Derek Shepherd- Der Schatten der Wahrheit

Kapitel 8- Die Gala Vol.3

Wir gingen wieder zurück in den Saal, wo ich mich nochmal für seinen Mantel bedankte. „Ich halte jetzt meine Rede und würde mich sehr freuen, wenn du mir einen Tanz mit dir reservierst" er ließ mir gar keine Zeit, ja oder nein zu sagen. Sein Selbstbewusstsein war wirklich das Vierfache von meinem. Die Stühle waren nun aufgestellt und ich setzte mich in eine der hinteren Reihen. Neben mir war jeweils ein Platz frei. „Oh da bist du ja! Ich dachte schon du bist mit Shepherd kurz auf dem Klo verschwunden" tadelnd sah ich meine beste Freundin an, die sich neben mich setzte. Sie wusste ganz genau, dass solche Scherze nicht lustig waren. „Die Neurologie hat einen großen Stellenwert in jedem Krankenhaus" fing der Mann an, den ich vor circa 15 Minuten auf der Spitze des Space Needles geküsst hatte. „Wir haben uns geküsst" flüsterte ich Carina zu. Überrascht sah sie mich an. „Was? Ernsthaft? Du und Shepherd? Wann! Wo?" ihr Enthusiasmus brachte mich zum Lächeln. „Auf dem Space Needle. Er hat mich geküsst, dann bin ich aber zurückgewichen und habe ihn geküsst" sie klopfte mir auf die Schulter. „Ich wusste doch, dass du es schaffst" nun war sie stolz auf mich.

„Und Sloan und du? Da lief doch bestimmt auch was" ich grinste sie von der Seite an und bemerkt ganz genau, wie ihr Gesicht leicht rot wurde. „Sagen wir es mal so...Wärt ihr auf dem Klo gewesen, wären wir uns sicher begegnet" geschockt sah ich sie an und schlug ihr leicht gegen den Oberarm. „Ihr hattet Sex? Auf der Toilette?" sie nickte nur und dass sie darauf auch noch stolz war, fand ich komisch. „...In den letzten Jahren haben wir die Forschung bezüglich selbst-digitalisierte und veränderbare Abläufe der Gehirnströme als Funktion der Weiterbildung des abstrakten Denkens des Menschen um ein erhebliches weitergebracht. Die Forschung am Seattle Grace hat wirklich riesige Fortschritte gemacht und ich freue mich darauf, die kommenden Jahre einen Durchbruch zu erreichen und die Arbeit mit Gehirn und Mensch zu revolutionieren. Vielen Dank" Derek beendete seinen 10-Minuten Vortrag und bekam einen riesigen Applaus, den er sich aber auch verdient hatte. Was er konnte und was er leistete, war so viel mehr, als er je in einem Vortrag zusammenfassen könnte. „Du schaust ihn wirklich so an, als wäre er die Liebe deines Lebens" machte sich Carina über mich lustig. „Haha du bist ja so zum Umfallen lustig" ironisch rollte ich mit den Augen, musste aber trotzdem wegen ihrer Aussage lachen. Wir standen alle wieder auf, die Stühle wurden wieder weggebracht und die „Party" war wieder am Laufen. Derek sprach gerade mit Doktor Sloan, der vor ihm eine Rede gehalten hatte. Über was die beiden sich wohl unterhielten?

Sicht: Derek

„Sie hat dich also geküsst..." wiederholte mein bester Freund und drehte amüsiert das Glas in seiner Hand. „Ja. Ich weiß gar nicht was du daran so witzig findest" er setzte sich auf den Hocker an der Bar. „Ich war nur im gleichen Moment auf dem Klo unten und hab mit ihrer besten Freundin rumgemacht. Und vielleicht auch ein bisschen mehr" triumphierend kippte er das Glas runter und ignorierte mein genervtes Stöhnen. „Dass du noch keine Geschlechtskrankheit hast, wundert mich ehrlich" „Jaja. Aber genug zu mir...Wie war der Kuss" er sprach das so aus, als wäre sowas tot langweilig. „Gut. Es war zwar nur kurz und nicht wirklich leidenschaftlich, aber trotzdem...Schön" ich musste bei der Erzählung lächeln. „Nicht das du dich noch in die Kleine verliebst" vorwurfsvoll sah er mich an. „Nur, irgendwas ist komisch mit ihr. Sie bemüht sich ziemlich von mir Abstand zu halten und hat mir fast eine verpasst, als ich sie neulich am Arm berührt habe. Und dann küsst sie mich. Passt irgendwie nicht zusammen" „Sie ist bestimmt Jungfrau" entgeistert über seinen Scherz sah ich ihn an. „Was denn? Das war kein Scherz. Ich erkenne eine Jungfrau, wenn ich sie sehe" er zeigte auf seine Augen und ich legte nur meine Hand auf mein Gesicht. „Und wenn...Dann ist es ebenso. Und nur weil sie keine Berührungen mag..." „Ich denke sie mag Berührungen. Nur nicht von dir" er nickte ihre Richtung, da sie gerade ihre beste Freundin umarmte. „Wenn ich heute Abend ihre Freundin mitnehme, frag sie doch einfach, ob sie noch mit zu dir will. Und dann weißt du, was da unten abgeht" „Du bist echt ein super Gesprächspartner" „Was denn? Willst du wirklich der Mann sein, der ihr die Unschuld raubt?" „Du hast definitiv zu viel gesoffen" stellte ich fest und stand dann auf, um mit ihr zu reden.

