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Unruhig lief Thranduil vor der Felsnische auf und ab, ohne Fëanor dabei aus den Augen zu lassen. Der schwarzhaarige Elb hatte sich mit einem leisen Murmeln über Nairas Wunden gebeugt und scheuchte hin und wieder Tinnúviel durch die Gegend, die ihm Kräuter, Verbände und anderweitige komische Flüssigkeiten brachte, bevor sie wieder verschwand, um weitere Sachen zu holen.

Jede Frage von Thranduil erstickte Fëanor im Kern, indem er ihm einen warnenden Blick schenkte. Einerseits musste er sich auf die Wunde der Elbin konzentrieren, andererseits gingen ihm die zurückliegenden Ereignisse durch den Kopf. Er hätte niemals seine Füße stillgehalten, wenn er gewusst hätte, dass es so ausgehen würde. Er hatte nur nicht eingegriffen, weil er niemals daran geglaubt hatte, dass Helevorn es schaffen würde, das Schloss zu betreten. Verbissen legte Fëanor Naira einen weiteren Verband an, während er leise fremdklingende Worte murmelte. Er hatte gedacht, dass Thranduil Helevorn an seinen Toren mit Leichtigkeit abwehren würde. Wie er ins Schloss gekommen war, war ihm ein Rätsel.

Erst nach gut einer halben Stunde richtete sich Fëanor wieder auf und streckte seinen schmerzenden Rücken.

»Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht. Jetzt liegt es an ihr, was sie daraus macht.«
Thranduil war direkt neben Fëanor getreten und stützte sich verzweifelt an der kalten Steinwand ab.

»Das ist nicht genug... Es ist nicht gut genug! Sie hat so viel durchgemacht... « Vorsichtig ging er neben dem Bett auf die Knie und strich Naira zittrig einige Strähnen aus dem Gesicht. Sie war immer noch eiskalt.

Fëanor tätschelte dem Elbenkönig sanft die Schulter. Mehr als Provokation, als wirklich aus Mitgefühl.

»Ich kann nicht mehr tun. Keiner kann das. Ihr hättet sofort zu mir kommen sollen.« Kopfschüttelnd musterte er den Elbenkönig und nickte dann zu Tinnúviel, die einen Stuhl zu der Nische hatte bringen lassen.

»Ich muss euch nicht sagen, dass euch meine Wachen festnehmen werden, sobald ihr euch hier wegbewegt?« In seinen Worten lag eine klare Drohung. Auch wenn er Thranduil half musste er allem voran noch sein Volk schützen. Erschlagen nickte der Elbenkönig. Natürlich war ihm das bewusst. Gewissenermaßen waren er und Naira Gefangene von Fëanor.

Thranduil wollte gar nicht wissen, was der Krieger für seine Hilfe einfordern würde. Das erste Mal, seit sie hier eingetroffen waren hob Thranduil den Kopf und sah sich um. Nur eine große Fackel an der Felswand sorgte für ein flackerndes Licht, was die Nische und den Gang spärlich erhellte. Sie mussten sich irgendwo tief in einer Höhle befinden. Stirnrunzelnd sah Thranduil sich weiter um. Fëanor war bereits im Schatten verschwunden.

»Versucht es erst gar nicht Thranduil. Ihr werdet nicht rausfinden, wo wir uns befinden. Das letzte Mal hat uns vorsichtig werden lassen!«

Warnend stieß Fëanor sich von der Wand ab und wurde sofort wieder vom Licht der Fackel erhellt.
»Ihr verdient sie nicht. Das wisst ihr oder?« Sein Blick lag scharf auf Thranduil, bevor er seinen Blick zu Naira wandte und anfing spöttisch zu grinsen.

»Wisst ihr, dass sie euch verteidigt hat? Am Abend des Balls?« Fëanor machte eine lange Pause, während er langsam wieder auf Thranduil zuging.

»Ich dachte sie würde euch in den Rücken fallen, wenn ihr ihr ein bisschen auf den Zahn fühle. Immerhin hatte Tinnúviel mir berichtet, dass ihr sie im Schloss festgehalten habt, aber ich hatte Naira wohl unterschätzt. Nach allem, was ihr ihr angetan habt, hat sie tatsächlich Gefühle für euch entwickelt.«

Wieder kam nur ein kraftloses Nicken von Thranduil. Er konnte Fëanor nichts entgegensetzen, weil er recht hatte.

»Ich weiß... Ihr habt recht. Ich verdiene sie nicht. Sie hat mir alles verziehen.« Müde strich sich Thranduil einmal durchs Gesicht und ignorierte dabei das spöttische Grinsen von Fëanor.

Thranduil || Flammendes Herz √Donde viven las historias. Descúbrelo ahora