~ 63 - ? (Zusatzkapitel 4) ~

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Mein Vater hielt sein Wort

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Mein Vater hielt sein Wort. Es dauerte nicht lange und ich sorgte dafür, dass er und seine kleine Tochter Maia zu uns in den Palast ziehen konnten. Nach meiner Geburt hatte er eine andere Frau geheiratet, Maias Mutter. Sie starb jedoch vor circa drei Jahren, nur sieben Jahre nachdem sie Maia auf die Welt gebracht hatte. Mein Vater litt immer noch darunter, allerdings bekam ich immer mehr das Gefühl, dass die Anwesenheit meiner Mutter ihm half, den Tod seiner Frau endlich zu verarbeiten. Und meiner Mutter schien er ebenfalls gutzutun.

So langsam schlich sich bei uns im Palast wieder ein wenig Normalität ein. Sylvia unterrichtete jetzt meine kleine Halbschwester und versucht gleichzeitig meine Beraterin zu sein. Auch Amalia versuchte mir bei zu stehen, so gut wie es ging. Parallel versuchte sie zusammen mit Liam ein Kind zu adoptieren. Ich hoffte wirklich für die beiden, dass es klappen würde. Inzwischen waren bereits fast zwei Monate seit unserer Hochzeit vergangen. Trotzdem löste Louis in mir dasselbe Gefühl aus wie damals im Schnee. Das Ganze war nun fast ein Jahr her. Unglaublich, wie die Zeit vergangen war. Es fühlte sich wie gestern an.

Die letzten Nächte waren für mich schlaflos, obwohl es keinen Grund dafür gab. Aus irgendeinem Grund konnte ich nicht schlafen und bekam so langsam zu meinen Kopfschmerzen, die ich aufgrund meines Schlafmangels hatte, auch noch Rückenschmerzen. Das alles war natürlich furchtbar angenehm während einer Sitzung mit den Regierungsmitgliedern. Inzwischen stand ich sogar schon, statt zu sitzen. Aber selbst das half mir nicht wirklich. Trotzdem musste ich mich zusammenreißen, egal wie fertig ich war, ich musste stark bleiben. Ich stützte mich ein wenig an meinem Stuhl ab, auf dem ich gerade eigentlich sitzen sollte. Meine Schwester beobachte mich schon eine Weile. Sie schien zu ahnen, dass es mir nicht gut ging. Scheinbar konnte man mir inzwischen schon ansehen, wie schlecht es mir ging.

„Es tut mir leid, dass ich jetzt ganz kurz mal unterbrechen muss." Meine Schwester unterbrach die Diskussion darüber, was wir als nächsten Schritt machen sollten, um das Kastensystem weiter ausgliedern zu können. Ich hatte schon seit einigen Minuten nicht mehr zuhören können. „Ruby, ist alles okay?", fragte sie daraufhin. Sie wirkte mehr als besorgt.

„Es ist schon okay. War nur alles in letzter Zeit ein wenig zu viel."

„Eure Hoheit, es tut mir leid, dass ich mich jetzt einfach einmische, aber Sie sehen wirklich nicht gesund aus. Ich denke, Sie sollten eine Pause einlegen", mischte sich daraufhin einer der Regierungsmitglieder ein.

„Das solltest du wirklich. Du bist blass wie eine Leiche. Komm, wir gehen eine Runde an die frische Luft spazieren." Meine Schwester stand nun ebenfalls auf und legte einen Arm um mich, ehe sie mich dazu zwang, ein paar Schritte zu laufen. Eigentlich konnte und wollte ich nicht aus der Sitzung, aber sie hatten recht. Vielleicht ging es mir tatsächlich nach ein paar Schritten an der frischen Luft besser. Sie zog hinter uns die Tür des Verhandlungszimmers zu, nachdem wir das Zimmer verlassen hatten. „Was ist los?"

„Ich konnte die letzten Nächte nicht gut schlafen. Keine Ahnung wieso. Davon hab ich jetzt Kopfschmerzen. Und von Kopfschmerzen hab ich jetzt natürlich auch Übelkeit. Ich bin so kaputt und mein Rücken tut höllisch weh. Dafür hab ich ehrlich gesagt auch keine Erklärung. Ich fühle mich so eingeengt."

