Prolog

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Dr. Rägers Sicht:
Mal wieder saß ich Y/N gegenüber im Krankenzimmer und sie sah mich unbeteiligt an. Mich verwunderte es nicht mehr, wie neutral sie alle Neuigkeiten aufnahm, egal wie schlecht diese waren. Sie machte das Ganze schon so vielen Jahren durch, dass wie nicht mehr weinte oder betrübt war, so als ich ihr im Gespräch erklärte, dass sich ihre Lebenszeit doch noch verkürzte. Mittlerweile könnte ich ihr nicht versichern, dass sie viel älter als sechzehn wurde und es war einfach schrecklich. Ich hatte viel mehr Mitleid mit ihr, als sie wollte, aber trotzdem hatte ich das Gefühl zu versagen, dass ich es nichtmal mehr schaffte ihr die wenigen Jahre zu ermöglichen. Nein, ihr Krebs wurde immer schlimmer...sie immer schwächer und ich konnte mir nur vorstellen wie große Schmerzen sie trotz der Medikamente hatte. Heute wieder wurde ihre Dosis erhöht und in etwa einem Monat folgte eine erneute OP, die allerdings keine vielversprechende Erfolge bringen konnte. Ich fragte sie gegen Ende unserer Sitzung und nachdem alle medizinischen Sachen geklärt waren, wie es denn mit ihren Freunden und Hobbys lief. Dieses Thema schien sie tatsächlich immer etwas aufzumuntern. Ich wusste, dass sie einen Freund hatte, Leon, sie erzählte öfters von ihm, sowie ihrer Fußballmannschaft die vielmehr ihre Familie war. Ich freute mich für sie, das diese Jungs sie wirklich glücklich machen und sie eventuell manchmal die ganzen Probleme vergessen konnte. Einmal hatte sie einen kleinen Jungen mitgebracht, er war gerade neun und sie seine Babysitterin, weshalb er sie zum Termin begleiten musste. Natürlich hatte er keine Ahnung worum es ging und dachte es wäre eine ganz normale Routinekontrolle wie jeder sie mal hat. Allerdings verstand ich wieso sie keinem etwas sagte, sie hatte keine Eltern die sie unterstützen würden und diese Kerle waren alles für sie, sodass sie nicht riskieren wollte, sie zu verlieren. Nerv war süß und schien ihr unglaublich nah zu stehen. Momentan hatte ich das Gefühl, dass egal was ich ihr berichtete, sie es hinnahn und keine Regung zeigte, unabhängig davon wie schlimm. Man merkte, dass sie einfach taub geworden war gegenüber allem, was mit ihrer Krankheit zu tun hat. Sie hatte gerade von dem anstehenden Spiel erzählt und dass sie morgen mit den Kerlen losfahren würde. Damit war unsere Zeit rum und wir verabschiedeten uns. Ich schaute ihr noch traurig nach, als sie rausging, den kleinen Jungen an die Hand nahm und zu den Fahrrädern lief. Es war fast witzig wie unwissend Nerv war, dass hier drin ihr Todesdatum besiegelt und diskutiert wird. Ich schüttelte den Kopf und ging zurück an die Arbeit. Dieses Mädchen hatte nichts von alle dem verdient, noch weniger als jeder andere den ich kenne und nichtsdestoweniger werde ich es sein, der dabei ist wenn die stirbt. Eine grauenvolle Vorstellung!
Y/N's Sicht:
"Und irgendetwas schlimmes? Bist du krank?" fragte mich Nerv, nachdem ich mit ihm aus der Praxis kam, "Nein." antwortete ich und verfluchte mich gleichzeitig dafür ihn anzulügen, "Es ist alles gut, ich habe nur eine Impfung bekommen." und zeigte ihm das Pflaster an meinem Arm. Er war nun schon zum dritten Mal mit bei meinen Terminen, da seine Mutter mich praktisch durchgängig zum Aufpassen verordnete. Nicht dass es mich störte, ich war einfach nur froh immer eine gute Ausrede zu finden und lobte Gott für die Naivität des Kleinen. Meine Gedanken kreisten um alles was Dr. Räger soeben mir meinte, aber ich verbannte das Nachdenken und wir zwei fuhren zu Markus Werkstatt, wo wir einander treffen wollten. Ich wusste bereits worum es ging, da ich ihm geholfen hatte die Motorräder zu bauen. In den letzten Wochen war mein Alltag ziemlich übersichtlich gewesen, da ich bei ihm war oder mich mit Leon traf, sowie natürlich zum Training mit den Kerlen oder im Heim tanzte, da ich diese Beschäftigung noch nicht aufgegeben hatte. Zusätzlich passte ich 5 Mal in der Woche mindestens 6 Stunden auf Nerv auf. Für einige mag das jetzt ordentlich viel klingen, aber mir halt diese Ablenkung. Aber wiegesagt, gerade hielten wir vor der Halle an und warfen unsere Räder auf den Boden. Es war jeder da, nur Marlon und Leon konnte ich nicht ausmachen, obwohl ihre Sachen sehen konnte. Wir begrüßten alle und ich ließ mich auf einen Stuhl fallen, da meine Erschöpfung eintrat sowie alles was ich vorhin erfahren hatte. In diesem Moment hörten wir Motoren und zwei Gestalten erschienen am Ende der Straße, die kurz darauf vor uns anhielten. Außer mir und Markus schien niemand zu wissen, dass es mein Freund und sein Bruder waren, welche in den schwarzen Klamotten und mit den Helmen aber auch wirklich nicht zu erkennen waren. Sie sprangen von den Maschinen, auf die ich um ehrlich zu sein ziemlich stolz war, da Markus und ich eine ganze ordentliche Weile gebraucht habe um sie so zu perfektionieren. Dann erklärten sie den anderen Kerlen von unserem Projekt und jeder war begeistert. Nachdem sie "bezahlt" hatten geleiteten wir sie hinein und wir zeigten ihnen die Räder, als Raban und Joschka dann noch Nerv sein Kart präsentierten war jeder glücklich und wir freuten uns alle auf morgen. Die Wölfe würden Augen machen! Es dauerte allerdings nicht lange, bis ich den Kleinen zurück nach Hause bringen musste, damit weder er noch ich Ärger von der Hexe bekamen. Leon versprach mir, nachher noch im Heim vorbeizukommen, bevor wir losfahren. Ich küsste ihn kurz und verabschiedete mich von den restlichen Kerlen. Bei Nerv angekommen kletterten wir durchs Fenster in sein Zimmer zurück, weil wir bereits das Auto seiner Mutter an der Straße ausmachen konnten. Dann kamen wir völlig unschuldig in die Küche, als gerade die Haustür aufgeschlossen wurde. Wir gaben einander ein High Five und mussten in uns hinein grinsen, als ich einige Minuten später ins Waisenhaus zurückkehrte. Dort angekommen wollte ich nicht auf Leon warten und zog mich deshalb um und ging in den Gymnastikraum im Keller um ein wenig meine neuste Choreographie zu üben.

 Dort angekommen wollte ich nicht auf Leon warten und zog mich deshalb um und ging in den Gymnastikraum im Keller um ein wenig meine neuste Choreographie zu üben

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Auf Wunsch von einer neuen Praktikantin, die mich einmal erwischt hatte wie ich tanzte, hatte ich mir zu dem Lied 16 shots etwas ausgedacht

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Auf Wunsch von einer neuen Praktikantin, die mich einmal erwischt hatte wie ich tanzte, hatte ich mir zu dem Lied 16 shots etwas ausgedacht. Ich war unsicher ob es mir gefiel und besserte deshalb noch daran herum. Also stellte ich die Musik ein und war mal wieder froh darüber, dass kein anderer diesen Raum nutze, sondern ich fast immer alleine war, einzig ein paar kleinere Mädchen waren mal hergekommen um mir zuzusehen.
Leons Sicht:
Nicht lange nachdem Y/N und Nerv gefahren waren, hatten wir anderen uns auch auf den Weg gemacht und nun stand ich wie gesagt vor dem Waisenhaus und wurde von Frau Emsig reingelassen. Ich war in letzter Zeit so häufig hier, dass sie mich so ähnlich wir Markus immer direkt zu Y/N brachte und auch heute erklärte sie mir, dass ich in die Gymnastikhalle in den Keller müsste um Y/N zu finden. Sie und eine neue Praktikantin begleiteten mich und ich hörte schon vom Ende des Ganges die Musik. Wenn ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich meine Freundin noch nie wirklich tanzen sehen hatte, obwohl sie es als eine Art zweites Hobby tat. Von daher war ich jetzt ziemlich gespannt, vor allem als die Praktikantin (Frau Pitess) sagte, sie hätte Y/N gebeten eine Choreo zu diesem Lied zu entwerfen. Wir öffneten leise die Tür und blieben im Rahmen stehen um sie nicht zu unterbrechen. Ich beobachtete sie fasziniert, da sie sehr viel besser war, als ich es mir vorgestellt hatte. (siehe Video oben) Als sie geendet hatte, drehte sie sich zu uns um, da sie wohl doch bemerkte hatte, wie wir reingekommen waren und jeder von uns versicherte ihr, wie gut es ausgesehen hatte. "Oh shit! Wow, du bist echt talentiert! Das sah toll aus." lobte ich sie und legte ihr meinen Arm auf die Schulter, als sie auf mich zu kommt und mir einen Kuss gibt. "Danke, ich bin aber noch nicht ganz zufrieden." meint sie und ich konnte mir nur gut vorstellen, dass es für sie perfekt sein musste, wie eben alles. "Lass uns in mein Zimmer gehen." schlägt sie dann vor und die beiden Betreuer folgen uns. "Denk an das Abendessen, euch viel Spaß." sagte Frau Emsing und sie nickt. Dann sind die beiden auch schon verschwunden.

Ende des ersten Kapitels, es wird leider etwas dauern mit den Updates da ich echt viel zu tun habe, aber ich versuche mehrmals in der Woche etwas zu veröffentlichen. Ich hoffe es gefällt euch weiterhin und ihr bleibt an der Story dran. Ich erinnere nochmal vor diesem Band die drei anderen zu lesen (Try to stay alive, Keep on breathing und Catch your heartbeat) damit ihr alles versteht. LG

Just survive somehowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt