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Revali


Meine Augen haften auf der winzigen Gestalt meines Sohnes, der mit müdem Blick die Anwesenden mustert. Sanft lächle ich den Kleinen an. Ich kann ihn durchaus verstehen, auch auf mich hat die Tauf-Rede des Häuptlings eine einschläfernde Wirkung.

»Mögen eure beider Leben erfüllt sein von Liebe und Geborgenheit, die ihr zum ersten Mal durch die Zuneigung, die euch eure Eltern schenken, spürt!«, spricht Kaneli in einer übertrieben förmlichen Sprache. »Begleitet sollt ihr werden von Glück und Zufriedenheit! Lasst Hylias Sonne auf euch strahlen und spürt ihre Wärme mit jedem Schritt, den ihr in eurem Leben tut!«

Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu lachen, als genau in diesem Moment Shania und Nakari beinahe gleichzeitig ihre Münder aufreißen und gähnen. Meine Augen funkeln belustigt bei diesem Anblick. Mutter und Tochter fühlen also genau dasselbe.

Und wenn ich mir die anderen so ansehe... Mein Blick schweift über die Taufgesellschaft. Mein Bruder steht unmittelbar neben mir. Er hat eine gelangweilte Miene aufgesetzt, während er seinen rechten Flügel an seine Hüfte gestemmt hat. Riju, die sich hinter Shania an Daruks Seite befindet, seufzt lange und ausgedehnt. Und Daruk... Daruk pennt im Stehen. Ja, der große Gorone hält tatsächlich die Augen geschlossen und döst vor sich hin. Stark gehe ich davon aus, dass er dank Leyla gestern Nacht wohl kaum zum Schlafen gekommen ist. Tja, das hat man davon, wenn man sich eine Gerudo als Gefährtin aussucht! Die Einzige, die hellwach und kein bisschen gelangweilt zu sein scheint, ist Prinzessin Zelda. Erhobenen Hauptes befindet sie sich neben unserem Häuptling, der mit geschlossenen Augen seine Rede dahinsäuselt.

Da ich selbst kurz vorm Wegnicken bin, versuche ich mich abzulenken, in dem ich die Gestalt der Prinzessin betrachte. Zelda trägt dieses weiße Kleid. Ich persönlich finde, dass sie in diesem reinen Stoff aussieht, wie Hylia selbst. Ihre goldenen Haare, die das Licht der Sonne aufzufangen scheinen, strahlen in einem heiligen Glanz. Der edle Schmuck verziert in der Form des Triforce an den Fuß- und Handgelenken, sowie am Hals der Prinzessin, verschönern ihr liebliches Antlitz. Ja... Prinzessin Zelda ist schön, aber bei Weitem nicht so atemberaubend hübsch, wie meine Shania.

Verstohlen schiele ich zu meiner Frau hinüber. Nakari quäkt gerade etwas ungeduldig, daher hutscht die Hylianerin sie beruhigend in den Armen. So wie ich trägt Shania eine traditionelle Tauf-Robe der Orni. Ihre Robe besteht aus einem gelben Kleid mit gewöhnlichen Orni-Zeichen. Das grüne Band um Shanias Taille betont die verführerischen Kurven an ihrer Hüfte. Oh ja... Ihre Rundungen sind überaus reizvoll und weiblich. Außerdem macht es mir unheimlich Spaß, ihre weiblichen Konturen mit den Fingerfedern nachzufahren. Mmmmhhh!

Während ich so vor mich hinträume, komme ich zu dem Entschluss, dass Shania das Gewand weitaus besser steht, als mir meine Tauf-Robe. Meine traditionelle Gewandung besteht aus einer Hose mit denselben Orni-Mustern, einem Oberteil, das nur den oberen Teil meiner Brust bedeckt und einen gelben Umhang, auf dem braune quadratische Formen eingenäht wurden. In dem Aufzug sehe ich aus, wie ein wilder Ur-Orni aus einer längst vergangenen Epoche. Und genau auf diesen Punkt beruft sich unsere Tradition. Die Taufe ist die Feier des Anfangs.

»Nun nehmt die Tränen Hylias auf, die geweiht wurden durch die Kraft der großen Fee. Seid erfüllt von dem Segen der großen Göttin!«

Shania reißt mich mit einem kurzen, aber druckvollen Ellbogenstoß aus meinen Gedanken, als ich die Worte des Häuptlings fast überhört hätte, die unser Stichwort darstellen sollten. Verstehend nicke ich meiner Frau zu und begebe mich mit ihr zu der Quelle, die sich direkt hinter uns befindet.

Die Taufpaten unserer Kinder folgen uns, nachdem Riju Daruk unsanft mit ein paar Klapsen geweckt hat.

Die Feenquelle sieht aus wie eine große, geöffnete Blüte, in dessen Innern sich gesegnetes Wasser befindet. Alle Orni wurden hier getauft, auch ich und Teba. Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich auch heute meine eigenen Kinder in das Wasser legen darf, damit sie in unserem Stamm offiziell aufgenommen werden und den Segen der Göttin erhalten dürfen.

Soulhunter - Specialbook - Revalis Children (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt