Kapitel 65 - 30. März 2012

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Ich hatte keine Gelegenheit mehr, mit Elijah über meinen Verdacht zu sprechen, ich war jetzt schon spät dran für die Fête des Benedictions. Die große Parade durch die Stadt, in der die Erntemädchen das gewöhnliche Volk segneten, hatte ich schon verpasst. Ich musste mich beeilen, um überhaupt noch zu der Party im Anschluss zu kommen.

Als ich das Gebäude betrat und zu den drei Erntemädchen sah, die am Ende des Saals auf erhöhten Stühlen saßen, bemerkte ich sofort, dass bei Davina etwas nicht stimmte. Nach kurzer Zeit wurde mir auch klar, was es war. Es war Tradition, dass man einem der Erntemädchen ein Geschenk brachte und diese einen im Gegenzug dafür ihren Segen schenkte. Vor den Stühlen von Monique und dem anderen Mädchen, dessen Name ich mir auch irgendwann mal merken sollte, stapelten sich schon die Geschenke, aber der Platz vor Davinas Stuhl war noch immer leer. Jeder, der ihr ein Geschenk bringen wollte, wurde von einer Hexe zu einer der anderen beiden Erntemädchen gebeten.

Davina fing meinen Blick auf und stand sofort auf, um auf mich zuzugehen. "Das war mit Sicherheit Moniques Idee", schimpfte sie leise vor sich hin. "Ihr gefällt es nicht, dass ich ebenso stark bin wie sie. Sie und Genevieve wollen mir die ganze Zeit schon einreden, dass ich weniger wert bin."

Ich hörte ihr nur leicht lächelnd zu und zog sie dann ein wenig weg von den neugierigen Blicken der anderen, bevor ich eine kleine Schatulle aus meiner Tasche holte. "Ich habe das Gefühl, du wurdest heute nicht wirklich genug beachtet. Aber ich würde mich freuen, wenn du mein Geschenk annimmst."

Überrascht sah Davina mich an und nahm die kleine Kette heraus. "Sie ist wunderschön", murmelte sie lächelnd. "Danke."

"Störe ich?" Schnell drehte ich mich zu der Stimme um und grinste leicht, als ich Josh erkannte.

"Josh, was machst du hier? Was, wenn Klaus dich hier sieht?", fragte Davina und sah sich besorgt um.

"Das wird er schon nicht. Ich wollte nur kurz vorbeisehen. Ich wusste nicht, ob Alex heute Zeit hat und ich wollte dich hier nicht alleine lassen."

Davina seufzte leise, war aber eindeutig geschmeichelt. Ja, Josh war wirklich ein guter Freund, sie konnte froh sein, ihn zu haben. "Geht nach draußen", meinte ich leise zu den beiden. "Ich suche Niklaus und lenke ihn ein wenig ab, damit er Josh nicht sieht."

"Dafür ist es wohl schon zu spät." Schockiert drehte ich mich zu Niklaus um, der plötzlich hinter uns stand und wütend zu Josh sah. Das war jetzt wirklich ungünstig.

Die Wölfin - The Originals FFWhere stories live. Discover now