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"Wehe dir es sieht scheiße aus." - Yoongi konnte es immernoch nicht fassen, wie er sich, von einem einfachen Wangenkuss, zu sowas überreden lassen hatte.

"Keine Sorge, ich kann das. Ich färbe mir meine auch alleine. Außerdem sieht es im Notfall eh niemand." - nach Anleitung mixte Jungkook die weiße Haarfarbe mit einem bläulichen Stich zusammen.

"Oha danke." - verletzt legte der noch Schwarzhaarige seine Hand an seine Brust. - "Du hast vergessen, dass ich es jeden Tag im Spiegel sehen muss."

"Dann färbe ich sie dir halt wieder schwarz." - leicht drückte der Rothaarige den Jüngeren auf die Knie, sodass er mit dem Operkörper und Kopf über der Badewanne hing.

"Du weißt schon, dass wir die Haare dann auch gleich abschneiden können?"

"Jetzt sei still oder du schluckst Wasser." - das er es niemals zulassen würde, dass Yoongi Wasser schluckt, musste er ja nicht erzählen.

Vor Vorfreude grinsend stellte Jungkook das Wasser auf eine angenehme Temperatur, um anschließend erstmal die Haare zu befeuchten. Das was ihm im Krankenhaus erzählt wurde verdrängt er geschickt in die hinterste Ecke seines Gedächnisses.

Gerade zählte nur der Jüngere und die Färbeaktion. Zumal hier weit und breit kein Sonnenstrahl in Sicht war.

"Namjoon meinte du willst mal nach Norwegen auswandern?" - behutsam begann er die Kopfhaut beim Waschen zu massiere.

"Hmmm." - Yoongi hatte genießend seine komplette Nacken- und Schultermuskulatur entspannt, hing somit praktisch in der Badewanne und schloss seine Augen. - "Ich will irgendwo ganz weit in den Norden. Da, wo es die meiste Zeit dunkel ist."

"Du weißt schon, dass dort aufgrund der Dunkelheit eine große Selbstmordrate herrscht?" - der Ältere begann den Schaum aus den Haaren zu waschen. Dabei hielt er eine Hand an die Stirn vom kleineren, um zu verhindern das Seifenwasser in seine Augen floss.

"Manchmal frag ich mich ob du überhaupt nachdenkst. Ich lebe die ganze Zeit ohne Sonne. Da kann es mir doch egal sein, ob Menschen sich wegen der Dunkelheit umbringen. Ich kenne es nicht anders."

"Und dein Partner?" - was genau Jungkook sich von dieser Frage erhoffte wusste er nicht. Yoongi würde wohl kaum sagen, dass der Ältere dieser wäre und er damit schon klarkommen würde. - "Du reagierst nicht allergisch auf die Farbe oder?"

Kopfschüttelnd verneinte der Schwarzhaarige dies bevor er die kühle passte auf seinem Kopf spürte. - "Was meinst du eigentlich mit der Frage?"

"Naja ... was ist wenn du dich mal verliebst und er mit der Dunkelheit nicht klar kommt?" - mit schiefgelegtem Kopf und konzentrierten Blick strich Jungkook eine Haarsträhne nach der anderen ein. Er hatte, wie all diese Frisöre, von den unterliegenden Haaren begonnen, an welchen man schon eine leichte, hellerwedende Färbung erkennen konnte.

Erschöpft seufzte der über die Wanne gebeugte Junge. - "Ganz ehrlich ... ich bezweifle, dass die Person, welche ich liebe und mit der ich zusammen sein will, mich auch auf diese Weise mag. Also genieße ich die Zeit, solange sie sie mir bleibt und mache mir darüber einfach noch keine Sorgen .... Außerdem habe ich mich schon damit abgefunden irgendwann alleine zu leben."

Kurz stockte der Ältere in seinen Bewegungen, was Yoongi fast dazu veranlasste nach hinten zu schauen.
Es tat ihm irgendwie weh zu wissen, dass er tendenziell nicht die Person war, welche der Jüngere liebte oder aber auch, dass er es überhaupt nicht in Betracht zog, dass jemand ihn lieben könnte.

"Sag sowas nicht! Jeder findet eine Person... du solltest nur daran glauben und dann passiert es schon." - dem Rothaarigen fiel es etwas schwerer normal zu reden. Er war schon froh genug an dem sich bildenden Klos, in seinem Hals, nicht zu ersticken.

"Du hast leicht reden ..." - Yoongis Stimme war mehr als nur zittrig. - "Du b-bist norm-al. Du kannst jeder Zei-it rausgehen und Menschen kennenlernen." - wiedermal wurde ihm bewusst, wie sehr ihn sein anders sein einschränkt. - "Ich bin darauf angewiesen, dass Menschen mich finden."

Der Rothaarige musste schwer schlucken. Er hatte es nie aus so einem Blickwinkel gesehen. Er hatte nie daran gedacht, dass Yoongi mehr als nur eingeschränkt war. Jungkook erinnert sich an all die Momente in welchen er mit Freunden einfach die Sonne und das gute Wetter genossen hatte, sich gefreut hatte wenn es länger hell blieb, sie in den Freizeitpark gingen, im Freibad am See baden waren oder einfach im Park lagen.
All diese Sachen konnte der Jüngere nicht erleben. Klar, er konnte in den Park gehen, doch der Freizeitpark und das Freibad blieben ihm verschlossen. Und alleine waren die Sachen, welche er machen konnte, auch trostlos.

"W-wir müssen warten bis die Farbe eingewirkt ist." - vorsichtig legte der Ältere ihm ein Handtuch um die Schultern, falls etwas runtertropfen würde, woraufhin sich der Jüngere aufrichtete.

Mit einem unendlich traurigen Ausdruck und einem Schmerz in den Augen, welchen Jungkook nichtmal beschreiben konnte, blickt Yoongi zu ihm. - "Weißt du Keksi ... ich bin wie Rapunzel ... mit dem Unterschied, dass ich meinen Turm nachts verlassen könnte."

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Ich weiß nicht warum aber irgendwie habe ich das Gefühl ich schreibe zu wenig 😅

𝕄𝕠𝕠𝕟𝕝𝕚𝕘𝕙𝕥 ℂ𝕙𝕚𝕝𝕕 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang