{sieben}

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Callista's POV:

Nachdem ich noch drei Tage mit Jannis in Köln verbracht habe, sitze ich jetzt im Zug Richtung Heidelberg. Ich habe Jannis wirklich sehr vermisst und mich gefreut als er mich nach dem Spiel noch spontan nach Köln eingeladen hat. Ich habe dadurch zwar ein paar Vorlesungen verpasst, doch das war es mir wert. Als der Zug endlich am Hauptbahnhof hält, gehe ich schnell nachhause. Wir wohnen nicht weit entfernt vom Bahnhof, weshalb ich schon nach fünf Minuten zuhause bin.

Ich sehe das die Tür einen Spalt offen ist und gehe vorsichtig herein, doch es ist nur Marius, während ich weg war, hat er sich um Ella, unsere Katze, gekümmert.

Doch er sieht wütend aus und begrüßt mich nicht mal.

,,Alles gut?'', frage ich verunsichert nach.

,,Alles gut?'', äfft er mich nach.

,,Natürlich nicht. Erst erzählst du mir letzte Woche das ihr ganz spontan nach London fliegt und dort quasi nur von Fußballern umgeben seid und jetzt verbringst du auch noch vier Tage mit diesem Wixer'', schreit er durch das ganze Zimmer.

,,Was ist denn dein Problem? Darf ich nichts mehr mit meinen Freunden machen?'', kontere ich, ebenfalls etwas lauter.

,,Jaja Freunde'', betont er ,,Ich weiß ganz genau was ihr da treibt'', jetzt kommt er mit erhobener Hand auf mich zu, doch bevor er zuschlagen kann, höre ich eine bekannte Stimme.

,,Hast du sie noch alle?'', ich drehe mich um und sehe einen wütenden und geschockten Blondie in der Tür stehen.

,,Julian, geh lieber, ich komm gleich'', damit versuche ich die Situation zu beruhigen. Vergeblich.

,,Julian also, noch so ein Arschloch. Hast du mich mit dem betrogen, oder was?'', brüllt Marius mich nun schon an.

Das war dann wohl genug für Julian, der auf Marius zu rennt und ihm eine mitten ins Gesicht verpasst. Doch Julian hört nicht mehr auf und schlägt immer weiter auf ihn ein. Ich bekomme panische Angst und stehe wie angewurzelt da. ,Was ist, wenn er ihn umbringt?', frage ich mich.

Ich reise mich aus meiner Starre und gehe sofort zwischen die beiden, wobei Marius nur noch bewusstlos am Boden liegt.

,,Spinnst du? Du hättest ihn fast umgebracht!'', schreie ich unmittelbar danach auf.

,,Callista, er wollte dich schlagen'', sagt Julian, der anscheinend auch noch unter Schock steht.

,,Geh! Verschwinde! Ich will dich nie wiedersehen'', brülle ich panisch, woraufhin er sich kopfschüttelnd umdreht und geht.

Nachdem Marius wieder bei Bewusst sein ist, bringe ich ihn ins Krankenhaus, doch die Aktion von Julian hat mir gezeigt, dass es so nicht mehr weitergeht.

Verzweifelt rufe ich Alice an und erzähle ihr von der ganzen Sache.

,,Warum hast du denn Julian weggeschickt? Er hat doch alles richtiggemacht. Ich hätte ihm schon lang eine reinhauen sollen.''

,,Ich war einfach unter Schock, was soll ich denn jetzt tun?'', frage ich verzweifelt.

,,Du musst dich erst mal von Marius trennen, sonst geht es von vorne los und dann kommst du gar nicht mehr aus der Beziehung raus.''

,,Du hast wahrscheinlich recht'', antworte ich so leise, dass es Alice wahrscheinlich fast nicht hört.

,,Ich hab doch immer recht.''

,,Ich wünschte du wärst jetzt hier. Ich vermisse dich'', sage ich, während mir eine Träne die Wange runterläuft.

,,Ich wäre auch lieber in Heidelberg, glaub mir'', doch bevor ich fragen kann, was los ist, verabschiedet sie sich schon und legt auf. Komisch. Hoffentlich verschweigt sie mir nichts.

Ich nehme also all meinen Mut zusammen und gehe wieder ins Krakenhaus.

,,Marius, ich kann das alles nicht mehr'', fange ich an.

,,Was soll das denn jetzt heißen?''

,,Ich beende unsere Beziehung. Ich bringe deine Sachen, die du noch bei mir hast, zu deiner Wohnung. Leb wohl'', und bevor er etwas sagen kann, bin ich aus seinem Zimmer verschwunden.

Draußen, vor dem Krankenhaus, muss ich mich erstmal hinsetzen. Schon wieder kullern einzelne Träne über mein Gesicht und schon bald sitze ich weinend da. Er war mein erster Freund, mein erstes Mal, mein erstes ,Ich liebe dich' und jetzt ich alles aus. Alles ist aus. Es fühlt sich an, als hätte ich mich selbst verloren. Er hat mich nicht wirklich gut behandelt und trotzdem habe ich ihn immer geliebt. Es war diese Liebe auf den ersten Blick. Wir haben uns beim Zelten kennengelernt. Er war etwas angetrunken, aber wir verstanden uns auf Anhieb. Er hat mir immer halt gegeben und ich denke er hat mich ebenfalls wirklich geliebt. Doch jetzt war es aus. Alles weg. Alle Erinnerungen nutzlos.

Doch ich muss auch an Julian denken. Wo ist er? Was macht er? Was denkt er?

Liebe kennt keine Grenzen, oder doch? {football}Where stories live. Discover now