Kapitel 9

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Sicht Julia:

Wütend stapfe ich in mein Therapiezimmer. Barnabas sitzt bereits auf der Liege und schaut mich verdutzt an. „Was ist ihnen denn über die Leber gelaufen, Dr.?" Ich reiße mich zusammen und versuche nicht mehr an y/n zu denken. Sie sollte mir wirklich egal sein. „Nichts weiter. Wir sollten uns jetzt um ihre Bluttransplantation kümmern, meinen sie nicht, Barnabas?", lenkst du ab und beginnst ihn mit der Sonde zu verbinden. Er lächelt kurz und du siehst seine Eckzähne gefährlich aufblitzen. „Haben sie keine Angst vor mir Dr. Ich werde ihnen und den andern Collins nichts antun, das habe ich Elizabeth versprochen." „Ich weiß. Deshalb habe ich auch eingewilligt sie zu behandeln.", erkläre ich und fülle die erste Blutspende in die Sonde ein. „Wir versuchen jetzt ihr Blut gegen menschliches auszutauschen...auch wenn ich nicht verstehe, warum sie ihre Unsterblichkeit verlieren wollen." Barnabas schaut mich skeptisch an. „Wie meinen sie das?" Ich seufze schwer. „Warum wollen sie das Geschenk ewiger Jugend wegwerfen? Sehen sie mich an. Jedes Jahr bin ich halb so schön und doppelt so betrunken." Ich lache verzweifelt. Barnabas saut mich grübelnd an. „Dann müssen sie einst das schönste Wesen gewesen sein, dass je auf dieser Welt gelebt hat." Ich werde rot. Y/n hätte sowas nie gesagt. Warum denke ich überhaupt an sie. Barnabas Blick liegt immer noch auf mir und ein Gedanke kommt in meinem Kopf auf. „Barnabas, wissen sie was die ärztliche Schweigepflicht ist?" Er runzelt die Stirn und ich bereue für einen Moment meine Entscheidung. Ach was solls. Y/n soll ruhig wissen, wie wenig ich sie brauche. Und überhaupt ist sie viel zu jung für mich. „Ich denke ja Doktor.", antwortet Barnabas schließlich. Ein Lächeln schleicht sich über meine Lippen und ich gehe langsam vor ihm auf die Knie. „Gut."

(Wir wissen alle, was nach dieser Szene passiert ist...)

"Dann sehen wir uns morgen wieder." Barnabas nickt zustimmend und verlässt dann den Raum. Ich atme ehrleichtert aus. Ob y/n wohl schon etwas gegessen hat? Hör auf dich um sie zu sorgen. Sie bedeutet dir nichts. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass sie mir schon etwas bedeutet. Auch wenn es lächerlich erschient, irgendwie vermisse ich sie. „Schluss damit. Sie ist nur ein krankes Kind und nichts weiter, als eine Bedrohung für Barnabas und meinen Plan.", rede ich mir ein und schrecke auf, als Elizabeth vor meiner Tür auftaucht.

„Was für ein Plan?" „Nichts, nichts. Kann ich ihnen helfen?", lenkst du eilig ab. „Ich wollte nur sagen, dass wir uns alle auf den Weg in die Stadt machen. Angelique macht wieder vor der Firma Stress." „Soll ich mitkommen?", biete ich mich eilig an, doch Elizabeth schüttelt eilig den Kopf. „Nein. Y/n ist sonst alleine hier und ich will vermeiden, dass sie irgendwo unbeaufsichtigt herumschleicht. Sie haben bitte ein Auge auf sie." Ich zucke bei y/ns Erwähnung zusammen, willige aber widerwillig ein. Irgendwer muss schließlich aufpassen, dass sich dieses Kind nicht am Ende aus dem Fenster stürzt.

