7. Kapitel Montag

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Silvan POV

Es war bereits Montagmorgen und ich lag noch müde in meinem Bett. Gestern hatte ich größtenteils des Tages in meinem Zimmer verbracht. Ich hatte einfach nicht die Nerven dazu mit Elijah über Samstag zu reden, Außerdem war Helen bis gestern Abend noch bei uns gewesen.

Auch wenn ich Helen nicht gerade sehr mochte, war ich ihr gestern zugegebener Weise schon dankbar. Sie kochte mir zum Mittag eine Suppe, da es mir gestern den ganzen Tag echt beschissen ging. Im Nachhinein dachte ich mir jedoch, wie leichtsinnig ich war, Helen hätte die Suppe ja auch vergiften können. Mir ging es gestern wohl zu schlecht, um meine Gedanken dafür zu verschwenden.

Seufzend rieb ich mir die Augen. Ich wollte unter allen Umständen nicht aus meinem Zimmer gehen. So wie ich Elijah kenne steht er bereits wieder halbnackt in der Küche und wartet nur regelrecht darauf mit mir über Samstag zu sprechen.

Mir war bewusst, dass ich nicht ewig vor dem Gespräch davonlaufen kann, aber auf nervenraubende Gespräche so früh am Morgen kann ich gerne verzichten. Schlussendlich entschied ich mich dann aber doch aufzustehen.

Müde setzte ich mich auf und sah mich kurz um. Gizmo wartete bereits ungeduldig auf dem Fensterbrett. Ich nahm also seinen Futternapf und befüllte ihn Großzügig mit seinem Katzenfutter. Daraufhin ging ich zu meinem Fenster und öffnete es, bevor ich ihm seinen Futternapf, wie jeden Morgen, schnell vor die Nase stellte.

Daraufhin schloss ich das Fenster schnell wieder und fing an mich an zu ziehen. Trotz dessen, dass es ziemlich warm war, zog ich mir zu meiner hellen, kurzen Hose einen dunklen Hoodie an.

Danach schnappte ich mir meinen Rucksack und wagte den schritt aus meinem Zimmer. Ich ging leise den Flur entlang. An der Haustür angekommen wollte ich die Tür gerade leise öffnen als Elijah's Stimme mich leicht aufschrecken ließ.

„Silvan" begann er mit seiner rauen Morgenstimme. Bevor er allerdings noch irgendetwas anderes sagen konnte, ging ich mit einem „Ich muss los, sonst komm ich noch zu spät" aus der Haustür. Elijah rief mir noch ein sarkastisches „Na klar" hinterher bevor ich die Tür schloss und den langen Waldweg folgte.

Während des Gehens schüttelte ich meinen Kopf über meine äußerst schlechte Ausrede. Dass ich mich mal Anstrengen würde, um pünktlich zum Unterricht zu kommen würde mir niemand abkaufen.

Seufzend folgte ich also dem Waldweg, während mich die, noch frische, Morgenluft umhüllte. Vögel zwitscherten laut durcheinander. Meist waren sie in den Bäumen versteckt, andere saßen auf dem langen Weg vor mir und flatterten aufgeregt davon, sobald ich ihnen zu nahekam.

Durch die, noch tief stehende, Sonne erstrahlte der Wald in einer Mischung aus dem frischen grün der Blätter und dem sanften braun des Holzes. Sofort entspannte ich mich und für einen Moment verschwanden all die Gedanken und Sorgen um Helen.

Schon immer hatte ich eine gewisse Verbindung zu den Wäldern. In die Wälder ging ich immer, wenn mir zu viele Gedanken im Kopf umherschwirrten, hier verschwanden sie, diese Gedanken, wenn auch nur für einen Augenblick.

Ich hatte den Wald nun schon einige Zeit verlassen, doch schon jetzt vermisste ich diese Angenehme Atmosphäre des Waldes. Nach und nach kam ich der Schule näher und mit jedem weiteren Schritt, den ich ging, sank meine Begeisterung und somit auch meine Laune.

Kurze Zeit später kam ich auf dem, so gut wie Menschenleeren, Schulhof an. Dies machte mich ein wenig stutzig und ich sah auf mein Handy. „Verdammt" dachte ich mir, es waren noch 20 Minuten bis zum Unterricht! Das war wohl der erste und höchstwahrscheinlich letzte Tag an dieser Schule an dem ich so pünktlich zur Schule kam.

Ich entschloss mich dazu noch draußen auf dem Schulhof zu warten, bevor ich ins Schulgebäude gehe. Ich setzte mich also auf eine Bank im Schatten und genoss noch ein wenig die kurze Zeit am Tag an denen die Temperaturen noch angenehm waren.

Bürde des Ungesagten | boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt