Kapitel 13

4.1K 181 2
                                    

Nächster Schultag. Es ist Donnerstag. Heute habe ich lange Schule. Bis 16:30 Uhr. Daher hasse ich Donnerstage.
Ich kam in die Klasse und sah mich um. Meine Freundinnen saßen in der Ecke zu meiner Linken in einer kleinen Gruppe. Ich sah noch weitere kleine Grüppchen, die sich unterhielten. Mein Blick streifte weiter meine Mitschüler. Jungs und Mädchen, aber kein Seth. Der Platz neben mir war leer. Auch als der Unterricht begann, blieb der Platz neben mir leer. Den ganzen Tag über blieb der Platz neben mir leer. In der Pause vor der letzten Stunde, ging ich zu den Schülern aus den höheren Klassen und suchte Jake. 'Jake?', fragte ich per Gedanken. 'Ally?', kam die Antwort kurz danach. 'Wo bist du?', fragte ich. "Hinter dir", hörte ich ihn sagen und drehte mich um. Er stand wirklich hinter mir und grinste, doch ich grinste ganz und gar nicht. Ich machte mir Sorgen um Seth. "Hast du Seth gesehen?", fragte ich ihn.
"Dir auch einen Guten Morgen", grinste er,"und nein habe ich nicht. Er ist seit gestern verschwunden."
Mein Magen krampfte sich zusammen. "Seit gestern?!", hakte ich nochmal nach. Jake nickte. "Wir müssen ihn suchen", ich sah Jake entschlossen an, aber er schüttelte den Kopf: "Ich kann nicht. Ich habe heute eine wichtige Verabredung." "Dann suche ich ihn eben allein. Ciao, Jake", mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Ich spürte seinen Blick auf meinen Schultern. Ich wusste, dass er mir ungläubig hinterher sah.

Der restliche Tag verging soo langsam. Ich habe so viel über Seth nachgedacht, dass die Zeit sich langsam dahin wälzte. Mittlerweile war es 19:00Uhr und ich saß seit 2 Stunden auf meiner Fensterbank und hörte Musik und ich musste noch 2 endlos lange Stunden warten, Musik hören, zeichnen, aus dem Fenster starren und Suchpläne schmieden, bis meine Mutter ENDLICH rein kam. "Ally, machst du dich bitte auch bettfertig", bat sie mich. Ich nickte und stand von meinem Sitzplatz auf und stapfte ins Bad. Ich putzte meine Zähne und kämmte meine Haare, dass war es auch schon. Danach ging ich wieder in mein Zimmer, legte mich mit meiner Kleidung unter meine Bettdecke und wartete bis meine Eltern kommen würden zum 'Gute Nacht' sagen. Nach einer Viertelstunde kamen sie dann endlich, sagten mir 'Gute Nacht' und gingen wieder.

Endlich! Nach 2 1/2 Stunden sind meine Eltern auch endlich mal im Bett und schlafen. Man, man, man haben die lange gebraucht... Nun, kletterte ich mal wieder aus meinem Fenster und sprang leise aus geringer Höhe von Heckengitter herunter. Unten angekommen sah ich mich um. Keine Menschenseele weit und breit und auch kein brennendes Licht in den umstehenden Häusern. Ich rannte los, zur Straße und dann an der Straße entlang bis zum Wald. Kurz hinter dem Waldeingang verwandelte ich mich und lief die Strecke, die ich letzte Nacht gelaufen war zur Clan-Siedlung.
Kurz bevor ich angekommen war, verlangsamte ich meinen Schritt. Ich hörte andere Wölfe in meiner Nähe und meine Ohren zuckten in alle Himmelsrichtungen. Ich ging weiter. Ich wusste zwar, dass es Wölfe aus dem Clan waren, aber es war trotzdem irgendwie gruselig. Gruselig zu wissen, dass man beobachtet, wenn nicht sogar verfolgt wurde. Ich sah mich andauernd um, nur um sicher zu gehen.
An den Hütten angekommen, verwandelte ich mich zurück. "Hallo?!", rief ich, denn die Siedlung schien verlassen, "jemand da?!" "Alissa", hörte ich eine mir bekannte Stimme sagen. Ich drehte mich um und aus einer der Türen rollte der Mann in dem Rollstuhl auf mich zu. "Hallo", lächelte ich, "ich äh... kann heute nicht lange bleiben..." Er sah mich an: "Das ist kein Problem... Dann fängt der Unterricht für dich morgen an." "Unterricht?", ich sah ihn ungläubig an und er antwortete: "Ja, du musst lernen mit deiner Gabe unzugehen, aber wenn du nicht lange bleiben kannst, dann genieße die Zeit etwas und knüpfe neue Kontakte. Achso und denk daran: nicht jeder hier mag Auserwählte und wenn es ihnen nur uns Aussehen geht und du kannst dich auch ohne Unterricht schon bewähren.", nach diesen Worten nickte er mir zu und verschwand wieder in seiner Hütte. Ich atmete tief ein und aus und drehte mich um. Jetzt stand mir nichts mehr im Weg. Ich müsste nur noch Seths Fährte folgen und dann würde ich ihn irgendwann, möglichst diese Nacht, finden.

Wolves - Allein unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt