ShinKami - Schnurr mir ein Liebeslied (Cat Café AU)

Kapitel 12: Vergangenheit und Zukunft [Ende]

"Wie hast du herausgefunden, dass du... auch auf Männer stehst?"

Überrascht wendet Kaminari seinen Blick zu Shinsou. Der Violetthaarige sieht ihn nicht an. Stattdessen verfolgt er das Farbenspiel an der Decke. Kaminari nimmt sich ein paar Sekunden, um über eine Antwort nachzudenken.

"Als ich im letzten Jahr der Mittelstufe war, hatten wir für zwei Wochen einen Austauschschüler in der Klasse. Der war echt heiß. Daher wusste ich es." Kaminari wendet seinen Blick ebenfalls wieder zur Decke. "Davor kam ich mir straight vor. Ich mein, in meiner Mittelstufenzeit hab ich mich als totales Alphatier gesehen. Ich bin wirklich jedem Mädchen hinterhergerannt, dass irgendwie einen netten Körper hatte. Ich war ein totales Ekelpaket, wirklich!" Er lacht verlegen. Shinsou stößt amüsiert Luft aus. "Waren deine Flirtsprüche damals schon so schlimm wie Heutzutage?"

"Viel schlimmer! Wirklich! Ich war quasi der Endeavour unter den Schürzenjägern." Jetzt lachen sie beide. Shinsou rutscht ein wenig näher an Kaminari ran, sodass sie nun Arm an Arm liegen. Sein Blick ist immernoch nach oben gerichtet. "Und dieser Austauschschüler hat dir dann beigebracht, dass man schlechte Flirtsprüche auch auf Jungs anwenden kann?"

"Nee. Das wusste ich davor schon. Hab schließlich auch mit meinen Kumpels geflirtet. Nur dachte ich, dass das eben so eine Sache ist, die man unter Bros macht. Hätte mir komisch vorkommen müssen, dass ich der Einzige war, der den anderen Jungs Komplimente für die Farbe ihrer Augen oder die Textur ihrer Lippen gemacht hat. Es hat mich auch nicht gestört, beim Sport den Volleyball richtig ins Gesicht geschmettert zu bekommen, solange ich vorher aus nächster Nähe sehen konnte, wie der heißeste Typ der ganzen Klasse seinen berühmten Aufschlag macht. Die Mädels sind immer total ausgeflippt. Zurecht aber auch. Ich hätte mich direkt neben die Fangirls stellen können und es wäre locker nicht aufgefallen." Shinsou kichert ein wenig. "Wirklich so schlimm?"

"Ja! Und ich hab halt wirklich gedacht, dass ich ihn nur so heiß finde, weil wir Freunde sind. Ich mein, die Mädchen in meiner alten Klasse haben sich gegenseitig auch immer erzählt, wie toll sie sich finden und wie fantastisch doch ihr Make-Up sei und sowas eben. Du kannst mir nicht erzählen, dass das alles Lesben waren." Shinsou zuckt nur mit den Schultern.

"Jedenfalls wollte dieser Austauschschüler sich aus irgendeinem Grund nie mit mir anfreunden. Aber ich fand ihn trotzdem heiß. Das war der ultimative Beweis für mich, dass ich eigentlich nicht straight bin. Ziemlich bescheuert, ich weiß. Aber irgendwie hat es eines Tages einfach 'Klick' gemacht. Verstehste?"

"Ja. Ich... verstehe das ziemlich gut." Es kehrt eine kurze Stille ein, bevor Shinsou erneut das Wort ergreift. "Ich habe lange gedacht, dass nur Frauen für mich in Frage kommen würden. Aber dann habe ich dich kennengelernt... Jetzt bin ich mir nichtmal mehr sicher, ob ich mich überhaupt in Frauen verlieben kann. Jedenfalls hat es sich nie so angefühlt, wie bei dir." Kaminari schnaubt sanft. "Bro... Nichts fühlt sich so an wie ich."

"Da hast du wohl recht." Mit diesen Worten dreht sich Shinsou zur Seite, um Kaminari endlich ins Gesicht zu sehen. Auch der Blonde begibt sich in eine seitliche Position. Shinsou legt seine rechte Hand an Kaminaris Wange, während Kaminari die von Magenta und Blau überzogenen Gesichtszüge seines Gegenübers studiert.

Shinsou lächelt sanft. Er streicht mit seinem Daumen über Kaminaris Wangenknochen. "Ich wünschte, ich hätte früher eingesehen, wie wunderschön du bist." Er lehnt nach vorne und küsst Kaminari leidenschaftlich. Der Blonde erwidert die Geste und dreht seinen Kopf ein wenig, um den Kuss zu vertiefen. Der Violetthaarige seufzt in den Kuss hinein, als Kaminari seine Zunge langsam in Shinsous Mundraum gleiten lässt.

Auch wenn seine Gedanken blank gehen, versucht Kaminari das dabei entstehende Gefühl von Wärme und Sicherheit in sich aufzunehmen. Schließlich ist es eine besondere Erfahrung, die wundervollste Person auf der ganzen Welt im eigenen Schlafzimmer zu küssen, während die Welt drumherum wie verzaubert scheint.