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Wir standen zusammen nun vor seinem Auto. «Komm, steig ein Cowboy!», witzelte er, zwinkerte mir zu und stieg dann ins grosse Auto. Ich schüttelte lachend den Kopf und tat es ihm gleich. «Wohin geht's denn?», fragte ich gespannt und strampelte nervös mit meinen Beinen herum. «Geheim.», meinte er schmunzelnd und startete das Gefährt.

Während der Fahrt liessen wir laut Musik laufen und sangen auch dementsprechend laut mit. Schon jetzt bereute ich absolut nicht mehr, mit ihm mitgegangen zu sein und ihm vertraut zu haben. Wir entkamen langsam der Stadt und fuhren eine ländliche Strasse entlang. Hier war die Strasse nicht so stark befahren, wie in der Innenstadt, was mir auch Recht war. Da es Frühsommer war, liessen wir die zwei vordersten Fenster herunter. Wild flogen unsere Strähnen Dank dem Wind umher. Ständig lachten wir, sangen mit und hatten einfach Spass, obwohl wir erst im Auto sassen.

«So, da wären wir!», sagte er nach der längeren Fahrt und stieg aus. «Wow...», staunend sah ich auf das riesige Kirschbaumfeld vor uns. «Echt schön, oder?», fragte er und stemmte beide Hände an seine Hüften und lächelte stolz. Schleichend näherte ich mich ihm und flüsterte in sein Ohr, «Genau so schön wie du.». Seine Ohren nahmen wieder eine dunkelrote Farbe an. «Joonie!», jammerte er und schlug mir gegen den Arm, doch ich fand das zu amüsant, um je damit aufzuhören. Seine Reaktionen auf meine Flirts waren einfach die besten. «Du blöder Hengst!», rief er mir entgegen und griff meine Hand, um mit mir gemeinsam auf das Feld zu laufen. Wieder torkelte ich ihm hinterher, der Junge war echt schnell.

Auch wenn das jetzt super kitschig klingt, rannten wir im Kirschbaufeld herum und hatten den Spass unseres Lebens. Ich fühlte mich nach langer Zeit endlich wieder...lebendig. Ich lachte mit ihm und war mir sicher, noch nie sowas schönes in meinem Leben erlebt zu haben. Alles mit ihm ist um so viel euphorischer. Sobald er mit mir ist, fühlte ich mich einfach frei. Ich hatte mich noch nie so hingezogen zu einem Menschen gefühlt, wie zu ihm. Er ist einfach was ganz Besonderes.

Nach dem ganzen Herumrennen, liessen wir uns beide auf eine alte Sitzbank nieder. Er legte seinen Kopf auf meinen Schoss, während ich durch sein sanftes Haar streichelte. Wir führten spannende Gespräche und so genossen wir die letzten Sonnenstrahlen, die den Himmel in ein besonders schönes Dunkelrot färbte.

Bald wurde es jedoch dunkel und der Vollmond erschien mit seiner vollen Pracht am dunklen Nachthimmel. Jin schien auf meinen Schoss eingeschlafen zu sein aber da er so süss und friedlich aussah, liess ich ihn noch etwas vor sich hindösen. Währenddessen lauschte ich die entspannenden Zwirpen der Heuschrecken. Nach einer Weile entschied ich mich ihn aber trotzdem aufzuwecken und stupste ihn leicht an. «Hm~», brummte er schläfrig und drehte sein Kopf etwas weg. «Jinnie, komm, es ist schon dunkel geworden.», sagte ich leise und sah zu den Sternen hinauf. Er setzte sich nun neben mir auf und blickte schläfrig zu mir. «Ich will dir aber noch was zeigen!», gähnte er und rieb sich die Augen. «Willst du wirklich nicht nach Hause? Es ist schon spät-», «Nein! Das Beste kommt doch erst jetzt!», streikte der kleinere, also liess ich nach und folgte ihm. Neben dem Kirschbaumfeld war ein kleiner Wald, indem er mich immer wie tiefer hineinzog.

«Sag mal Hyung, warum kennst du dich hier so aus?», fragte ich und lief beinahe in ihn herein als er plötzlich stehen blieb. Vor uns war nun kein Wald mehr, sondern ein riesiges Feld mit wilden Gräsern und Blumen.

Seine Augen funkelten, «Ich verbrachte meine halbe Kindheit hier, das ist der Hof meines Onkels.», meinte er entspannt und atmete die kühle Nachtluft ein. Gerade als ich was sagen wollte, kam er mir zuvor, «Warts ab, es kommt gleich!». Der Schwarzhaarige sah erwartungsvoll nach Vorne und dann sah ich es.

Vor uns waren dutzende kleine Glühwürmchen, die herumflogen und in warmen Farben leuchteten. Wiedermal war ich sprachlos und sah mit offenen Mund aufs Feld hinaus. «Du hast mir doch mal erzählt, du wolltest mal unbedingt Glühwürmchen sehen, oder?», schmunzelte er mir zu. «Jin ich-», stotterte ich, doch brachte kein Wort heraus. Er hat sich das gemerkt? «Hier sind sie.», mit der offenen Hand zeigte er glücklich schmunzelnd auf die ganzen hellen Punkte, die ständig in Bewegung waren.

𝐓𝐚𝐤𝐞 𝐦𝐲 𝐡𝐚𝐧𝐝 - 𝐤.𝐧𝐣 𝐱 𝐤.𝐬𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt