Der Ausbruch (2)

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Ich atmete schnell und hielt meine Augen geschlossen. In meinem Kopf kreisten meine Gedanken. Es wäre alles umsonst gewesen, wenn uns diese Polizisten entdecken würden. Kurze Zeit später zog Linc mir vorsichtig meine Hände vom Gesicht, in denen ich wohl mein Gesicht vergraben hatte. Er lächelte mich an: „Sie sind weg." Mir fiel ein Stein vom Herzen.

„Sh*t Süße, so viel Mumm hätte ich dir gar nicht zugetraut.", lachte T-Bag hinter mir. Dieser Typ brachte durch jedes Wort, was aus seinem Mund kam mein Blut zum Kochen. „Halt die Klappe!", wies Michael in ab und wandte sich mir zu. „Sie dürften jetzt nicht mehr in der Nähe sein. Ich glaube du kannst weiterfahren." Vorsichtig startete ich den Motor, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr langsam wieder auf die Straße.

Wir fuhren eine ganze Weile und die meiste Zeit herrschte Stille, bis auf einige Weganweisungen von Michael, dumme Sprüchen von T-Bag und beruhigende Worte von Linc. Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit nur Felder und Wälder um uns herum sahen, erkannte ich in der Ferne eine Art Bauerhaus. Ich wurde langsamer und erkannte daran, dass es ziemlich heruntergekommen aussah, dass es verlassen sein musste. Also blieb ich stehen.

Linc sah mich fragend an. „Ich will mir nur kurz die Beine vertreten.", sagte ich und stieg aus, die anderen ebenfalls. Während die anderen bereits in Richtung des Bauernhauses liefen, zog Linc mich zu sich und nahm mich in seine Arme. Ich merkte jetzt erst, wie sehr mir seine Nähe gefehlt hatte und schloss ebenfalls meine Arme um ihn. Er drückte mir einen Kuss auf die Haare und löste sich dann langsam wieder von mir. „Geh du schonmal zu den anderen, ich fülle den Tank auf.", bat Linc mich. Ich lächelte ihn an und lief langsam zum Bauernhaus, wo Michael mir entgegenkam. „Ich will T-Bag loswerden.", flüsterte ich. Ich würde es nicht aushalten, T-Bag noch länger auf dem Rücksitz sitzen zu haben. „Ich auch.", stimmte Michael mir zu, „Kannst du ihn kurz beschäftigen? Linc und ich denken uns was aus." Ich nickte und sah ihm nach, wie er zu Linc rüber lief. Vielleicht würde mir auch etwas einfallen.

Als ich das leere Bauernhaus betrat nahm Sucre mich in Empfang. „Danke!", sagte er, lächelte mich an und lief dann raus zu Michael und Linc. Er schien in Ordnung zu sein. Ich schaute mich um und näherte mich dann vorsichtig T-Bag. „Na Süße", er betrachtete mich von oben bis unten, „wie kann es sein, dass jemand so hübsches wie du, mit Verbrechern unter einer Decke steckt?" Er kam mir deutlich zu nahe, aber ich musste seine Aufmerksamkeit auf mir halten. „Ich kenne dich noch nicht lang genug, um dir meine Lebensgeschichte zu erzählen.", gab ich zurück und er musste lachen. „Na gut, nächste Frage! Wieso lassen die Beiden dich mit so jemandem wie mir allein?", T-Bag berührte nun meinen Arm. Ich bekam eine Gänsehaut. „Weil sie wissen, dass ich mich gut selbst verteidigen kann.", sagte ich selbstbewusst und griff langsam nach dem Messer, was sich in meiner hinteren Hosentasche befand. Ich wusste, dass es eine gute Idee war, mich vor dem Ausbruch in irgendeiner Form zu bewaffnen. „Ich glaube wir könnten eine Menge Spaß zusammen haben.", T-Bag kam mir noch näher und grinste mich an.

Ich zögerte nicht lange. Mit aller Kraft rammte ich ihm mein Messer seitlich in den Oberschenkel. Er schrie auf und ich stieß ihn von mir weg. Sofort kamen Michael, Sucre und Linc reingestürmt und betrachteten geschockt, was hier gerade passiert war. „Fesselt ihn, bevor der Schmerz nachlässt.", sagte ich und T-Bag fing an mich zu beschimpfen. „Du Miststück!", schrie er mich an, doch Sucre und Michael fesselten ihn bereits an einen der stützenden Balken, des leeren Bauernhauses, während Linc mich besorgt musterte. „Hat er dich angefasst?", fragte Linc gereizt. „Nein. Ich kann gut auf mich aufpassen. Das siehst du doch.", antwortete ich locker. Linc musste schmunzeln und legte einen Arm um mich.

Nachdem T-Bag gefesselt war, liefen wir gefolgt von seinem Geschrei zurück zum Wagen. Linc öffnete mir die Beifahrertür. Ich wollte protestieren, doch ich war wirklich müde, also gab ich schnell nach und ließ ihn erstmal weiterfahren.

Eine Weile später öffnete ich verschlafen die Augen und streckte mich. Ich sah zu Linc rüber. „Na, gut geschlafen?", lächelte er mich an. „Mhm...", konnte ich nur antworten und drehte mich zur Rückbank um. Michael und Sucre schliefen dort tief und fest. „Wo sind wir?", fragte ich Linc, während ich mich umschaute. „Es ist nicht mehr weit bis zum Flugplatz. Ich würde sagen noch drei oder vier Stunden.", erklärte Linc. Am Flugplatz würde, wenn alles gut geht, ein Flugzeug auf uns warten um uns nach Panama zu bringen. "Wie geht es dir Lilli?", fragte Linc mich. Ich hasste es, wenn er mich so nannte. Früher hatte mein Vater immer behauptet, dass 'Lilli' viel zu niedlich für meine Persönlichkeit war und das war eine der wenigen Meinungen, die ich mit ihm teilte. Linc hatte mich schon immer gerne damit geärgert.

„Ganz gut und dir?", antwortete ich schließlich auf seine Frage. „Ich bin froh, dass du bei mir bist.", sagte er und ich lächelte ihn an. Durch seine Worte lief mir ein warmer Schauer über den Rücken. Ich ließ meinen Kopf zur Seite fallen und schaute aus dem Fenster. Wie hatte ich es nur so lange geschafft meine Gefühle für Linc zu verdrängen? Da gewesen waren sie irgendwie schon immer. Ich war nur stets davon ausgegangen, dass ich für ihn nur so etwas, wie eine kleine Schwester wäre. Hatte ich mich etwa geirrt? War da vielleicht doch mehr zwischen uns? Egal ob und was es war, für so etwas durfte ich meine Energie momentan nicht verschwenden. Sobald wir in Sicherheit wären, würde ich der Sache auf den Grund gehen.


Hier ist der nächste Teil des Ausbruchs! Viel Spaß beim Lesen <33

Get you out of here! (Prison Break FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt