Kapitel 7

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Some nights I think of you, relivin'the past

Wishin'it'd last, wishin'and dreamin'

Sugawara:

Seufzend fuhr ich mir durch mein Haar, während ich mich zurücklehnte. Für heute war der Unterricht beendet. Meine Schüler verbrachten ihren Nachmittag entweder in Clubs oder genossen ihre Freizeit bei dem schönen Spätsommerwetter. Nicht so wie ich. Noch immer saß ich im stickigen Lehrerzimmer und erledigte den Papierkram, der leider auch ein Teil meines Jobs war. Ich liebte ihn, ohne Frage, aber auf das hier konnte ich gerne verzichten. Mein Blick wanderte von dem Stapel Papieren zum Fenster und blickte auf den verlassenen Schulhof. Noch vor einigen Stunden hatte ich die Pausenaufsicht gehabt und konnte sehen, wie meine Schüler ausgelassen mit ihren Freunden tobten. Ich wusste, dass viele meiner Kollegen sich an dem Kindergeschrei störten, da sie in den Pausen versuchten ihren Unterricht vorzubereiten, aber ich liebte es. Mein Glück, dass mein Schreibtisch direkt am Fenster stand, sodass ich das Lachen der Kinder am deutlichsten hören konnte.

So sehr ich auch meinen Job liebte, im Moment fand ich ihn einfach nur lästig. Den Nachmittag wollte ich lieber draußen in der Sonne verbringen und die letzten warmen Strahlen des Jahres genießen. Aber bevor ich das tun konnte, musste ich erst einmal meine Arbeit beenden. Am besten beeilte ich mich, damit ich schnell nach Hause kam. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der Herbst auch hier ankam und uns regnerische Tage brachte. Die Nächte würden langer werden und die Temperaturen fallen. Ich hasste die kalte Jahreszeit. Für mich hatte sie immer eine bedrückende Wirkung. Mit dem Einzug des Herbstes würde auch der Tag näher rücken, an dem mir mein Herz gebrochen wurde. Wieder einmal würde sich der Tag jähren ohne die Antwort auf das Warum kennen.

„Herr Sugawara? Vor der Tür stehen deine Schüler Sato und Miwa. Sie wollen mit Ihnen sprechen", holte mich ein Kollege aus meinen Gedanken. Überrascht hob ich den Kopf von meinem Schreibtisch und blickte zu meinen Kollegen. Sato und Miwa wollten mich sprechen? Was machten die Beiden noch in der Schule? Miwa sollte längst zu Hause sein und Sato hatte Volleyballtraining, wenn ich mich nicht irrte. Besorgt runzelte ich die Stirn und nickte meinem Kollegen zu.

„Schick sie zu mir." In letzter Zeit entwickelte sich zwischen Sato und Miwa eine tiefe Freundschaft, obwohl Miwa immer noch kein Wort sprach.

Bis jetzt hatte Daichi sich auch noch mit keiner Lösung gemeldet. Dabei war der Elternabend zwei Wochen her und so langsam wurde ich unruhig. Als Lehrer war es meine Pflicht, dass ich bald bei ihm anrief. Eigentlich hätte ich es schon längst tun müssen, schob das Gespräch aber immer wieder hinaus. Auch wenn sein Neffe nun mein Schüler war, wollte ich so wenig Kontakt wie nur irgendwie möglich zu meinem ehemaligen Klassenkameraden. Bevor sich das Gedankenkarussell aber in Bewegung setzen konnte, rannte Sato mit wild fuchtelnden Armen auf mich zu.

„Herr Sugawara! Torioos Eltern wurden von Aliens entführt!", schrie Sato quer durch den Raum. Einige Meter weiter hinten schlürfte Miwa mit hängendem Kopf Sato hinterher. Inzwischen war das Pflaster auf seiner Wange verschwunden. Nur, wenn man ganz genau hinsah, erkannte man noch einen schwachen roten Strich, der an die Verletzung erinnerte.

Von Aliens entführt? Ich blinzelte ein paar Mal und musste mich zusammenreißen nicht lachend den Kopf zu schütteln. Die Fantasie der Kinder schien grenzenlos zu sein. Ich war mir sicher, dass Torioos jetzige Familie nicht von Aliens entführt wurden war. Allerdings ließ der Satz meine inneren Alarmglocken läuten. Es musste einen Grund geben, wieso Sato glaubte, dass jemand von Aliens entführt wurden ist.

„Sato. Immer langsam. Ich bin mir sicher, dass niemand von Aliens entführt wurden ist. Das hätten die Nachrichten schon längst gemeldet", versuchte ich meinen Schüler zu beruhigen, der vor meinen Schreibtisch abrupt zum Stehen kam.

Art of Moving onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt