83.

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Nur wenige Wochen später standen Remus, Tonks' Eltern und Elly vor der Kirche des Dorfes in der Nähe und warteten auf das Zeichen des Priesters, damit sie hineingehen konnten. Charlie und Tonks befanden sich noch zu Hause, aber sie würden jeden Moment kommen.

Remus sah verdammt nervös aus; er fuhr sich ständig durchs Gesicht und blickte umher. Elly musste seine Hände festhalten und ihn beruhigen: "Ganz ruhig, Dad. Gleich hast du es hinter dir. Dann gehen wir nach Hause, feiern ein bisschen und das war's schon. Es wird alles gut."

"Genau", meinte Ted Tonks, Tonks' Vater. "als ich meine Dromeda geheiratet hatte, war ich auch nervös, aber als ich sie dann schließlich in ihrem Kleid gesehen habe, war alles weg. Es gab nur noch sie und mich", er gab seiner Frau einen Kuss.

Elly sah sie lächelnd an. Vor wenigen Tagen waren sie zu ihnen gekommen, um den zukünftigen Ehemann und die zukünftige Stieftochter seiner Frau kennenzulernen. Sie waren nett und begeistert von Elly, auch wenn sie sich wünschten, dass Remus und Tonks schon eher zueinander gefunden hätten. "Dann hätten wir von Anfang an eine Enkelin gehabt", meinte Dromeda augenzwinkernd. Elly fand sie toll.

"Sie können jetzt rein", meinte der Priester schließlich und öffnete die Tür der Kirche. Da Tonks auch jeden Moment auftauchte, stellten sie sich schnell bereit; Remus vor dem Altar mit Elly als Trauzeugin an seiner Seite, Dromeda saß in der ersten Reihe und Ted stellte sich in der Nähe der Tür, um seine Tochter in Empfang nehmen zu können. Es war nur eine kleine Runde, die engste Familie. Alles andere wäre auch zu spontan gewesen.

Da ging die Tür ein Stück auf und Charlie steckte seinen Kopf rein. Er winkte Ted zu sich, schickte ihn raus und rannte selbst hoch zum Altar. "Bereit, Remus?", fragte er. Remus zuckte hilflos mit den Schultern.

Da ging erneut die Tür auf und Tonks trat an der Seite ihres Vaters ein. Elly, die Tonks' Kleid schon gesehen hatte (es war sehr schlicht, wurde aber mit Sternen verziert und war wie ein Meerjungfrauen-Kleid geschnitten), war nicht mehr überrascht, Remus aber, der Tonks noch nicht gesehen hatte, schaffte es nicht seine Tränen zurückzuhalten. Langsam floss eine nach der anderen seine Wange hinunter, während er seine Augen nicht von ihr abwenden konnte.

Elly wünschte sich, dass jemand eines Tages sie auch so ansehen würde.

Als sie beinahe vorne angelangt waren, gab Ted Tonks einen Kuss auf die Wange und sagte zu Remus: "Wage es ja nicht meinem Mädchen das Herz zu brechen."

"Wieso sollte ich?", antwortete Remus nur und nahm ihm Tonks' Hand ab. Tonks sah zu Remus hoch und wischte seine Tränen weg. "Genau", sagte sie leise. "Diese Tränen brauchst du nicht zurückhalten.", Remus musste nochmal schniefen.

Der Priester begann mit seiner Rede und Elly fiel plötzlich etwas sehr wichtiges ein: die Ringe!

Sie blickte sich um, konnte sie aber nirgendswo liegen sehen und sie war sich auch nicht mehr sicher, ob sie selbst auf die Ringe aufpassen sollte, oder jemand anderes.

Hektisch versuchte sie Charlies Aufmerksamkeit zu erregen, was ihr auch schnell gelang, da sie nicht gerade ihre Verzweiflung verheimlichte.

Was?, formte Charlie mit seinen Lippen.

Die Ringe!, sagte Elly lautlos, Wo sind die Ringe?

Charlie schluckte und blickte sich ebenfalls um. Es hätte wahrscheinlich nicht mehr viel gefehlt und die beiden wären auf dem Boden herum gekrochen um in aller Panik die Ringe wiederzufinden.

"Remus John Lupin, willst du Nymphadora Tonks zu deiner Ehefrau nehmen?", fragte der Priester.

Remus nickte. "Ja, ich will."

"Und du, Nymphadora, willst du Remus zu deinem Ehemann nehmen?"

"Ja, ich will", nickte Tonks.

Der Priester nickte. "Wenn ich dann um die Ringe bitten dürfte?"

Charlie und Elly tauschten einen panischen Blick.

Wir sind sowas von erledigt, dachte Elly.

"Hier, bitte sehr", Dromeda war aufgestanden und hatte dem Priester die Eheringe in die Hand gedrückt. Elly sah sie verwirrt an. "Wieso?", fragte sie flüsternd.

"Remus war sich sicher, dass ihr sie verlieren oder vergessen würdet, deshalb hat er sie mir gegeben", erklärte Dromeda ebenso leise zurück. 

Elly fühlte sich ein bisschen betrogen, aber abstreiten konnte sie es nicht. Remus kannte sie einfach zu gut, dass musste man schon sagen.

"Dann darfst du die Braut jetzt küssen.", der Priester trat zurück und Remus und Tonks - pardon, Dora - sahen sich an. "Ich liebe dich, Remus", flüsterte Dora.

"Ich liebe dich auch, Dora", Remus nahm ihr Gesicht in seinen Händen und küsste sie.

Elly sah demonstrativ weg.


Später, im Garten der Lupins, feierten sie noch etwas, auch wenn es nur eine sehr kleine Runde war. Nachdem Hochzeitstanz von Remus und Dora, übernahm Ted, um mit seiner Tochter zu tanzen.

Remus forderte daraufhin Elly zum Tanzen auf, während Charlie Dromeda übernahm.

"War doch gar nicht so schlimm, oder?", fragte Elly grinsend. Remus schüttelte den Kopf. "Nein, da hattest du wohl recht gehabt. Nichts ist schief gelaufen."

"Ja", sagte Elly langsam und blickte zur Seite. Remus lachte. "Dora und ich haben das stumme Gespräch zwischen dir und Charlie mitbekommen", erzählte er. "Ihr habt die Ringe gesucht."

"Du hast keinerlei Beweise", erwiderte Elly und streckte ihm die Zunge raus. Remus seufzte. "Bitte bleib immer so, ja?"

"Wie?", fragte sie. Remus wirbelte sie herum. "Kindisch, humorvoll, abenteuerlich ... ja, sogar tollpatschig und vorlaut. Bleib einfach für immer meine Tochter, wie ich sie erzogen habe."

"Du bist also der Meinung, dass du an meinen Persönlichkeitsmerkmalen Schuld bist?", hakte Elly nach. Remus zuckte mit den Schultern. "An den meisten bestimmt, warum?"

"Ach, nur damit ich das in Zukunft Professor McGonagall und Madam Pomfrey erzählen kann. Die sagen nämlich, dass ich das alles ganz allein schaffe.", Remus schüttelte lachend den Kopf. "Versuche es, aber erzähl mir, was die dann darauf erwidern."

"Versprochen, aber ich denke, dass McGonagall wirklich froh sein wird, wenn ich nächstes Jahr mein Abschluss mache"

Nach dem Tanz fiel Dora ein, dass sie ja noch den Brautstrauß wegwerfen musste. Da es allerdings nicht so viele Singles in der Runde befanden, standen am Ende nur Charlie und Elly da (sie hatten eine Ausnahme gemacht, sodass Charlie mit fangen durfte und Elly nicht allein dastand) und warteten darauf, dass Dora den Strauß warf. "Bereit?", fragte sie. Die beiden nickten und Dora warf den Strauß.

Dora konnte überraschenderweise sehr weit werfen. 

Elly und Charlie stürzten nach hinten und rannten über die einzelnen Stühle. Charlie, der einst so gute Sucher, fiel über einen der Stühle, versuchte aber sich an Elly festzuhalten, die daraufhin selbst hinfiel.

Doch das hielt niemanden ab und sie rappelten sich wieder auf, um zu dem Brautstrauß zu sprinten. Charlie verlor an Geschwindigkeit, weil der Schnürsenkel seines Schuhs aufgegangen war, weshalb Elly aufholte. "Erste Regel beim Brautstrauß-Fangen: Schnürsenkel müssen gebunden sein!"

"Es gibt Regeln?", rief Charlie fragend zurück. Elly zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, was ich aber weiß, ist, dass ich den Strauß habe!", triumphierend hielt sie den Brautstrauß hoch. Die anderen applaudierten lachend, während Elly einen kleinen Siegestanz vollführte.

"Dann wissen wir, auf wessen Hochzeit wir als nächstes gehen", rief Ted. Seine Frau nickte allwissend. "Vielleicht sogar schon in nächster Zeit ..."

Aber bevor sie auch schon richtig aussprechen konnte, unterbrach Remus sie. "Auf gar keinen Fall.", sagte er. "So schnell gebe ich meine Tochter auch wieder nicht ab."

Elly, die davon gar nichts mitbekommen hatte, tanzte noch immer, während Charlie sich seine Schuhe band. 

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWhere stories live. Discover now