chapter 10

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Sie lehnt sich vor und ich erstarre...

~

Ihr Handy klingelt und sie weicht zurück.

"Hallo? Ja, ich komme gleich. Nein, du brauchst mich nicht abholen. Ich komme."

Sie legt auf und guckt mich an.

"Tut mir leid. Ich muss jetzt gehen."

Ich nicke nur und starre in ihre Augen. Hat sie versucht, mich zu küssen?

"Darf ich mitkommen?"

Sie schaut mich fragend und etwas überrascht an.

"Hört zu Kaya. Ich muss ein paar Sachen erledigen, deswegen kannst du nicht mitkommen."

Was muss sie denn für Sachen erledigen? Hat sie auch einen Hund und muss mit ihn gassi gehen?

"Was denn für Sachen?"

Sie steht auf und packt ihre Tasche.

"Sachen halt. Vielleicht können wir später noch etwas machen."

Mit diesem Satz geht sie aus meinem Zimmer und ich höre, wie die Haustür zu geht.

-*_______*-

Aus dem 'wir können später noch etwas machen' wurde ein Monat in dem ich Toni nicht gesehen habe. Weder in der Schule, noch sonst irgendwo auf der Straße. Sie ist verschwunden.

Ich liege gerade in meinem Bett und meine Mutter hat sich schon für zwei Wochen Urlaub genommen, da ich nicht ein Schritt aus meinem Bett mache.

Ich liege und starre meine Decke an. Für mich ist das nicht normal, da ich sonst immer einen Zeitplan habe und wenn ich mich nicht daran halte, bekomme ich eine Panikattacke, aber ich fühle mich schlecht.

Ich fühle mich, als würde etwas fehlen. Ich kann nicht einmal mehr über Wölfe nachdenken. In meinem Kopf ist nichts. Nichts außer...
Toni.

Jemand klopft an meine Tür.

"Kaya? Kaya, ich habe dir deinen Lieblingstee gemacht und ein wenig was zum Essen. Du isst seit 2 Tagen nichts mehr. Wenn das so weiter geht, muss ich dich wieder in die Klinik bringen."

Wieder. Ich war das letzte mal dort, als ich 9 war, weil ich meinen Kopf an die Wand gehauen habe, wenn ich sauer war, bis er geblutet hat.

Meine Mutter kommt in mein Zimmer und stellt den Tee und das Essen auf meinen Nachttisch. Als sie geht, setze ich mich auf und starre aus dem Fenster.

Ich muss morgen in die Schule. Ich will nicht in die Klinik. Ich stehe auf, gehe ins Badezimmer und betrachte mich im Spiegel. Meine Haare sind zerzaust und nein Gesichtsausdruck ist tot.

Ich ziehe meine Klamotten aus und steige in dir Dusche. Ich lasse das heiße Wasser über meinen Rücken gleiten und schließe meine Augen. Ich wasche mir meine Haare und meinen Körper.

Nach dem Duschen lege ich mich wieder in mein Bett und trinke meinen Tee aus. Essen tue ich immernoch nichts.

Da es schon etwa 21 Uhr ist, beschließe ich, mich schlafen zu legen.

Am nächsten morgen werde ich von meinem Bruder geweckt, welcher sich an mein Bett setzt und leise meinen Namen sagt, obwohl er mich sonst immer sehr aggressiv weckt.

"Gehst du wieder in die Schule? Ich fahre dich auch. Und wenn du willst, bleibe ich die ganze Zeit bei dir."

Ich nicke und er springt fröhlich in meinem Zimmer herum und verlässt es dann, als er merkt, er geht mir auf die Nerven.

Ich stehe nun schon an unserer Haustür und ziehe meine Schuhe an. Kayo ist noch nicht da, weswegen ich warten muss.

Ich habe seit Wochen keine Aufgaben mehr gemacht. Ich habe in diesen Wochen nichts gemacht. Ich lag nur im Bett.

Kayo kommt aus seinem Zimmer gesprintet und hat das breiteste Lächeln auf dem Gesicht.

"Was ist?"

"Ich freu mich nur, dass du mitkommst."

Mit diesen Worten geht er raus und steigt in sein Auto. Ich mache es ihm gleich. Die Fahrt ist ruhig. Die meiste Zeit starre ich aus dem Fenster.
Für Bäume zählen gibt's hier zu viele, deswegen schaue ich einfach nur aus dem Fenster.

"Kaya?"

Ich schaue zu ihm.

"Wir sind da."

"Oh."

Ich steige aus und laufe in die Schule, wo ich meinen Augen nicht trauen kann.

Toni steht in der Raucherecke und küsst ein etwas kleineres Mädchen. Das kleinere Mädchen hat ihre Arme um Tonis Nacken geschlungen und Toni hat ihre Arme an dem Hintern von dem kleinen Mädchen.

Ich verzerre mein Gesicht und aus irgendeinem Grund werden meine Augen feucht. Was ist das? Muss ich weinen? Das letzte mal als ich geweint habe, war als ich 4 war.

"Kaya, alles gut?"

Ich schaue Kayo in die Augen und direkt sehe ich einen geschockten Blick seinerseits.

Er geht auf mich zu und umarmt mich direkt. Für ihn ist es also auch etwas Neues, dass ich weine.

Ich umarme ihn nicht zurück. Ich lasse meine Arme einfach baumeln, aber ich genieße es. Kayo umarmt mich immer in den besten Momenten.

Ich merke, wie eine Träne mein Auge verlässt, aber nicht weit fällt, da sie direkt auf Kayos Shirt prallt und sich da in sein Stoff einzieht.

Kayo drückt mich nur fester an sich und ich kann mir gerade gut vorstellen, dass die ganze Schule uns anstarrt.

Ich versuche, Kayo etwas zu sagen, aber meine Stimme ist brüchig.

"K-können wir..können wir n-nach Hause?"

Ich höre, wie Kayo mir ein leises 'ja' in mein Ohr flüstert und sich dann nur halb von mir löst, denn er lässt einen Arm über meinen Schultern und drückt mich immernoch fest an sich.

Ich starre auf den Boden, um keinen sehen zu lassen, dass ich weine, aber bevor ich mit Kayo ganz aus der Schule verschwinde, drehe ich meinen Kopf nach links und starre direkt in grüne Augenpaare.
Toni.

Ich drehe mich schnell wieder weg und hoffe, dass sie nicht gesehen hat, dass ich geweint habe.

Was ist das für ein Gefühl? Warum fühle ich mich so komisch, jemand anderen mit Toni zu sehen? Wer war dieses kleine Mädchen? Warum habe ich mein ganzes Leben für Toni auf den Kopf gestellt, wenn sie mich nach ein paar Wochen eh ersetzt hat?

Ich sitze nun im Auto und lasse meinen Tränen freien lauf. Kayo lässt seine Hand auf meinem Knie und streichelt mich mit seinem Daumen leicht, was mich ein wenig beruhigt.

Zu Hause angekommen steigt Kayo zuerst aus und macht mir dann meine Tür auf.

Ich steige einfach aus ohne etwas zu sagen und gehe dann zu unserer Haustür, wo ich warte, bis Kayo die Tür aufmacht.

Als er das gemacht hat, gehe ich rein, ziehe meine Schuhe aus und schmeiße sie in irgendeine Ecke.

Mir ist gerade egal, was für eine Ordnung ich sonst immer habe. Mir ist alles egal.

Ich laufe geradewegs auf mein Zimmer zu und schmeiße mich in mein Bett.

Ich höre Schritte die mir direkt folgen und ich merke ein Gewicht neben mir. Ich weiß direkt, dass es Kayo ist, also drehe ich mich zu ihm.

Er liegt auf der Seite und schaut mich an, also drücke ich meinen Kopf gegen seine Brust und schließe meine Augen.

Er legt seine Arme direkt um mich und spricht mir aufmunternde Worte zu.

Was hätte ich ohne Kayo gemacht?
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Ups, es tut mir echt leid, dass ich jetzt so ne Wendung genommen hab, aber wir brauchen ja ein bisschen Action nicht wahr? Danke fürs lesen! ;)

1172 Wörter

The little idiot (GirlxGirl)Where stories live. Discover now