Kapitel 89 - Taube Ohren

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Hailey's POV

"Was hast du jetzt vor?" fragte mich Debby etwas besorgt.

Blake und ich wollten die anderen auf den neuesten Stand der Dinge bringen, da sie noch gar nicht wussten, welche Aktion wir uns am Vortag geleistet haben. So kam es dazu, dass wir jetzt alle am nächsten Abend bei Blake zu Hause waren.

"Wir haben Beweise, womit wir es aufhalten könnten" fing ich an zu erzählen.

Für zwei Stunden haben Blake und ich das Handy durchsucht und etliche Beweise gefunden, ehe wir voller Erschöpfung eingeschlafen sind. Am frühen Morgen ging ich dann nach Hause um mich wieder reinzuschleichen, da ja niemand wusste, dass ich nicht da war. Den ganzen Morgen hat Derren dann versucht mein Umzug ins Internat zu verhindern aber leider hat er überhaupt keine Möglichkeit gefunden. So langsam wurde es knapp, aber zum Glück gab es da einiges auf dem Handy.

"Echt jetzt?? Was für Beweise?" kam es von Dylan.

Sie wussten ja noch gar nicht, dass Blakes Vater damit zu tun hat, also fingen wir da an zu erzählen.

"Mein Vater hats auf sie abgesehen und die Tante vom Jugendamt geschmiert, damit sie das alles tut." erklärte Blake.

Die Gesichter waren überrascht von dieser Info, aber gleichzeitig auch nicht. Sie wussten anscheinend schon, dass er ein riesiges Arsch war. Die ganzen Mails und Nachrichten die wir gefunden haben, hat Blake heute ausgedruckt. Diese holte er jetzt raus um sie zu zeigen.

"Da er auch beim Gericht arbeitet hat er natürlich Zugang zum Jugendamt, was das Ganze sehr einfach machte."

Auf einigen Zetteln waren die ganzen Nachrichten zwischen Mrs Gardrick und seinem Vater ausgedruckt. Seitenlange Konversationen die besprachen wie das Ganze ablaufen wird und was das Ziel is. Dieses war übrigens mich möglichst weit weg zu bringen. Die Gründe dafür verstand ich aber nicht hundert Prozent aber das war egal. Aber anstelle sich darauf zu konzentrieren wunderte sich Debby über etwas anderes.

"Wie seid ihr an die Chatverläufe gekommen?"

Einen Blick tauschte ich mit Blake aus, erklärte es dann.

"Wir sind in sein Haus eingebrochen und haben das Handy geklaut und alles rauskopiert" fasste ich das Ganze zusammen. Einige Sekunden herrschte Stille bis Chris und Fletcher anfingen zu lachen.

"Blake scheint kein guter EInfluss zu sein, du wirst ja kriminell" sagten sie belustigt. Debby schien das ganze eher weniger witzig zu finden, aber unterdrückte einen Kommentar.

Also wurde das Ganze schnell abgehakt und die Beweise angeschaut.

"Hier..." ich suchte einen bestimmten Zettel raus. "Er hat ihr fünfzig-tausend geboten, damit sie das alles tut."

Alle waren fassungslos davon aber wollten natürlich noch mehr wissen. Blake setzte fort.

"Mein Vater hats eigentlich auf mich abgesehen und um mir eins auszuwischen hat er Hailey da mit reingezogen."

Irgendwie waren alle überrascht aber gleichzeitig auch nicht. Anscheinend wussten sie schon, was für Probleme er mit sich brachte. Aber warum sei Vater es auf ihn abgesehen hatte wusste ich nicht.

"Wir müssen sie konfrontieren." meinte Chris.

"Ja, aber wie und wann? Keine Ahnung ob sie sich davon beeindrucken lassen.." sagte ich etwas verunsichert.

Nach einigem Hin und Her beschlossen wir, sie am nächsten Tag am Abend dazu zu bringen es nicht zu tun. Naja um es deutlich zu sagen, wir werden sie erpressen. Entweder sie machen es rückgängig oder alles geht zur Polizei, oder so ähnlich. Ganz genau würden wir das später noch klären.

Die ganzen ausgedruckten Beweise packte Blake in einen Umschlag und stopfte es in die hinterste Ecke seines Schrankes. Natürlich hatte er alles auch noch auf seinem Handy.

Am späten Abend machte ich mich schliesslich wieder auf den Weg nach Hause. Dort angekommen bemerkte ich sofort die extrem angespannte Stimmung. Alle waren im Wohnzimmer und versuchten irgendwie ein Schlupfloch in der ganzen Sache zu finden. Ich zog meine Schuhe aus und lief dahin.

"Hi..." begrüsste ich alle kurz.

"Oh Hi.." kam es von allen zurück. Sie schienen komplett vertieft in die Sache zu sein.

"Gibts was Neues?" Ich setzte mich auf den freien Sessel und erblickte die ganze Dokumente die auf dem Wohnzimmertisch verteilt lagen. Vom Anwalt, dem Jugendamt und irgendwelchen Ausdrucken von Webseiten.

Derren schüttelte lediglich den Kopf.

"Ich habe keine Ahnung was ich tun kann..." sagte er mit erschöpfter Stimme und seufzte.

"Es muss irgendetwas geben!" mischte sich dann Jaden ein. Ich stimmte ihm direkt zu.

"Die ganze Sache stinkt zum Himmel.." sprach ich vorsichtig an, was ich schon wusste.

Aber leider schien es sie nicht zu interessieren.

"Das alles ist sehr sauber und der Anwalt hat das auch gesagt.." versuchte Derren es zu erklären.

In diesem Moment wollte ich ihnen alles sagen. Alles, was ich wusste. Erzählen, dass wir Beweise haben, dass es sehr wohl nicht mit rechten Dingen zugeht, zu keinem einzigen Prozent. Aber leider brachte ich es nicht über meine Lippen.

"Scheisse, ich schätze wir haben keine Chance.." murmelte er vor sich hin und schmiss einige der Zettel zurück auf den Tisch.

"Es ist was faul.." wiederholte ich mich.

"Und woher willst du das wissen?" jetzt sah er mich das erste Mal richtig an. Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht, da er anscheinend kaum Schlaf bekommt in letzter Zeit. Und das alles nur wegen mir.

"Sie wurde bezahlt, damit sie das tut.. Um und eins auszuwischen" sprach ich die Worte aus, die ich mir zuvor im Kopf zurechtgelegt hatte.

Jetzt schauten auch Celine und Jaden mich verdutzt an.

"Rede nicht so einen Müll, bitte."

Verdutzt schaute ich Derren direkt in die Augen, der sich aber wieder abwandte.

"Das ist kein Müll!" verteidigte ich meine Worte und stand vom Sessel auf. Derren tat es mir gleich.

"Bitte Hailey.. Ich weiss, du willst helfen, aber mit irgendwelchen Verschwörungstheorien kannst du das nicht ändern.."

"Aber-!"

"Nein.. bitte... misch dich da jetzt nicht ein.."

Ein wenig fassungslos stand ich da und starrte ihn mit offenem Mund an, brachte aber kein Wort raus. Ich sollte mich nicht einmischen? Schliesslich war ich ja am meisten betroffen von dem ganzen Scheiss??

"Geh hoch, wir schauen uns weiter nach irgendwas um.."

Für ihn war hiermit die Konversation abgeschlossen und er setzte sich wieder hin.

"Ich habe Beweise..." versuchte ich ihn zum Zuhören zu bewegen.

"Bitte geh hoch.." war aber das einzige was ich zu hören bekam. Ein weiteres Mal sagte ich dasselbe, erhielt aber dieselbe Antwort.

Ich wusste wie sehr er unter Stress stand und nur eine logische Erklärung suchte. Mit meinen Versuchen das Ganze aufzuklären machte ich es aber anscheinend nur schlimmer. Also drehte ich mich um und tat was er mir sagte. Ich würde Morgen nochmals mit ihm reden und alles sagen was ich wusste. Als ich bei den Treppenstufen ankam drehte ich mich nochmals um und beobachtete die drei bei der Arbeit. Wieso liessen sie mich nicht ausreden? Ich konnte helfen, ich wusste was los war und was wir tun konnten! Aber für heute musste ich die Sache ruhen lassen und neue Energie tanken. Morgen würde anstrengend werden. Nur leider hatte ich eine andere Art von Anstrengung erwartet.


Ein etwas kürzeres Kapitel aber dafür lade ich das nächste schneller hoch :)

LebenskampfWhere stories live. Discover now