Ich fuhr aus dem Schlaf und saß aufrecht im Bett. Schweiß klebte auf meiner Stirn und mein Atem ging unregelmäßig.
"Lyla? Ist alles in Ordnung?", neben mir wurde das Licht angeschaltet und ich blickte mich in der kleinen Wohnung um. Für einen Moment kam sie mir fremd vor, dann aber erkannte ich die Möbel, die wir aus Buckys und meiner Wohnung zusammengewürfelt hatten, um die neue Wohnung zu füllen, die wir vor einem Jahr gemietet hatten. Ich brauchte einen Moment, um meinen kräftigen Herzschlag zu beruhigen, als ich eine warme Hand an meinem Rücken spürte. Ich wandte den Kopf. "Hey." Bucky lächelte mich war an. Seine Haare waren kurz, ordentlich geschnitten und er trug einen lockeren Schlafanzug. "Hast du wieder schlecht geträumt?"
"Es war merkwürdig", flüsterte ich und schüttelte den Kopf. "Du bist in den Krieg gezogen und wurdest gefangen genommen, dann bin ich ins Jahr 2015 gefallen und..." Ich runzelte die Stirn. "Der Rest ist verschwommen, ich erinnere mich nicht." Er seufzte leise.
"Lyla, Liebling", er lächelte mich warm an. "Der Krieg ist drei Jahre her und meine Gefangennahme noch länger. Steve hat mich gerettet, erinnerst du dich?", ich nickte langsam, während er mir beruhigen über den Rücken strich. "Und dann waren Steve und ich beim Howling Commando, wir haben HYDRA aufgehalten." Erinnerungen fluteten mein Bewusstsein, wie ich ihn und Steve umarmte, als sie zurückkamen und wie wir gemeinsam auf der Feier am Timessquare waren, als der Krieg für beendet erklärt wurde. Mein Daumen strich über die Rückseite des Verlobungsrings, der sich merkwürdig fremd an meinem Finger anfühlte.
"Ich erinnere mich", murmelte ich und griff mir für einen Moment an die Stirn, als ein scharfer Schmerz durch meinen Kopf jagte. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe." Bucky lachte leise und zog mich an sich, dann küsste er mich sanft auf die Schläfe.
"Schon gut, wir müssen ohnehin bald aufstehen, wenn wir pünktlich am Treffpunkt mit Steve sein wollen", lächelte er, dann musterte er mich liebevoll. "Geht es euch gut?" Uns? Für einen Moment war ich verwirrt, doch dann wanderte Buckys Blick nach unten und ich folgte ihm. Fast wäre mir ein leiser Aufschrei entwichen. Unter dem weißen Nachthemd wölbte sich mein Bauch.
"Ja", hörte ich mich selbst sagen, während meine Hand vorsichtig über den Bauch wanderte, als hätte ich Angst, dass er verschwinden würde, wenn ich ihn berührte. "Das Baby ist so ruhig, manchmal vergesse ich fast, dass es da ist."
"Spätestens in drei Monaten, wirst du dich erinnern", grinste Buck und ich verdrehte die Augen.
"Du bist der Letzte, der über die Geburt witzeln sollte. Das werde ich alles an dir auslassen, wenn es so weit ist", schmunzelte ich.
"Ist das eine Drohung?", lachte er.
"Eine Warnung", grinste ich. Er musterte mich, dann beugte er sich nach vorne und küsste mich dann sanft. Lächelnd erwiderte ich den Kuss und fühlte mich völlig geborgen in den Armen, die er um mich schlang. Plötzlich jedoch kam es mir jedoch vor, als wäre einer seiner Arme kälter und härter als der andere. Meine Hand legte sich unterbewusst auf den linken Arm, aber ich merkte nur seine warme Haut und den Stoff des Pyjamas. Ich zuckte erschrocken zurück, als der Wecker die Stille zerriss, dann lachte ich über mich selbst. "Wir sollten besser aufstehen." Ich streckte mich gähnend und ließ mich in mein Kissen fallen.
"Das ist nicht Aufstehen", lachte Bucky und musterte mich lächelnd.
"Das ist das Problem, wenn ich keinen geregelten Tagesablauf habe und den habe ich nicht mehr, seit ich im Diner gekündigt habe", erklärte ich und streckte mich.
"Ist das ein Vorwurf?", fragte er und lächelte.
"Nein, Richard hätte mich nicht geschont und ich will das Beste für das kleine Ding", ich blickte zu dem Bauch und strich vorsichtig darüber.
"Unser kleines Mädchen", lächelte er und legte seine Hand sanft auf meine. Er hatte sich neben mich gelegt. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und musterte ihn. Ich konnte nicht anders als zu lächeln.
"Gott, ich liebe dich so sehr", flüsterte ich. Er lächelte und sah zu mir auf. "Wenn es sowas, wie die wahre Liebe gibt, dann bin ich sicher, dass du das für mich bist."
"Wenn es sowas gibt", schmunzelte er und sah zu mir. "Deiner romantischen Ader gibst Du wirklich keine Chance."
"Welche romantische Ader? Du bist der Romantiker von uns Beiden", lachte ich.
"Du bist auf jeden Fall meine große Liebe, Lyla. Ich will keinen Tag meines Lebens mehr ohne dich verbringen", flüsterte er und küsste mich auf die Stirn. Für einen Moment musterte er mich und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann blickte er über meine Schulter auf den Wecker. "Wir müssen jetzt wirklich aufstehen, Liebling."
"Na gut", seufzte ich betont dramatisch. Bucky richtete sich auf, eh er mir ein wenig half, da der Babybauch nicht nur eine nicht zu verachtende Größe hatte, sondern auch ein deutliches Gewicht, immerhin war das kleine Wesen schon voll entwickelt, wenn auch noch nicht in voller Größe. Als ich endlich stand, entkam mir ein leises Schnaufen. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mich in ein paar Wochen noch bewegen soll."
"Du machst das toll", lächelte er und drückte meine Hand aufmunternd. "Ich springe schnell unter die Dusche." Ich nickte und blickte ihm nach, wie er in dem Nebenzimmer verschwand, dann begann ich mich selbst anzuziehen. Ich richtete gerade an dem kleinen Makeup-Tisch meine Haare, als Bucky wieder aus dem Bad trat. "Ich mache das Frühstück, dann kannst du dir Zeit lassen." Er stellte sich hinter mich und legte seine Hände sanft auf meine Schultern.
"Das ist lieb", ich lächelte sein Spiegelbild an und musterte uns beide. Er hatte seine Haare bereits zurückgekämmt und er trug ein Hemd und eine dunkle Hose, in welche er sein Hemd gestopft hatte, dazu eine Krawatte, welche ein wenig schief an seinem Hals hing. Wir ergaben ein schönes Bild. Ich hatte niemals geglaubt, dass ich einmal eine Familie haben würde und dann war, Bucky Barnes in mein Leben getreten. Er wollte sich gerade abwenden, da hielt ich ihn an seiner Hand zurück. "Schatz, komm nochmal zurück." Er schmunzelte, als er sich umdrehte, genau wissend, was ich wollte und lehnte sich ein wenig nach vorne, dass ich seine Krawatte richten konnte.
"Was würde ich nur ohne dich tun?", lächelte er.
"Dich gesellschaftlichen furchtbar blamieren", lachte ich.
"Hm, stimmt, was würde Steve nur denken, wenn er mich mit verrutschter Krawatte sehen würde", grinste er sarkastisch und griff sich dramatisch ans Herz.
"Werde jetzt bloß nicht frech", ich schüttelte amüsiert den Kopf. Er drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann richtete er sich auf und ging in die kleine Küche. Ich machte mich fertig und frühstückte dann mit Bucky. Nach dem Frühstück zog er sich eine Jacke über und ich schlüpfte in einen Mantel, da der Sommer sich nach und nach von New York verabschiedete. Zusammen verließen wir das Haus und Bucky nahm meine Hand in seine. Wir trafen Steve am Eingang eines Parks, an seiner Hand seine Freundin, eine brünette Schönheit namens Peggy Carter. Ich mochte Peggy gern, sie teilte viele meiner Ansichten und sie ließ sich niemals etwas sagen. Wir waren schnell Freundinnen geworden. Während Steve weiter für das Militär auf Missionen mit dem Howling Commando ging, zumeist um Abzweigungen und Ausläufer von HYDRA zu zerschlagen war Peggy SSR-Agentin. Während die Männer sich mit einer freundschaftlichen Männerumarmung begrüßte, lächelte ich Peggy nur fröhlich zu. Sie war kein Anhänger von Umarmungen und ich konnte das respektieren.
"Wie geht es dir und der Kleinen?", fragte Peggy lächelnd.
"Gut, die Kleine ist wohlauf und bei mir hat die Übelkeit endlich aufgehört", antwortete ich. Das war wirklich belastend gewesen über mehrere Monate hatte ich ständig zum Klo sprinten müssen. Bucky hatte sich eine Zeit lang wirklich Sorgen gemacht, ob ich genug Essen bei mir behalten konnte, damit ich und das Kind versorgt waren und er war erleichtert, als die Übelkeit nachgelassen hatte. "Was macht die Arbeit?"
"Es ist ein Kampf, du weißt ja, wie Männer sind", sie verdrehte die Augen. Ich nickte. Peggy musste sich ständig beweisen und doppelt so hart arbeiten wie ihre Kollegen.
"Schimpfe später auf unser Geschlecht, jetzt lass mich erstmal Lyla umarmen", Steve zog mich in eine seiner Bärenumarmungen, die er draufhatte, seit er zum Supersoldaten geworden war.
"Oh, wie lange habe ich dich schon wieder nicht gesehen?", seufzte ich in Steves Armen und sah auf.
"Drei Wochen", lachte er. "Die Mission wäre schneller gegangen, wenn du mir meinen besten Freund ausgeliehen hättest."
"Du weißt, dass das nicht zur Debatte steht", schmunzelte ich. "Ich hatte in meinem Leben genug Herzinfarkte, es reicht schon, wenn ich mir um dich Sorgen mache."
"Das weiß ich doch, Lyla", lachte er. "Aber einen Versuch war es wert." Grinsend drückte er mir einen Kuss auf die Schläfe, dann wandte er sich wieder Bucky zu, der uns schmunzelnd beobachtet hatte. Zusammen liefen wir durch den Park und bald setzten sich Peggy und ich vor den Männern ab, so war es meistens, trotz der Schwangerschaft und meinem zunehmenden Verlust der Ausdauer. Peggy und ich unterhielten uns über ihren Job und ihre Kollegen, zumindest über das, was sie mir erzählen durfte.
"Lyla!", ich wandte mich erstaunt zu Bucky um.
"Hast du mich gerufen?", fragte ich aber er sprach einfach weiter mit Steve.
"Alles in Ordnung?", Peggy legte mir ihre Hand auf die Schulter.
"Ja, ich dachte nur, ich hätte etwas gehört", murmelte ich und schüttelte den Kopf.
"Sicher nur der Wind", wank Peggy ab und ich nickte.
"Lyla!", ich schüttelte den Kopf und ignorierte die Stimme, die Buckys ähnelte. Aber er konnte es nicht sein. "Lyla, komm zu dir!" Wieder wirbelte ich herum.
"Jetzt hast du aber...", Steve und Peggy waren verschwunden und der Bucky, der vor mir stand hatte sich völlig verändert. Er hatte langes Haar und sein linker Arm war aus Metall. "Was...was zum...?" Der Park um mich herum verschwand und ich stand in einem schwarzen Raum. "Was passiert hier?"
"Lyla, wach auf!", der Mann vor mir löste sich langsam auf.
"Buck, nein!", ich streckte meine Hand nach ihm aus, dabei bemerkte ich, dass ich andere Kleidung trug. Ich blickte an mir herab. Der Babybauch war verschwunden. "Nein..." Meine Hände tasteten über den flachen Bauch. Ich blickte mich um, suchte nach einem Ausweg.
"Lyla!", statt eines Auswegs verlor ich den Boden unter den Füßen und fiel.
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»The vanished girl« // Bucky Barnes
Fanfiction1942, Brooklyn Lyla fühlt sich allein. Schon ihr ganzes Leben. Ihre Mutter verschwand, kurz nach ihrer Geburt und hinterließ ein Kind, bei einem Vater, der dem Alkohol verfiel. Seit sie denken kann, ist sie auf sich allein gestellt. Doch als zwei M...