Kapitel 11

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Shadwell hatte, nachdem er aufgegeben hatte, sich nach Newt zu erkundigen, Madame Tracy zum Essen eingeladen. Sie waren sich nicht sicher, ob sie ohne den Engel einfach wieder zurück nach London fahren sollten, aber da es um diese Uhrzeit fürchterlich viel Verkehr auf der M25 geben würden, entschieden sie sich dafür, in Tadfield nach einem Restaurant zu suchen und noch ein Weilchen in dem Örtchen zu verweilen. Das war nicht gerade einfach, weil der Ort zwar nett war, aber doch auch recht klein, und es nicht sonderlich einfach wurde, etwas ausfindig zu machen, dass den Ansprüchen der Dame genügte. Glücklicherweise wurden sie doch fündig, bevor sie verhungerten. Wäre ja auch viel zu schade, nach all der Aufregung.

Jene war jedoch immer noch nicht vorbei. Die beiden wussten noch gar nicht, was sie alles noch erwarten würde, als sie das Restaurant wieder verließen und sich auf dem Weg zum Auto machten, um zu einem Hotel zu fahren. Vor dem Wagen wartete jedoch ein aufgeregter Newt Pulsifer, der seinen Vorgesetzten Hexenjäger salutierend begrüßte, und ihm kurz darauf auch schon die Lage erklärte. Und so kam es, dass sie nun alle miteinander bei Anathema mit einer Tasse Tee beisammen saßen und versuchten einen Plan auszutüfteln, um an mehr Informationen zu kommen, die hilfreich sein könnten.

Während die vier Menschen sich miteinander beratschlagten, was sie tun sollten, konnte Aziraphale keinen klaren Gedanken fassen. Crowley ging es immer schlechter, das konnte er fühlen. Die Verbindung zwischen den beiden wurde immer schwächer. Kurz erinnerte sich der Engel an den Traum, den er auf der Herfahrt hatte. Als ob es ein böses Omen gewesen wäre. Ebenso kam ihm der Brandfleck wieder in den Sinn und das kaputte Telefon, das daneben lag. Es musste bei der Flucht passiert sein, dass er verletzt worden war. Bestimmt war er sich so siegessicher wegen seines Entkommens gewesen, dass er unaufmerksam wurde. Typisch Crowley eben. Sein Leichtsinn würde ihm einmal sein Leben kosten. Nein. Es kostete ihm jetzt sein Leben.

„Aziraphale? Haben Sie zugehört?", riss ihn die Stimme von Anathema aus dem Gedankenschloss, in das er sich verkrochen hatte, und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die vier Personen, die ihn alle anstarrten, während er abwesend zur Couch geblickt hatte, auf der der Rotschopf lag. „Verzeihen Sie, ich war im Gedanken. Was haben Sie gesagt?", entschuldigte er sich und schüttelte kurz den Kopf, um ihn frei zu bekommen. Er musste sich zusammenreißen, schließlich musste er nun für seinen Freund da sein und diesmal ihm helfen und ihn retten.

„Ich sagte, dass es am besten ist, wenn Shadwell und Newt gehen. Sie müssen den beiden aber erklären, wo sich das Buch ungefähr befindet und wie es aussieht", erklärte die junge Frau erneut und sah den Blonden dabei so eindringlich an, dass er es nicht wagte wegzusehen. Um zu zeigen, dass er es verstanden hatte, nickte er einfach. Eigentlich wäre es ihm lieber, wenn er mitkommen könnte, damit die beiden Männer keine Unordnung machen konnten, aber in seinem Bücherladen war es ohnehin schon sehr chaotisch. Außerdem wollte er lieber hier bleiben und sich um Crowley kümmern, daher zeichnete er artig auf einem Stück Papier auf, wo das Buch sich befinden sollte und wie es ungefähr aussah. „Gut, notfalls können wir ja über unsere Smartphones in Kontakt bleiben", schlug die Hexe vor, was Newt nur kurz dazu veranlasste, einen Mundwinkel nach unten zu ziehen. Auch wenn es sich gebessert hatte, so war er immer noch ein wenig auf dem Kriegsfuß mit technischen Geräten, aber sie würden das schon hinbekommen. Sie mussten einfach.

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