„Das klingt doof. Lass es uns wirklich erst einmal mit frischer Luft probieren, wenn das nicht hilft, bringe ich dich auf dein Zimmer zum Schlafen. Auch wenn ich weiß, dass du das nicht möchtest." Wir waren nun endlich im Wintergarten angekommen und meine Schwester drückte die Glastüre auf, ehe wir versuchten, in den Garten zu laufen. Doch so weit kam es gar nicht. Noch bevor ich die erste Stufe runter laufen konnte, wurde mir schwarz vor den Augen und ich fiel bewusstlos in die Arme meiner Schwester.

Scheinbar war ich nur wenige Sekunden bewusstlos, denn als ich wieder einigermaßen bei mir war, um zu verstehen, was passiert war, war meine Schwester gerade dabei, nach Hilfe zu schreien. Was war nur los mit mir?

„Ruby, hörst du mich?", fragte meine Schwester und schüttelte meinen Kopf vorsichtig von einer Seite auf die andere, nachdem sie bemerkt hatte, dass ich meine Augen geöffnet hatte. Ich war noch schwächer als davor, weshalb ich es gerade so schaffte, zu nicken. Sie atmete etwas erleichtert auf, aber trotzdem verschwand die Panik in ihren Augen immer noch nicht. Noch einmal versuchte sie nach Hilfe zu schreien, falls man sie nicht gehört hatte. Dann schien ihr etwas einzufallen und sie versuchte mich auf die Seite zu legen, um mein Korsett ein wenig zu öffnen. Es half zwar nicht viel, aber wenigstens fühlte ich mich nicht mehr allzu sehr eingeengt. Im selben Moment sah ich, wie Louis in den Wintergarten gerannt kam. Er hatte es tatsächlich geschafft, meine Schwester schreien zu hören, bevor unsere Wachen es taten.

„Was ist passiert?", fragte er in unsere Richtung und beeilte sich so schnell wie möglich, um bei mir zu sein. Vorsichtig streichelte er mir über den Kopf.

„Ich wollte mit ihr raus, um frische Luft zu schnappen, weil es ihr nicht gut ging, und dann ist sie noch bevor wir auf die erste Stufe gekommen sind, einfach umgekippt." Die Panik konnte man an der Stimme meiner Schwester raushören.

„Sie muss in den Krankenflügel. Ich nehme sie, gehe du vor und erkläre, was passiert ist. Achtung Ruby, ich nehme dich jetzt hoch." Mein Ehemann nahm mich vorsichtig auf seine Hände und versuchte sich beim Laufen zu beeilen. Langsam fing es an, mir besser zu gehen. Ich versuchte mich ein bisschen an seinen Körper zu kuscheln, da ich mich bei ihm sicher fühlte. Nach ein paar Schritten waren wir im Krankenflügel und Louis legte mich vorsichtig auf eines der Betten, ehe er sich neben das Bett setzte und meinen Kopf weiter streichelte. Ich sah im in die Augen und ich konnte sehen, dass er scheinbar innerlich noch mehr besorgt um mich war als meine Schwester. Meine Schwester hatte in der Zwischenzeit dem Arzt erklärt, was genau vorgefallen war. Daraufhin nahm er mir Blut ab, um dort nach zu schauen, was mit mir los war, und hängte mich an einen Tropf, damit mein Körper genug Flüssigkeit zu sich nahm. Langsam, aber sicher kam ich immer mehr zu mir. Nach kurzer Zeit kam der Arzt mit meinen Blutergebnissen wieder.

„Nun, bis auf ein, zwei Werte sieht das Blutbild ganz gut aus. Allerdings habe ich einen Verdacht, woran das liegen könnte. Dafür werde ich allerdings ein Ultraschallbild machen müssen, ich denke, das ist in Ordnung?", fragte der Arzt und ich nickte. Während der Arzt das Gerät bereit machte, griff ich nach Louis Hand und drückte sie vorsichtig. Von all den Dingen, die ich in diesem Moment als Ursache im Kopf hatte, rechnete ich überhaupt nicht damit, was mir der Arzt im nächsten Moment sagte. Er ließ den Sensor vorsichtig über meinen Bauch gleiten.

„Eure Hoheit, das ist ziemlich eindeutig. Sie sind schwanger, scheinbar im vierten Monat. Herzlichen Glückwunsch."

AventurineWhere stories live. Discover now