Sicht: Sophia

Als Carina urplötzlich die Flucht ergriff, musste ich davon ausgehen, dass Derek gerade auf dem Weg hierher war, oder irgendein Schlussverkauf angekündigt war. Ersteres war der Fall. „Deine Rede war echt super" lobte ich ihn und er bedankte sich mit einem tiefen Kopfnicken. „Ich hatte ja auch genügend Inspiration" er grinste und seine Augen schienen wieder zu leuchten. Er sah kurz Richtung Tanzfläche, drückte sein Glas irgendeinem Angestellten in die Hand und reichte mir seine. „Darf ich bitten?" wieder kamen diese Gefühle in mir hoch und verunsicherten mich. Er bemerkte, dass ich zögerte. „Komm schon. Du hast es mir mehr oder weniger versprochen" ich sah ihn kurz in sein bettelndes Gesicht und konnte dann nicht mehr anders, als seine Hand zu nehmen und mich von ihm auf die Tanzfläche entführen zu lassen. Er legte eine Hand an meine Hüfte und nahm mit der anderen meine. Was für ihn wahrscheinlich ganz normal war, war für mich unfassbar aufregend und einschüchternd zugleich. „Hast du Geschwister?" wir tanzten und er sah mir dabei immer in die Augen, was mich verunsicherte. Auf was war er aus? Was genau wollte er? „Nein" ich bemühte mich, den nötigen Abstand zu ihm zu wahren und seiner Anziehungskraft nicht zu widerfallen. Obwohl wir uns geküsst hatten, war er immer noch mein Boss. Und mit dem Boss auszugehen, half meiner Karriere definitiv nicht weiter. Oder sah ich das nur als Ausrede? „Hast du Geschwister?" „Ja. 4 Schwestern" er lächelte. „4 Schwestern. Wow" ich könnte noch so viel mehr sagen, aber dafür war mein Vertrauen zu ihm nicht groß genug. Ich wunderte mich schon darüber, wie sehr ich ihm jetzt schon vertraute. „Deine Eltern wohnen auch hier?" er fing weiter an zu fragen. „Sollten wir uns das nicht auf das Essen verlegen? Solche Gespräche? Ich würde lieber tanzen" „Klar" er schwieg also und schien nicht bemerkt zu haben, dass ich seiner Frage ausgewichen war.

Der Abend neigte sich dem Ende zu und ich wartete draußen auf Carina. Sie ließ sich ziemlich Zeit. Dann endlich kam sie raus, hatte aber Doktor Sloan und Shepherd im Schlepptau. Was genau soll das werden? „sorry für die Verspätung. Mark und ich wollen noch zu ihm. Sie könnte sie ja nachhause bringen" Carina sah nun den Oberarzt an. „Klar. Gerne" „Was soll das bitte werden?" ich zog sie kurz zur Seite und packte sie am Arm. „Du weißt ganz genau, dass ich nicht will, dass er mich nachhause fährt" gestresst wurde ich immer wütend. „Du warst die ganze Zeit mit ihm alleine. Wo liegt das Problem?" „Da waren überall Menschen! Und in dem Auto mit ihm alleine...Bin ich vollkommen schutzlos" ich bekam Tränen in den Augen. „Okay okay. Dann machen wir das eben anders. Geh schonmal vor"

Sicht: Derek

„Tut mir leid, ihr geht es nicht so gut ich fahre sie lieber selber nachhause" sagte ihre Freundin. Verwirrt sah ich sie an. „Ist es was ernstes?" vorhin sah sie nicht so aus, als würde es ihr nicht gut gehen. „Nein nein, keine Sorge. Nur Kopfschmerzen" ich sah Richtung Auto und nickte. „Okay. Wünsche ihr eine gute Besserung von mir. Wir sehen uns Montag" ich schob Mark zu meinem Auto, da er sich sicher geweigert hätte. Wir stiegen in meinen Porsche ein und schnallten uns an. „Bei der stimmt definitiv was nicht" bemerkte Mark ziemlich grob. „Ich glaube es auch...Ich weiß nur nicht, was. Auf dem Turm war sie noch total aufgeschlossen und hat sich wohl gefühlt, aber als wir getanzt haben, waren wir wieder bei 0" trug ich ihm mein Leid vor. „Dann spreche sie eben mal drauf an. Vielleicht erzählt sie es dir dann" ich rollte mit den Augen, während ich Marks Appartement ansteuerte. „Du bist wirklich ein mitfühlender Mensch" meinte ich ironisch.