alles andere als geplant

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Aus irgendeinem Grund, den ich noch nicht ganz definieren konnte, wollte ich nicht dabei sein, wenn meine Familie Bescheid gab, dass unsere Eltern in dem Schneesturm verschollen waren. Also nahm ich Lara - Alice an die Hand und ging mit ihr zurück auf unser Zimmer. Wir spielten dann eine ganze Zeit Uno und ich konnte sie richtig dafür begeistern.

Larice konnte man allerdings für fast alle Spiele begeistern und somit war sie zumindest in dieser "Kategorie" sehr pflegeleicht. Ich muss schon sagen, dass sie im Allgemeinen pflegeleicht war, aber man konnte ihr wirklich alles mögliche in die Hand drücken und sie würde daran etwas interessantes finden.

"Jade, bist du da?", ich hörte die sanfte Stimme meines besten Freundes, der an die Tür klopfte.

Ich wollte schon aufstehen, nachdem ich laut gegeben hatte, doch meine Tochter kam mir zu vor und rannte zur Tür: "Warte Onkel Harry, ich mache auf!", sie öffnete das Zimmer und zog ihn an ihrer süßen Hand zu uns: "Willst du mitspielen? Du wirst zwar nicht gewinnen, aber Mummy ist glaube ich schon wieder schlecht", grinste sie.

Und irgendwie hatte sie auch recht. Mein Bauch verspürte Krämpfe, aber nicht, als würde die ganz kleine treten, sondern wirklich schlecht. Also lächelte ich dankend und legte mich seitlich auf das Sofa, unseres Zimmers, und schaute den beiden zu.

"Sie haben Mum und Travis erreicht", erzählte H ganz nebenbei, als wäre es nichts besonderes.

"Harry!", ich stützte mich hoch und sah ihn ernst an: "Warum hast du mir das nicht gleich erzählt? Geht es ihnen gut?"

"Wann kommen Oma und Grandpa endlich wieder, ich will sie in Uno besiegen!", lachte sie, als wäre sie das Grauen in Person. In einer sehr kleinen Person.

"Jetzt mal ganz ruhig Mädels-", er grinste, als ich ihn gegen die Schulter boxte: "Sie sind auf einer Alm untergekommen und trinken seelenruhig einen Tee. Die Bergrettung oder Begwacht, oder so, wird sie in den nächsten Stunden bergen, sodass sie hoffentlich noch zum Abendessen kommen."

Ich war zwar froh über die guten Neuhigkeiten, doch auch gleichzeitig fasziniert darüber, dass Harry es immer wieder schaffte so lange etwas für sich zu behalten. Wir erzählten uns schon seit unserer gemeinsamen Kindheit immer alles sofort und deshalb war ich immer ein bisschen geschockt, würde ich es jetzt nicht unbedingt nennen, aber vielleicht überrascht.

"Sam und Liam wollen im Empfang auf sie warten und mit der Rettung in Kontakt bleiben, aber ich denke nicht, dass es Komplikationen geben wird, ist ja nur so ein Berg und das machen die jeden Tag.", Harry zuckte nur mit den Schultern und wirkte sehr gelassen mit der Situation.

Ally legte ihren Kopf in seinen Schoß und schaute mir mit ihren riesigen braunen Augen direkt in meine Blauen: "Die fahren bestimmt nur einmal da hoch, nehmen sie mit und fahren wieder runter.", sie machte eine gähnende Geste: "Voll unspektakulär"

Ich fragte mich zwar, woher sie den Begriff "unspektakulär" kannte, wurde aber von Schwerzen im Unterleib aus den Gedanken gerissen. Harry und auch Lara - Alice sahen mich besorgt an und mein bester Freund wollte schon aufstehen, doch ich lächelte und gab ihm zu verstehen, dass alles okay sei.

"Ich gehe ins Bett", verkündete ich und lief auf Zehenspitzen, in der Hoffnung, dass es dadurch besser wurde, ins Schlafzimmer.

"Es ist aber erst Nachmittag", wollte Larice mich aufhalten, doch ich schloss eiskalt die Tür hinter mir und schmiss mich aufs Bett.

Ich lag bestimmt eine ganze Weile unter der Decke und starrte an durch die Bodentiefen Fenster, die schon bis zu einem drittel, von draußen, mit Schnee bedeckt waren. Und das Wetter machte nicht den Anscheinen sich zu beruhigen.

secret love - another kissing booth story [deutsch]Where stories live. Discover now