Kapitel 133 - 16. März 2014

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Ich zwang mich, meinen Atem ruhig zu halten, als Ava ins Wasserbecken ging und ein Messer erhob. Ohne mit der Wimper zu zucken schnitt sie erst Niklaus und dann Elijah die Kehlen durch. Es war furchtbar, das mit anzusehen, aber ich riss mich zusammen, um nicht den Blick abzuwenden. Ich wusste immerhin, dass das die beiden nicht wirklich verletzen würde und dieser Schritt war notwendig, damit der Zauber von Davina funktionieren konnte.

"Es geht los", flüsterte meine Freundin mir kaum hörbar zu und ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln als Antwort. Marcels Zweifel gestern hatten sie verunsichert, aber ich glaubte voll und ganz an sie und das wollte ich ihr zeigen. Es hing viel davon ab, dass dieser Zauber funktionierte und sie mindestens eine Verbindung lösen konnte, aber ich glaubte fest daran, dass ihr das gelingen konnte.

Sobald Davina anfing, mit singender Stimme den Zauber zu sprechen, wurden die großen Türen aufgestoßen und Marcel stürmte gefolgt von Hayley herein. Verdammt, das war nicht geplant gewesen. Sofort stürmten einige von Avas Vampiren auf die beiden zu, aber Marcel und Hayley hatten das ganze gut durchdacht. Hayley lenkte die Aufmerksamkeit aller Vampire auf sich und biss so viele von ihnen wie möglich, während Marcel auf uns zulief.

"Sofort aufhören", forderte er, aber bevor er einer der Hexen zu nahe kommen konnte, hatte ich mich ihm in den Weg gestellt.

"Du solltest verschwinden, Marcel. Jetzt."

"Was tust du überhaupt hier, Alex?", fragte er mich wütend. Er sah so aus, als wollte er mich jede Sekunde angreifen, aber noch war er schlauer. Er wusste, dass er in einem direkten Kampf keine Chance gegen mich haben würde.

"Wonach sieht es denn aus? Ich helfe meiner Freundin. Du hättest auch hier sein können, um sie zu unterstützen", antwortete ich bissig, während Davina hinter uns weiter unbeeindruckt ihren Zauber sprach.

"Und das Risiko eingehen, dass Klaus stirbt, bevor unsere Verbindung unterbrochen ist? Nein, danke."

Marcel versuchte, an mir vorbeizulaufen, aber ich trat ihm wieder in den Weg. "Du solltest mehr Vertrauen haben." Ich streckte schon meine Hände nach seinem Hals aus, um ihm das Genick zu brechen, als etwas geschah, das ich so nicht erwartet hatte. Elijah wachte auf. Und er sah alles andere als glücklich darüber aus, dass er in einem Wasserbecken trieb, in dem er gerade ausgeblutet wurde.

Panisch drehte ich mich zu Davina um, aber es gab keinen Grund mehr, mir Sorgen zu machen. Denn im gleichen Moment bäumte sich Niklaus auf und noch bevor er wieder ganz bei Bewusstsein war, fiel Davina zu Boden. Ich war mir nicht sicher, ob das ihre Ablenkung war, damit ich Niklaus retten konnte oder ob sie wirklich bewusstlos geworden war, aber das war auch egal. Bevor ihr Kopf den Boden berühren konnte, stand ich bei ihr und fing sie auf. Marcel und Hayley würden sich jetzt darum kümmern, dass den beiden Urvampiren nichts passierte. Außerdem waren Elijah und Niklaus wieder wach, sie konnten sich jetzt selbst beschützen. Ich warf einen letzten Blick zurück, nahm Davina auf den Arm und verschwand mit ihr, bevor einer der Anwesenden auf die Idee kommen konnte, sich an ihr oder mir rächen zu wollen.

Ich rannte mit ihr aus dem Strix-Anwesen, in der Hoffnung, nie wieder dorthin zurückkommen zu müssen, und direkt zu dem alten Dachboden der Kirche, in dem ich Davina zum ersten Mal gesehen hatte. Als ich sie absetzte, war sie bereits wach, trotzdem musterte ich sie besorgt.

"Willst du nicht lieber noch ein wenig warten, bis du dich ausgeruht hast?", fragte ich leise, aber sie schüttelte den Kopf.

"Nein, es muss jetzt sein. Bei dem Trennen der Blutlinie ist ein Haufen Energie freigesetzt worden. Und wenn ich die nutzen will, dann dürfen wir keine Zeit verlieren."

Widerwillig nickte ich leicht und stellte mich an den Rand des Kreises, den wir schon gestern auf den Boden gezeichnet hatten. Während ihres Zaubers bei den Strix hatte Davina nicht nur die Verbindung von Klaus' Blutlinie gelöst, sondern auch dafür gesorgt, dass all die magische Energie, die dabei frei wurde, auf sie überging. Sie konnte sie jetzt benutzen, ohne Einschränkungen. Und mit diesem plötzlichen Machtschub, den es so sonst nie gegeben hätte, würde sie Kol zurückholen.

Die Wölfin - The Originals FFWhere stories live. Discover now