Alles Umsonst

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A/N: Puh zum ersten Mal schreibe ich eine Kampfscene. Ich hoffe sie ist mir etwas gelungen. 

„Ich sage es dir nur einmal, Mistgeburt. Das ist meine Beute!", schrie Luca ihm entgegen und sie Atmosphäre um ihn veränderte sich. Er streckte die Hand aus und ließ eine gezielte Druckwelle auf das Ungetüm los. Just danach entstand in Brusthöhe des Monsters ein Loch so groß wie ein Auto. Es brüllte und trampelte auf der Stelle herum und durch die Erschütterung, fiel nun scheinbar auch das gesamte Krankenhaus zur Seite.

„Das wird jetzt erledigt!", sagte Luca zu sich selber und sprang auf der Stelle dem Monster entgegen, er wich einem Wirbelsturm ähnlichen Prankenhieb aus und landete einen Sekundenbruchteil auf der nun schrägen Seitenwand des Krankenhauses. Erneut sprang er in die Lüfte, verwundete das Ungetüm dabei mit gekonnten größeren Druckwellen und Angriffen die aussahen wie ein Blitzgewitter. Mit Gebrüll und Getaumel, verlor es die Balance und musste sich mit einer der großen Pranken abstützen, doch unerwarteter Weise wand es sich nun von Luca ab. Durch einen kurzen Kontrollblick sah Luca entsetzt, dass die Mutter mit dem Kind mittlerweile aus dem Nachbargebäude geflüchtet war und auf die Straße rannte. Sie rannte durch den mit Trummerteilen übersähten Garten des Krankenhauses, sprang unbeholfen über weite Betonteile, direkt auf die Straße zu. 

„Verflucht. Nein!", ohne zu zögern bewegte er sich in ihre Richtung, schmiss sich in letzter Sekunde den Weg und konnte nur noch mit Müh und Not die Pranke auf sich selber lenken. Er flog durch den Hieb durch die Luft wie ein Pfeil, konnte nicht bremsten und landete mit voller Wucht im Obergeschoss des Nachbargebäudes.

June sah wie Luca mit lautem Donnern in das Gebäude krachte, aus dem sie gerade gekommen war und verfluchte sich dafür. Wie konnte sie nur so dumm sein. In Filmen regte sie sich darüber auf, wie wahnsinnig dumm sich doch mache Menschen anstellten. Und nun verhielt sie sich selber so. Sie hätte dort bleiben sollen, in Sicherheit. Als sie Lucas Aufschrei gehört hatte, konnte sie der Pranke nicht mehr ausweichen. Plötzlich ertönte noch ein Donnern und die Pranke vor der sie Luca geschützt hatte, ergriff sie mit zu festem Druck. Sie keuchte vor schmerzen und einige Rippen wurden ihr gebrochen. Als das Monster jedoch die Pranke öffnete, wohl um zu sehen, ob es auch das Kind erwischt hatte, fiel etwas aus Junes Armen.

Luca wischte sich das Blut ab und schob die Mauerstücken von sich herunter, seine Wunden hätten einen Menschen getöte. Bei ihm verheilten sie relativ schnell, allerdings machte ihm eine große Kopfwunde zu schaffen. Er wischte sich das Blut erneut aus dem Gesicht und stand so schnell wie möglich auf. Luca ging zum Loch, durch dass er gerade geflogen war, und hoffte dass die Mutter fliehen konnte. Als er jedoch sah, wie sie zwischen den Klauen des Dämons hing, hätte er fast aufgeschrien.

Er hörte etwas. Mit langsamen Drehbewegungen des Kopfes schaute er sich im Stockwerk um und suchte alles mit den Augen ab. Erneut ertönte ein kleines Niesen, kaum wahrzunehmen. Dann ein Schrei. Wieder sah er aus dem Loch und entdeckte, dass aus den Pranken des Ungeheuers ein leerer Stoffbündel zu Boden fiel. Wo war das Kind? Wo hatte sie das Kind gelassen? Ein leises Wimmern kroch ihm ins Ohr, wobei er lauschte woher es kam. Einige Türen zertrat er hastig bis er endlich einen weißen Stofffetzen wahrnahm. Nun musste er sich entscheiden, er hatte das Kind, doch die Mutter war in Lebensgefahr. War es sicher genug das Kind in dem Raum zu lassen? Oder sollte er es erst wegbringen? Das würde allerdings bedeuten dass er die Mutter sterben ließe. 

„Verdammt nochmal!", mit einem kurzen Aufschrei nahm er Anlauf, setzte zum Sprung an und landete erneut auf den Seitenwand des Krankenhauses. Die Mutter schrie wieder. Ihr musste schon einiges Gebrochen wurden sein, aus ihrem Mundwinkel lief ein kleiner Rinnsal aus Blut.

Sie sah wie er zielte und abwog, ob er das Monster töten konnte ohne sie noch mehr in Gefahr zu bringen. June lächelte. Er konnte kein von Grund auf schlechtes Wesen sein, sonnst hätte er ihr Kind genommen und wäre verschwunden. Und doch stand er dort, Sprach etwas und mehrere Wellen ließen das Biest zittern und schaudern. Die Luft um das Monster sah aus, als würde sie kochend heiß sein. Es Knisterte. Von Sekunde zu Sekunde wurde es finsterer um das Biest und es schien neben den Wunden auch keine Luft zu bekommen.Mit verfärbten Flecken und blutroten Schlitzen übersät, noch dazu mit dem klaffenden Loch in der Brust, taumelte es schließlich und verlor immer weiter den Halt. Es war zu schwer verwundet um noch weiter Kämpfen, geschweige den davonlaufen zu können. Genau wie June, stand es kurz vor dem Ende. Es knickte ein, kippte nach vorn und gerade als sie dachte, es würde sie unter sich begraben, flog sie durch die Luft.

Sie flog und wusste nicht, ob sie schon tot war. Sie wünschte sich nichts Sehnlicheres als ihr Kind noch mal in die Arme zu nehmen. Es lachen zu sehen, doch das ging nicht mehr. Sie bedauerte es zutiefst, ihn allein zurück zu lassen. June hoffte gleichzeitig, dass der Dämon, der sie schon zwei mal gerettet hatte, ihren kleinen Yuu gut behandeln würde. Sie wusste, nein, sie hoffte es mit aller Kraft. Der Wind um ihr Gesicht ließ nach, sie dachte sie sei angekommen, wo auch immer sie ankommen sollte. Doch als sie die müden Augen öffnete, sah sie ihn dort stehen. Wieder ganz in Schwarz gekleidet, mit roten Blessuren und dem düsteren Blick. Sie bemerkte gerade dass er nicht alter aussah als Mitte 20. Hatte er schon einmal einen solchen Pakt geschlossen und wenn ja wie ging es dem Kind jetzt. Nein, sie hatte nicht genug Zeit.

„Wo...", hauchte sie und ließ ihren Kopf, um besser sehen zu können, zur Seite fallen. Dort lag er. Ihr Yuu. Ihr Sohn. 

Luca sah zu, wie sie mit letzten Kräften den Arm nach ihrem Kind ausstreckte und schaute selbst auf den kleinen Jungen. Vorsichtig nahm er ihn auf, sah ihn nicht an, legte ihn aber auf den Schoß der sterbenden Mutter. Hätte sie bloß nicht den Fehler begangen und wäre in die Pranke gelaufen. Hätte sie nur gewartet. Luca seufzte, zog bei diesen Gedanken die Stirn in Falten und schaute aus einem zerbrochenen Fenster. 

„Bit...", ertönte es heiser mit Tränen gefüllten Augen, er schaute erst zu ihr herunter, dann hockte er sich etwas näher an die heran, „Er h... Yuu."    

„Yuu.", wiederholte er ohne Wertung in Stimme oder Blick, sie lächelte und strich dem Kind über die kleine Wange. 

„B... Bitte. T... töte ihn nicht.... er soll...", flehte sie und erneut rollten ihr die Tränen aus dem Augen, Luca seufzte und schaute wieder aus dem Fenster, „...leben .. bit ..te"  

„Tze.... Wie ich sagte...", begann er starr, in Junes Augen sammelte sich kurz die Verzweiflung, „Ich werde das Kind nicht Töten."   

„Danke... be... handel ihn nicht z... zu", hauchte sie im schwachen Atemstoß, doch langsam kippte ihr Kopf nach hinten an die Wand. Ihre Augen schlossen sich wie in Zeitlupe, für immer. Eines Verstand er nicht. Er sah ihr ins Gesicht und betrachtete jede Auffälligkeit. Wieso sah es so aus als wurde sie lächeln?

Die Mutter war gestorben. Jemand musste das Kind trotzdem aufziehen. Luca saß neben ihr und beobachtete die Lichter am Nachthimmel, bis der kleine Yuu zu wimmern begann. Hatte er bemerkt, dass seine Mutter gestorben war? Luca schaute zu ihm hinüber und streckte die Hand nach ihm aus. Allerdings zögerte er zunächst. Warum konnte er sich selber nicht erklären. Vielleicht hatte er doch Mitleid mit Menschen. Sie starben aus ihrer eigenen Dummheit heraus noch vor ihrer Zeit. Vorsichtig griff er um den Jungen und nahm ihn so von der nunmehr verstorbenen Mutter. Immerhin hatte er noch Familie, dachte er, obwohl das ein eher kleiner Trost sein wird. Das kleine Gesicht hatte einen Ausdruck, den er gut deuten konnte. Gequält. Ob nun von der Situation oder von der Umgebung wusste er nicht. Doch was sollte er jetzt mit dem Kind machen...

DämonenherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt