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Das Stadion tobte, nach jedem weiteren Tor schrie die Menge auf. Eine Aloa-Welle bahnte sich ihren Weg um das Stadion.

Neben mir verschüttete eine Frau ihre Cola auf ihren Nachbarn, der sie wiederum wütend anbrüllte. Entschuldigend wand sich die Frau ab und drückte sich durch die Sitzreihen. Ich sah mir die Menschen um mich herum genauestens an, Sie riefen verzweifelt den Spieler nach und brüllten aus Wut, wenn die Spieler nicht in das gegnerische Tor trafen.

Wenn sie sich so aufspielen, sollten sie doch selber auf das Feld rennen und es besser machen. Ich hielt nichts von Fußball, es war schlichtweg ein kindisches Speil, bei dem es um die Ablenkung der Realität ging.

Mal ehrlich: Diese Männer rennen einem Ball hinterher, um ihn in ein Tor zu schießen, damit sie am Ende einen Pokal aus Plastik bekommen.

Aber ich war meiner Freundin zur Liebe mitgegangen. Sie ist eben ein totaler Fan von diesen Männern. Sie hatte sich tatsächlich das ganze Gesicht in Schwarz-Rot-Gold bemalt. Um den Stolz auf ihr Land zu zeigen. Ich hatte mir nur eine kleine Flagge auf die Wange gemalt. Auch wenn ich Fußball höchst langweilig finde, bin ich sehr stolz auf mein Heimatland.

Ich zückte mein Handy und richtete die Kamera auf meine tobende Freundin, die aus vollem Halse unsere Mannschaft anfeuerte. Dass ihre Stimme nach der Hymne nicht total gebrochen war, wunderte mich tatsächlich ein wenig. Es war mittlerweile 15 Uhr, alle jubelten sich die Seele aus dem Leib und applaudierten.

„Ich kann es nicht glauben." schrie mir Ash in mein linkes Ohr und rüttelte an meinem Arm. Sie war nach einem Tor unserer Mannschaft total aus dem Häuschen, sie sprang auf und ab wie eine Verrückte. Ich lächelte mit ihr. Es war so ein schöner Moment, meine beste Freundin Lachen zu sehen.

Jedoch wurde das Spiel frühzeitig angehalten, als ein ohrenbetäubender Schuss die Arena zum Beben brachte. Keiner wusste genau, wo er hinschauen sollte, woher das Geräusch kam. Doch plötzlich schlug schlagartig ein Loch in der Mitte des Feldes auf und die dort stehenden Männer flogen in einen Schwarzen Abgrund.

Genau aus diesem Abgrund kletterten nun weitere Wesen heraus. Sie hielten lange silberne Gegenstände in den Händen, und wie ich es sehn konnte, wurde einer der Gegenspieler damit frontal durchbohrt. Ich schrie auf und hielt mir die Hand vor den Mund. Ashley neben mir schien es genauso zu gehen. Sie drehte sich zu mir und wollte etwas sagen.

Doch in all dem Lärm der Menschen konnte ich kein Wort verstehen. Die Massen an Menschen rannten nun voller Furcht durch die engen Reihen. Sie drückten sich gewaltsam an mir und meiner Freundin vorbei, was dazu führte, dass sie mich auf den Boden stießen, und ich mein Kinn schmerzhaft auf dem Boden rammte.

Ich schmeckte Blut, als ich spürte, wie meine Freundin mich unter den Armen wieder auf die Beine versuchte zu zerren. Mit aller Kraft stand ich auf und ließ mir auf die Beine helfen. „Schnell!", schrie meine Freundin und zog mich an meinem Arm voran. Die Menschen hinter mir drängten immer weiter.

Sie traten auf meine Schuhe und ich geriet erneut ins Schwanken, jedoch hielt mich Ashley davon ab und zog mich unerbittlich weiter. Die Menschen im Stadion verließen ihre Plätze und stürmten aus dem Stadion heraus. Es war das reinste Chaos. Ich glaubte das alles nicht. Mein Gehirn wollte nicht wahrnehmen, was gerade hier passiert.

Nein, das geht nicht. Das ist viel zu Science-Fiction. Das bilde ich mir nur ein. Das kann nicht sein. Als Nächstes dachte ich, ich würde verrückt werden, als ein silbernes Objekt über der Arena schweben begann. Als ich einen flüchtigen Blick zurückwarf, konnte ich sehen, was für ein erschreckendes Ausmaß dieses Massaker bereits angenommen hatte. Eine dieser Gestalten war gerade Inbegriff, eine Frau zu köpfen.

ʙᴇᴛᴡᴇᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴋɪɴɢꜱ  Where stories live. Discover now