🌊 Kapitel 28 🌊

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Ich ziehe das schwarze geriffelte Vinyl aus der feinen transparenten Hülle. Sie knistert. Ich lege sie vorsichtig auf den Plattenteller. Drücke den Knopf, dass er sich anfängt zu drehen. Mit dem feinen Besen, wische ich den Staub von der Platte. Dann lege ich die Nadel darauf, kurz kört man ein Knacken, bevor die Schallplatte anfängt zu rauschen. Dann kann ich Ziggy Alberts hören. Wie er sanft und liebevoll Gone singt. Genau die richtige Stimmung um meinen Kaffee am Morgen zu genießen. Die Sonne bricht durch die große Fensterfassade herunter.

Schallplatten erinnern mich immer, an meinen Vater und an meine Kindheit.

Die meiste Zeit davon, habe ich im Plattenladen von ihm verbracht. Er hatte eine große Schallplattensammlung, jetzt ist meine wohl größer, aber seine damals, war für mich die größte der Welt.

Meist bin ich nach der Schule zu ihm gegangen. Meine Mutter, war so oder so vertieft in ihre Schreiberei und Lara war meist bei ihr. Sie haben zusammengespielt und ich war oft zu laut, wenn ich auf dem Klavier herum geklimpert habe oder Musik hören wollte. Deswegen habe ich auch recht früh einen Walkman bekommen, damit ich niemanden stören, wenn ich Bands höre, die man nur in einer ohrenbetäubenden Lautstärke hören kann.

Im Plattenladen von meinem Vater, brach das Licht auch immer so durch die Glasfassade, hat die einzelnen Instrumente beleuchtet und die unverkäuflichen Platten, von jeglichen Bands, die berühmt sind oder die laut ihm einmal berühmt werden könnten. Jetzt, hat er Platten von Alaska4T8 aufgereiht, als wären es Trophäen. Ich habe sie ihm Geschenkt, es ist immer die erste, die von der Pressung kommt. Er freut sich darüber immer und er ist immer der erste, der unser neues Album auf Vinyl hören kann.

Als ich klein war, habe ich immer meine Schulsachen, hinter die Theke geschmissen, habe mir eine Schallplatte herausgesucht, er hat zum Beispiel eine, von dem ersten Album von Pink Floyd. Original aus dem Erscheinungsjahr. Ich habe sie meinem Vater gegeben und er hat sie immer mit einer solchen Sorgfalt und Affinität zum Detail vorbereitet, dass ich es einfach nur bewundert habe. Seine Bewegungen geschmeidig und jeder Handgriff war perfekt. Nie hat er es auch nur gewagt, die Platte mit schmierigen Händen anzufassen. Sie waren alle ein Heiligtum für ihn. Bei Kassetten, war es nicht mehr so aber Platten, sind zerbrechlich und dünn. Brauchen Fingerspitzengefühl.

Er hatte einen unheimlich alten Plattenspieler. Er war aus holz und alles sehr fein gearbeitet. Er hat nie zu dem Auftreten meines Vaters gepasst. Der Rocker, dessen Rockband aufgrund von Kindern und Familie nie wirklich berühmt geworden ist. Dieser Schallplattenspieler hat ihm alles bedeutet. Wahrscheinlich noch mehr als ich ihm. Und das ist nichts Verwerfliches.

Die Platten, waren immer sortiert, nach Bands und die Bands waren sortiert nach Alphabet. Alle seine Lieblingsband, und er hat wirklich viele, sind vertreten.

Irgendwie hat das alles auf mich abgefärbt. Meine Schallplattensammlung, ist weit aus größer als seine und nicht so sauber sortiert. Ich habe Platten von Bands, die nicht so bekannt sind. Platten, die es Millionenfach gibt und Platten die einzigartig sind. Manche Platten sind genau gleich, wie die meines Vaters, ein Unikat. Mein Vater hat sie gekauft, als sie noch billig waren und bei mir spielt Geld keine Rolle. Wenn ich eine Platte will, dann kann ich jemand beauftragen, der alles durchforstet um sie zu finden, egal was es kostet. Aber die meisten entdecke und kaufe ich selbst. Denn es geht um dieses Gefühl, dieses unheimlich gute Gefühl, eine seltene Platte zu finden, die einzigartig ist. Das gibt es nicht sonderlich oft.

Wenn ich jetzt, eine Platte höre, von einem Musiker, der erst seit dem einundzwanzigsten Jahrhundert bekannt ist, dann ist es nicht, dass es ein besonderes Gefühl hat, sondern die Stimmung passt einfach unheimlich gut zu meiner Situation. Zum Kaffee trinken brauche ich nicht gerade AC DC oder Blink 182. Sondern einfach etwas entspannendes, mir ruhigem Rhythmus und einer schönen Stimme. Dann lehne ich mich gerne gegen die Küche, nippe an meiner Tasse und blicke nach draußen. Über die Hölzerne Terrasse direkt zum Meer. Durch den Wald, dessen Blattwerk dicht verwachsen ist und nur hin und wieder Gold glänzende Sonnenstrahlen auf den Boden wirft.

Alaska Love - für immer und ewig - WATTPAD FASSUNGحيث تعيش القصص. اكتشف الآن