Twins (Stray Kids ff)

16. Cold

Liya

Gelangweilt kritzel ich auf meinem linierten Blatt herum. Da schafft man es tatsächlich eine Instagram Berühmtheit zu werden und muss trotzdem noch Hausaufgaben machen.

Schmollend lasse ich meinen Kopf auf den Tisch fallen und schließe die Augen. Warum muss alles immer so kompliziert sein?

Nachdem Chan nach Hause gekommen war und mich mit Changbin und einer riesigen Pizza auf dem Sofa erwischt hatte, zwang er mich doch tatsächlich meine Mathe Hausaufgaben zu erledigen.

Das schlimmste an der Sache war aber das Arya mein Leid nicht teilen musste. Sie hatte Chan gesagt sie würde noch zu einer Freundin gehen was, wie ich wusste, eine Lüge war.

Arya hielt nicht viel von unseren Klassenkameraden und war in den Pausen immer alleine. Auch wenn es ihr immer schwerer viel, denn seit unsere Schule herausgefunden hatte wer wir waren und vor allem mit wem wir zusammenlebten wollten immer mehr Menschen mit uns "befreundet " sein.

Ich ärgerte mich. Warum hatte Arya Geheimnisse vor mir?
Das schlimmste war, ich konnte mir nicht mal annähernd vorstellen was sie gerade tat und vor allem warum sie es vor mir verheimlichte.

Stöhnend klappte ich mein Mathebuch zu und stand auf.

Vorsichtig öffnete ich meine Zimmertür und spähte in den Flur. Ich atmete erleichtert auf. Kein Chan. Ich wusste das er meine Hausaufgaben sehen wollen würde. So leise wie möglich schloss ich die Tür hinter mir und ging ein paar Schritte weiter.

Leise klopfte ich an die Tür vor mir.

"Komm rein!"

Ich öffnete die Tür und Seungmin sah mich verwundert an.
"Was ist los?"

Ich lächelte verlegen.
"Ich versuche mich vor Chan zu verstecken... Ich habe absolut keine Energie für Hausaufgaben."

Auf Seungmins Gesicht bildete sich ein breites Grinsen.
"Verständlich!"

Er rückte ein Stück auf seinem Sofa zur Seite und klopfte auf den Platz neben sich.

Erleichtert ließ ich mich fallen und schloss die Augen. Seungmin war einfach meine Save Space.

"Willst du dich wieder vor deinen Hausaufgaben drücken?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

Ich grinste vielsagend und er lachte.

"Na gut... wenn du schon mal da bist... Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug?"

Ich nickte begeistert. Mir war alles Recht um vor meinen Hausaufgaben zu fliehen.

"Okay warte kurz hier ich rede mit Chan."

Seungmin erhob sich und ging zur Tür. Er blieb davor stehen und drehte sich zu mir um.
"Deine Hausaufgaben hast du natürlich schon fertig."

Dann öffnete er die Tür und verschwand Richtung Küche. Ich fühlte mich erleichtert. Seungmin würde also tatsächlich für mich Lügen.

Leise folgte ich ihm bis ich Chans Stimme deutlich vernehmen konnte.

"Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist..."

Seungmin seufzte theatralisch.

"Ich weiß ja das du dir Sorgen machst, aber Liya muss auch mal hier raus. Du weißt du kannst dich auf mich verlassen! Sie ist pünktlich wieder Zuhause."

"Na gut... ich verlasse mich auf dich!!!"

Freudestrahlend kam ich in die Küche und umarmte ihn.
"Danke Channie!!!"

Als ich mich wieder von ihm löste sah ich ein warmes Lächeln auf seinen Lippen und kurz, wirklich nur Kurz, hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Arya

In zwei Wochen war Weihnachten und man musste definitiv kein Experte sein um das anhand der übertriebenen Weihnachtsdekoration an jeder Ecke zu bemerken.

Ich blieb kurz stehen und drückte Jisungs Hand.
"Jisung bitte sag mir wo wir hingehen!"
Ich schaute ihn mit meinen größten Hundeaugen an und hoffte es würde Wirkung zeigen.

Jisung lachte leise.
"Wir sind gleich da!"

Er nahm meine Hand etwas fester und zog mich weiter. Dann als wir um eine Ecke gingen sah ich es und mein Herz schlug schneller.

Vor uns war ein großer Platz in dessen Mitte eine Eisbahn aufgebaut war. Dutzende Menschen fuhren schon auf Schlittschuhen ihre Bahnen.

Meine Augen leuchteten. Es dämmerte bereits und die vielen Lichter der Stadt spiegelten sich auf der Eisfläche.

"Warte hier kurz ich bin gleich wieder da!" rief Jisung und schon war er zwischen den anderen Menschen verschwunden.

Ich lächelte glücklich. Womit hatte ich ihn nur verdient?

Ein paar Sekunden später kam Jisung mit zwei Paaren von Schlittschuhen auf mich zu.

Erst jetzt realisierte ich das Problem. Ich war noch nie auf Schlittschuhen gelaufen!

"Ähm... Jisung?" fragte ich und tippte ihn leicht an. Jisung der schon halb auf dem Weg Richtung Eisbahn war blieb stehen.

"Ich weiß, Ich weiß, ich bringe es dir bei!" er lachte und ging weiter.

"Moment... Woher weißt du das?!" fragte ich und rannte hinterher.

Er drehte sich zu mir um und zog amüsiert eine Augenbraue hoch.
"Also soweit ich weiß schneit es in Australien eher selten."

Ich verschränkte die Arme.
"Schon mal was von Eishallen gehört?"

"Touché!"

Er nahm meine Hand und führte mich zu einer kleinen Sitzbank.

Während ich versuchte herauszufinden wie ich den verdammten Schlittschuh anbekommen könnte begannen kleine weiße Flocken vom Himmel zu fallen.

Ich schaute hoch. Jisung stand verträumt vor mir. Kleine Schneeflocken hatten sich in seinen Haaren verfangen und er sah aus wie ein Engel.

Als er meinen Blick spürte riss er sich aus seinen Gedanken und zog mich hoch. Wackelig stärkste ich neben ihm Richtung Eis.

Liya

Ich hasste es wenn jemand Fotos von mir machte. Es war mir unangenehm mich selbst so objektiv betrachten zu können. Doch mit Seungmin war das alles ganz anders.

Jedes Foto das er mitten in einem Park von mir schoss war auf seine eigene Art wunderschön und je mehr er machte desto entspannter wurde ich.

Es war zwar schon dunkel, aber Seungmin nutze das Licht der Laternen um mich in Szene zu setzen.

Nach einiger Zeit klaute ich Seungmin die Kamera und versuchte Bilder von ihm zu machen. Ich war nicht mal annähernd so gut wie er, aber es machte Spaß zu experimentieren.

Nach fast zwei Stunden machten wir uns langsam auf den Rückweg.

Seungmin schlenderte mit den Händen in seinen Hosentaschen neben mir her.
"Hast du Lust Morgen mit mir etwas zu unternehmen?"

"Klar wenn Chan es erlaubt..."

Ich erkannte aus den Augenwinkeln das Seungmin krampfhaft versuchte ein Lächeln zu unterdrücken und weiter cool auszusehen.
"Na dann bis Morgen!" sagte er etwas zu enthusiastisch während er die Tür zu unserem Haus aufschloss.

-----------------------------------

Ich hoffe es hat euch gefallen! Anmerkungen könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben!💜