4. Kapitel

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Silvan POV

Gähnend setzte ich mich auf meinen Stammplatz auf der Treppe neben der Cafeteria. Mit einem klacken öffnete ich die blaue Tupper Dose, welche mir Elijah heute Morgen in die Hand drückte.

Staunend betrachtete ich den Inhalt der Dose. Zwei Salami Stullen, Gurken Scheiben, eine paar Tomaten und zwei kleine Möhren. Einerseits freute ich mich darüber, dass er mir mal mein Schulbrot fertig machte, andererseits verzweifelte ich innerlich da Elijah auch nach so vielen Jahren sich immer noch nicht gemerkt hat, dass ich keine Möhrchen mag.

Nach einer Weile verlor ich die Geduld, es wurde mir endgültig zu laut. Ob es das Gegröle der Sportler, mit ihren Botox-Bizeps, oder das Gekreische der, meiner Meinung nach viel zu knapp angezogenen, Flitchen war, wusste ich nicht. Was ich aber wusste war, dass mir das alles hier zu blöd wurde.

Ich nahm mir also eine Scheibe meines Brotes aus der Brotdose und aß dieses, während ich meinen Rucksack aufhob. So ging ich dann raus auf den Schulhof, wo ich mich auf die, am abgelegensten stehende, Back setzte. Dort holte ich meine Kopfhörer und mein Handy raus und hörte die ganze restliche Pause über Musik.

Das laute klingeln zum Unterricht übertönte selbst meine Musik und mit einem seufzen stand ich auf. Meine, nun nur noch halbvolle, Brotdose hatte ich bereits wieder eingepackt. Gelangweilt ging ich durch die überfüllten Gänge und schließlich in die Jungen Umkleide.

Gezielt hielt ich Ausschau nach den drei Element-spinnern. Nach einer Weile fand ich einen meiner gesuchten. Er stand gemeinsam mit den Sportlern einige Meter entfernt von mir.

Mit meinem Rücken zur Wand gedreht zog ich mir meinen Pulli über den Kopf. Während ich meine Klamotten auf die Bank legte, widmete ich einige Blicke zu dem einen der beiden Zwillinge. 'Dreh dich zur Seite, dreh dich zur Seite!' dachte ich mir jedes Mal als ich ihn ansah.

Nach einer Weile drehte er sich schließlich wirklich um und ich konnte einen perfekten Blick auf das Symbol auf seiner Schulter werfen. Es war das rote Dreieck mit der Flamme im Inneren, er war also ein Feuer-Bändiger, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sein Zwilling.

„Was glotzt du so? Bist du jetzt auch schwul, oder was?" fragte mich einer der Sportler lauter, der wohl dachte, dass ich ihn ansah.

„Klar ist der schwul" Scherzte ein anderer. „Erstaunt dich dieser Anblick, kleiner? Tut mir ja leid, aber ich bin nicht schwul!" fügte er hinzu und er und seine Freunde lachten. Der mit dem Symbol allerdings stand nur schweigend da.

„Selbst wenn ich schwul wäre, wäre ich nicht so dumm und würde mich mit jemandem wie euch anfreunden. Leute, die auf euch abfahren, müssen doch alle gestört sein!" erwiderte ich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. Nicht mit meiner Antwort rechnend sahen sie mich verwundert an. Gerade wollte der erste Sportler etwas erwidern als ich ihn unterbrach.

„Wie können außerdem Leute wie ihr so selbstverliebt sein? Ich weiß ja nicht warum ihr denkt ich habe euch angeschaut, aber da muss ich euch leider enttäuschen, die Uhr über euch war wesentlich interessanter" Nun waren es meine anderen Mitschüler, die über die Sportler lachten und auch ich konnte mir ein fieses Grinsen nicht verkneifen.

Mit einem Augenrollen zog ich mir mein T-Shirt über mein schwarzes Unterhemd. Dieses war das einzige Teil, welches meinen Körper vor den blicken anderer bewahrte. Meine Haut war gezeichnet von den Narben meiner Vergangenheit. Sie zeigen wer ich wirklich bin.

Seufzend zog ich mir meine Sporthose an, während ich nach dem Jungen mit den blauen Augen Ausschau hielt. Als ich ihn auch nach einigen Augenblicken nicht fand entschied ich mich dazu die Umkleide zu verlassen und in die Turnhalle zu gehen.

Bürde des Ungesagten | boyxboyWhere stories live. Discover now