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should this be the last thing I see / I want you to know it's enough for me - Tenerife Sea, Ed Sheeran

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Florence weiß nicht, wie lang die beiden dort sitzen und ihre Burritos essen, die Leute beobachten und über alles reden, was ihnen so in den Sinn kommt. Sie erzählt ihm von ihrer Liebe für Pflanzen und das ihr zuhause so voll steht mit Pflanzen, dass nicht mehr weiß, wohin mit den ganzen Ablegern.

Harry erzählt ihr von seiner Katze, die er als Kind bekommen hat. Seine Mom hat sie Liz getauft - was ein wirklich fürchterlicher Name für eine Katze ist -, weil sie ein klein wenig vernarrt in die Queen ist. Niall, der Harry wohl wirklich einiges bedeutet, hatte bei ihrem ersten gemeinsamen Absturz auf sie gekotzt.

Er schwört hoch und heilig, dass sie danach niemals die Gleiche gewesen ist.

Florence lacht über die Geschichte - ja sogar über die absolut fürchterliche Katzenimitation, die Harry lieber wieder sofort bleiben lassen sollte. Denn so banal, wie sie auch sein mag, sie ist ein Teil von Harry, den er ganz bewusst mit ihr teilt ohne irgendwelche Hintergedanken und sie genießt seine Anwesenheit.

Vielleicht will er rechtfertigen, dass sie ihm einen Teil von sich gezeigt hat. Obwohl er das weder muss, noch sollte.

Sie sind einander gar nichts schuldig.

Den Zauberwürfel hält sie dabei in den Händen und dreht gedankenverloren einige Steine durcheinander, immer darauf achtend, das weiße Kreuz, das Harry ihr in die richtige Richtung gedreht hat, nicht zu zerstören.

Sie fühlen sich so seltsam vertraut an, dass sie das niemals zugeben würde.

Harry erzählt gerade davon, dass Niall, er und Liam - der sich angeblich komplett in die Hosen geschissen hat vor Angst - nach ihrem Abschluss ein Schlauchboot aus dem Verleih an ihrem örtlichen See geklaut haben und damit auf den See gefahren sind und nicht wieder runtergefahren sind bis der Schlauchbootverleih geschlossen hatte und alle Menschen weg waren. Selbst als der Besitzer vom Rand des Sees gedroht hat mit einem eigenen Boot zu kommen, um sie zu holen, waren sie nicht runter gekommen.

Er lacht zwar, während er das erzählt und dabei einen schrecklichen Flachwitz über Boote bringt, den Florence so grausam gefunden hat, dass sie ihn am liebsten direkt wieder aus ihrem Gedächtnis gelöscht hätte, aber gleichzeitig wirkt er dabei wieder so traurig, wie sie ihn am Anfang des Abends kennen gelernt hat.

Eine Weile lang hatte er sie fast komplett abgelegt und Florence hat geglaubt sie ihm austreiben zu können, aber das kann sie nicht, stellt sie in diesem Moment fest. Unwillkürlich wandern ihre Gedanken wieder zu den Nachrichten, die Louis geschickt hat. Und eben so unwillkürlich fallen ihr Tausend Ideen ein, warum sie Niall und seine Freundin wohl nicht so gern zusammen mögen. Manche harmlos, manche weniger harmlos und manche so grausam, dass Florence nicht darüber nachdenken will.

Florence lässt sich ins Gras fallen und es ist kalt unter ihren Schultern und lässt ihr eine Erinnerung durch den Kopf schießen, wie sie Fynn und Maisey so viele Milchshakes mit Rum getrunken hatten, dass sie vor lauter Zucker und Alkohol nicht mehr gerade gehen konnten und genau hier hingefallen waren. Robbie hatte lachend einige Meter entfernt gestanden und sie mit seinem Handy gefilmt. Das Video war wenige Sekunden später in seiner Instagram Story gelandet.

Maiseys Stimme hallt wie ein Echo in ihrem Kopf: ‚Ich weiß nicht, ob es der Zucker ist oder der Alkohol, aber er ich glaube, ich seh da Schafe.'

Florence hatte Maisey einen Arm um die Schulter gelegt und sich an sie gekuschelt. Beinahe hätte sie schon gar nicht mehr mitbekommen wie Fynn ihnen beiden einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, aber Florence wusste noch ganz genau wie sie gedacht hatte: ‚Es könnte für immer so bleiben.'

Reallife Art // h.sWhere stories live. Discover now