Sicht y/n:

Es klopft leise an der Tür. „Was?" „Reg dich ab. Ich will nur sicher gehen, dass du noch atmest." Beim Klag von Julias Stimme drehst du dich ruckartig um. Ein kleiner, unbeliebter Teil deiner Seele freut sich sie zu sehen. „Wie du siehst atme ich noch.", unterdrückst du ihn und antwortest ihr trocken. Sie verdreht nur die Augen. „Fein. Ich will, dass du etwas zu essen zu dir nimmst." Du verschränkst die Arme vor der Brust und wirfst ihr einen abweisenden Blick zu. „Und was, wenn ich mich weigere? Hetzt du dann dein Monster auf mich?" Sie lacht spöttisch auf. „Vielleicht tue ich das." Du rührst dich weiterhin nicht von der Stelle. „Iss jetzt etwas! Ich befehle es dir.", zischt Julia genervt und packt dich grob am Handgelenk. Du wehst dich gegen ihren Griff, aber bist immer noch zu schwach um dich zu befreien. „Hör auf dich zu wehren, oder ich muss dich wieder an die Liege ketten. Das willst du doch nicht, oder?" Wut breitet sich in deinem Körper aus. „Lass mich los, Julia. Ich werde nichts essen und du kannst mich nicht zwingen!" „Oh und ob ich das kann, meine Liebe." Ihre Stimme ist bedrohlich nah an deinem Ohr und du weichst ängstlich aus. Panisch greifst du nach einer Säule und klammerst dich an ihr fest. „Du willst es anscheinend nicht anders.", raunt Julia und reißt dich gewalttätig von los. „Lass mich los!", schreist du und schlägst wild um dich, jedoch vergeblich. Julia zerrt dich gnadenlos in ihr Therapiezimmer. „Loslassen! Ich will das nicht. Hilfe!" Deine Stimme trieft vor Angst. „Hör auf dich zu wehren. Wir sind die einzigen in diesem Haus. Es hört dich niemand und selbst wenn, würde es keinen interessieren." Sie drückt dich gegen die Liege und beginnt dich festzuschnallen. „Bitte, bitte lass mich los. Ich will das nicht. Bitte tu mir nicht weh.", wimmerst du unter Tränen und tatsächlich hält Julia kurz inne. „Warum sollte ich dir wehtun y/n?"

Sicht Julia:

Als ich y/ns ängstlichen Blick und die Panik in ihre Augen sehe trifft mich die Erkenntnis wie ein Blitz. „Du hast Angst vor mir?", hauche ich und begreife, was ich in diesem Mädchen auslöse. „Ist es das?" Y/n erwidert nur mit weit aufgerissenen Augen meinen Blick und ich weiß, dass ich richtig liege. „Y/n ich...Es tut mir so leid.", breche ich zusammen und weiche zurück.

Ihre Brust hebt und senkt sich hastig und erst jetzt sehe ich ihre zitternden Hände. „Was habe ich getan...", flüstere ich benommen. „Es tut mir so leid. Ich wollte nie- es war nie meine Absicht- Es tut mir so leid, y/n." Tränen steigen in meine Augen und ich greife vorsichtig nach ihrer Hand. „Ich will dir nicht wehtun. Das ist das letzte, was ich will." Sie verfolgt wachsam jede meiner Bewegungen und zuckt zusammen, als ich versuche beruhigend über ihre Haut zu streicheln. „Es tut mir so schrecklich leid. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben y/n, ich will dir wirklich nur helfen." Sie reagiert immer noch nicht. „Ich würde dich niemals wegschicken...das-das habe ich nur so gesagt, weil ich nicht wusste, wie ich dich dazu bringen kann mir zu gehorchen oder zu vertrauen. Ich-...ich brauche dich." Sie antwortet mit zwar immenroch nicht, aber an ihrer Atmung sehe ich, dass sie sich etwas mehr entspannt. „Ich schöre dir, ich werde dich niemals verletzen oder wegschicken. Ich sorge mich um dich." Ihr Blick wird langsam wieder weicher und ich hoffe inständig, dass sie mich versteht. „Es tut mir leid, bitte...vertrau mir einfach, okay?"

Good doctor, bad lover. (Re-upload) Where stories live. Discover now