Kapitel 36

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Der restliche Ablauf verlief ohne weitere Konversationen. Mit dem Boot auf einem grossen Anhänger fuhren Jj und ich im Auto zum Steg, wo Kiara und Pope bereits auf uns warteten. Auf den ersten Augenschein sah es so aus, als hätten sie sich vertragen, wenn es überhaupt jemals ein Problem zwischen ihnen gab.

"Scheisse, was ist passiert?", fragte mich Kiara, als ich aus dem Auto ausstieg. Pope ging derweil auf Jj zu. "Rafe und Berry", sagte dieser knapp und bedeutete dann Pope, ihm mit dem Boot zu Hilfe zu kommen.

Mit vereinten Kräften, viel Geduld und einer Rampe konnten wir das Boot von Jj's Vater direkt in das Wasser abladen. Genau rechtszeitig, denn in diesem Moment kam ein Polizeiwagen zu fahren. "Fuck, was machen die Bullen hier", murmelte Jj, während Pope uns sagte, wir sollen uns normal und unauffällig verhalten. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Wenn das tatsächlich die Polizei war, wären wir geliefert.

Zu unserem Glück stieg jedoch eine ganz andere Person aus dem Wagen. "John B", rief Kiara ihm entgegen und fiel ihm in die Arme, als er auf uns zukam. "Seit wann fährst du denn so eine Kiste?" John B grinste. "Hey", begrüsste ich ihn leise und umarmte ihn.

"Wo ist Sarah?", fragte er nach unserer kleiner Begrüssungsrunde. "Keine Ahnung, sie ist nicht aufgetaucht". "Ich werde auf sie warten", sagte John B bestimmt. "Nein man, du musst jetzt los". Nach langer Überredung stieg John B schliesslich auf das Boot.

Mit Tränen in den Augen sah er uns an und bedankte sich. Es war ein sehr emotionaler Moment für alle von uns. Schlussendlich waren wir alle Freunde und waren uns nicht gewohnt, einen auf einmal zwei Monate nicht mehr zu sehen. Der Plan war, John B über die Grenze zu bringen. In zwei Monaten würden wir ihn wieder treffen. So wäre es am sichersten.

Mit einem letzten Blick in die Runde legte John B schliesslich ab. Wir sahen ihm nach, bis ihn die Sonne verschluckte. Danach machten wir kehrt und liefen vom Steg. Pope und Kiara verweilten jedoch und führten ein sinnliches Gespräch. Ich hingegen lief zu Jj, wo dieser an das Auto lehnte. "Bei dir alles in Ordnung?", fragte ich ihn vorsichtig. Ich wusste nicht, wie er nach diesem vergangenen Kuss auf mich zu sprechen war. Er sah mich an und grinste. Typisch! "Mach dir um mich keine Sorgen. Hab schon schlimmeres überlebt. Hauptsache John ist sicher". Ich nickte nachdenklich. Jj drehte sich nun mit dem ganzen Körper zu mir. Er kniff die Augen zusammen. "Was?", fragte ich sarkastisch. "Über was denkst du nach?" Während er mir diese Frage stellte, wickelte er sich eine Strähne meines Haares um den Finger, an dem er einen silbernen Ring trug, welchen ich ausgesprochen mochte. Er hatte keine Ahnung, was er für eine Wirkung auf mich hatte. Deshalb sprach ich meine Frage einfach direkt aus. "Was ist das zwischen uns?" Mein Herz wartete klopfend auf seine Antwort. Jj sah zu mir auf und sah mir direkt in die Seele. Ich konnte eine gewisse Wärme in seinen Augen ausmachen. "Mehr als es scheint", murmelte er. Ich hielt die Luft an. Hiess das, es war ihm zumindest so ernst, wie mir?

Weiter kam ich nicht, da sich Pope und Kiara zu uns gesellten. Sie liefen Hand in Hand zu uns. Kiara wirkte zudem ziemlich glücklich, denn ihre Augen strahlten förmlich. Sie und Pope hatten es also endlich ausgesprochen und ihre Gefühle gestanden. Ich freute mich für sie, wirklich. Ich wünschte nur, zwischen Jj und mir wären die Sachen auch so unkompliziert.

Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt hatten und uns auf den Nachhauseweg machen wollten, fuhren drei, nein vier Polizeiwagen vor. Polizisten und sogar einige Leute vom FBI stiegen sofort aus und richteten die Waffen auf uns. Deputy Shoupe stieg aus und lief geradewegs zu Jj. "Wo ist er? Wo ist John B?", schrie er ihn an. Ich bemerkte, wie Jj sich anspannte und seine Hand, welche er immer noch unten hatte, zu einer Faust bildete. Angespannt schaute ich diesem Szenario zu und hoffte, er würde nichts Dummes tun. Glücklicherweise liess der Sheriff danach von ihm ab und kam dann aber auf mich zu. "Du bist doch eine aus der Reed Familie. Ich habe dich auch viel mit diesen Kids hier gesehen. Wo ist John B, ich frage zum letzten Mal", schrie er auch auf mich ein. Der wütende Jj stellte sich auf einmal vor mich. "Lassen sie sie raus. Sie hat nichts mit der Sache zu tun".

Ich hoffte nur innerlich, dass der Deputy noch so viel Verstand besitzt, dass er jetzt keine Waffe zieht. Nicht um unseren Willen, sondern um seinen Eigenen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was Jj wieder anstellen würde. Wütend starrten sich der Sheriff und Jj an, bis der Angestellte schliesslich aufgab. Er winkte einem Teil der anderen Polizisten zu und bedeutete ihnen, uns mitzunehmen.

Bevor sie bei uns ankamen, nahm ich Jj's Hand uns flüsterte ein "Danke". Danach wurden wir von den Polizisten getrennt. Ich kam mit Pope in einen Wagen und Kiara mit Jj.

LOSE YOU TO LOVE MEWhere stories live. Discover now