Kapitel 9

5.4K 234 1
                                    

Endlich Schulschluss! Nach der letzten Stunde, die eine gefühlte Ewigkeit gedauert hatte, verabschiedete ich mich von meinen Freundinnen und ging überglücklich aus dem Schulgebäude. Am Schultor stand Seth. Er unterhielt sich mit Jacob. Plötzlich drehten beide gleichzeitig ihren Kopf zu mir. Sie hatten mich anscheinend kommen hören oder gerochen. Ich ging fröhlich zu ihnen, bleib bei ihnen stehen und strich mir eine Strähne hinter die Ohren. Jake nickte Seth zu, lächelte mich an und ging. Ich sah ihm kurz nach, beobachtete wie er auf sein Motorrad stieg und davon brauste. Als ich wieder zu Seth sah, merkte ich, dass er nicht mehr da stand wo er eben gestanden hatte. Er stand überhaupt nirgendwo. Er war verschwunden. Panik machte sich in mir breit und ich schaute mich suchend um. Ich drehte mich zum Schulgebäude und durchsuchte die Masse der Schüler mit meinem Blick nach Seth. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich merkte ich warme schwere Hände auf meiner Schulter und ich roch den angenehmen Geruch Seths. Ich grinste kurz machte dann ein ernstes Gesicht und drehte mich zu ihm um. "Mach das nie wieder", sagte ich ernst und blickte ihn wütend an. Man konnte ich gut schauspielern. Innerlich grinste ich. "Tut mir leid", sagte Seth geknickt und schaute verlegen auf den Boden. "Es sollte nur einer kleiner Scherz sein", fügte er noch murmelnd hinzu. Ich grinste: "Tja, man sollte sich nicht mit einer angehenden Schauspielerin unterhalten." Er blickte irritiert auf und ich sah seine Augen aufblitzen. "Das gibt Rache", grinste er. "Dafür musst du mich erstmal kriegen", sagte ich schnell und streckte ihm kurz die Zunge raus, bevor ich um die Ecke rannte. Er wollte ein Eis mit mir essen? Schön, aber dafür musste er auch mit der nicht ganz so ruhigen Ally umgehen können. Ich lief lachend über den Fußweg und schaute immer wieder nach hinten. Seth lief grinsend hinter mir her. Ich bog um eine Ecke, lief an einer Straße entlang und kam an meinem Ziel einer großen Wiese an. Auf der Wiese wurde ich langsamer, stolperte, rollte mich ab und blieb letztendlich auf dem Rücken liegen und genoss mit geschlossenen Augen die Sonne, da störte auch schon etwas das Licht, dass auf mein Gesicht fiel und ich öffnete die Augen. "Omg, Seth! Erschreck mich doch nicht so", sagte ich erschrocken, weil Seth seinen Kopf direkt über meinen gehalten hatte, sodass unsere Nasenspitzen sich fast berührt hätten. Direkt danach bekamen wir beide einen Lachanfall und er warf sich neben mir ins warme grüne Gras.

"Einmal eine Kugel Schoko in der Waffel und einmal eine Kugel Kirsche in der Waffel", bestellte Seth unser Eis an meiner Lieblingseisdiele. Er gab mir meine Waffel und ich fing an mein Schokoladeneis zu essen, während wir uns in den Schatten auf eine Bank setzten. Es lag mal wieder eine Stille zwischen uns, bis ich vor Schreck zusammen zuckte und mir mein Eis fast aus der Hand fiel. Mein Handy klingelte. Ich sah aufs Display und ging ran.

"Hallo Mama", sagte ich und sah zu Seth. "Ally! Wo bist du? Gehts dir gut?", hörte ich meine Mutter am anderen Ende besorgt fragen. So'n Shit! Ich hatte vergessen meiner Mutter Bescheid zu sagen, dass Seth und ich noch Eis essen gingen. Zum Glück, hatte sie mir vorgeschlagen heute nach der Schule mit meinen Freundinnen Eisessen zu gehen, deshalb hatte sie wohl damit gerechnet, dass ich später komme. Es war jetzt aber 16:30 Uhr. Seth und ich hatten wohl noch ganz schön lange auf der Wiese in der Sonne gelegen. "Es ist alles gut... Ich bin Eisessen mit einem Freund... Ja, ich bin in einer halben Stunde zu Hause... Dann bis später... Hab dich auch lieb" Als ich fertig war mit telefonieren, war mein Eis komplett geschmolzen. "Dann mal los. Du musst in einer halben Stunde zu Hause sein", grinste Seth. "Jajaja", murmelte ich die Augen verdrehend und stand auf.

Er stand auch auf. "Morgen zeige ich dir unseren Clan, ja?", grinste Seth und nahm meine Hand. Ich nickte und mein Herz begann mal wieder höher zuschlagen. Wir schlenderten Hand in Hand durch die kleine Einkaufsstraße. Wir nahmen einen Umweg und als wir in Richtung Siedlung abbogen, fragte ich Seth ob wir unsere Räder heute Nacht holen würden. "Ja können wir machen",er grinste und nach kurzer Pause sagte er: "Du bist die hübscheste Wölfin, die ich je gesehen habe." Ich wurde rot und schaute verlegen weg und er redete weiter: "Du bist aber nicht nur als Wölfin wunderschön. Ich habe dir noch gar nicht alles erzählt, aber morgen wirst du erfahren, was eine Prägung ist und dann weißt du mehr über meine Verbindung zu dir." Er lächelte leicht als ich ihn ansah, aber er lächelte in einer Weise, die ich von ihm nicht kannte. Es war irgendwie unsicher und doch auf eine Weise selbstsicher. Ach, ich habe keine Ahnung. Aufjedenfall brachte er mich pünktlich nach Hause und wir verabschiedeten uns: "Bis später."

Wolves - Allein unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt