euer Knöchel hat geblutet und ihr hast eine Platzwunde am Kopf. Wenn ihr euch nicht erinnern könnt, dann habt ihr sicherlich eine Gehirnerschütterung...“ meinte Yurbila.

„Ist euch schlecht?“ Wieder schüttelte das Mädchen den Kopf. „Gut...ich habe euch einige Anziehsachen herausgelegt.“ ihr Blick fiel vor allem auf die durchlöchert gelbe Regenjacke.

„Ihr braucht einen Namen.“ meinte sie dann noch. „Ich werde ein paar Kinder in eurem Alter herschicken, dann könnt ihr gemeinsam überlegen.“ sagte sie gutmütig und strich dem Mädchen über den Kopf. „Wenn ihr möchtet könnt ihr euch auch waschen.“ sagte sie und zeigte dem Mädchen eine Schale mit Wasser.

Dann verließ sie das Haus um auf dem Dorfplatz einige Jungs und Mädchen mit kreativen Ideen zusammen zu trommeln. Das blonde Mädchen lag weiterhin in der Nische und starrte an die Wand. Da war nichts und doch war dort irgendetwas. In ihrem Kopf flogen grünbraune Augen umher und ein Wald.

Bestimmt würden die Erinnerungen wieder kommen. Vorsichtig stand sie auf und begutachtete die Kleidung. Es war ein grünes Baumwollkleid mit Schnüren und es gefiel ihr gar nicht. Irgendwie war es unpraktisch. Ohne Schuldgefühle - ohne Erinnerungen wusste sie natürlich nicht das man das nicht macht - suchte sie in den Schränken des Hauses nach etwas anderem.

Eine andere WeltWhere stories live. Discover now