⚽️7| Kleider und Anzüge

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„MAMA!" Gehetzt durchwühlte ich meinen Kleiderschrank, um endlich dieses blöde Kleid zu finden. Wer hat eigentlich beschlossen, dass nur Mädchen Kleider tragen müssen?! Und wieso muss der Mist auch noch weiß sein?!

„MAAMAA!" Die Tür öffnete sich, aber anhand der Schritte konnte ich erkennen, dass es Maxi war, der das Zimmer betrat. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Sich ein Zimmer mit einem pubertierenden Maxi zu teilen, war genauso ekelhaft, wie ein Fledermaushaus zu besichtigen. Es stank bestialisch und man konnte nichts mehr erkennen. Im Fledermaushaus wegen der Dunkelheit, in unserem Zimmer wegen Maxis dreckigen Klamotten.

Mein Zwilling gab mir einen Tritt in die Kniekehle, weshalb ich nach vorne kippte und im Schrank landete. „Haha. Lustig."

Schnaufend wühlte ich mich aus Schrank und brüllte noch mal ein extra lautes „MAAMAAA!", während ich die Tür öffnete, da stand sie aber schon davor. „Was ist denn?" Genervt betrat sie unser Zimmer und warf Maxi einen angeekelten Blick zu. Der aber kletterte die Leiter hoch in sein Bett und würdigte sie keines Blickes.

Er redete generell nur noch, wenn es dringend nötig war mit unseren Eltern.

„Wo ist mein Kommunionskleid? Ich brauche das echt dringend!" Mama runzelte die Stirn. „Du hast gesagt, ich zitiere: ‚Sowas mache ich nie wieder, reine Folter! Gott? Was ist das? Schokopudding? Ein weißes Kleid? Nie gesehen, ich bin noch nicht verheiratet.' Und dann hast du mir das Kleid für den Altkleidercontainer in die Hand gedrückt."

Als sie mir davon erzählte fiel mir alles wieder ein. Ich war so neidisch auf Maxi gewesen, dass er einen Anzug hatte tragen dürfen. Ich klatschte mir die flache Hand an die Stirn. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Was soll ich denn jetzt anziehen?!

Ein schadenfrohes Lachen aus Maxis Bett.

„Ein Glück, dass ich es nicht zum Altkleidercontainer, sondern in den Keller gebracht habe."

Bei Maxi wurde es wieder still.

„Hast du?!" „Habe ich." „Du bist die beste!"

Mama holte das Kleid aus dem Keller, während ich eine alte Sonnenbrille hervorkramte. Dann wartete ich in der Küche auf sie und aß nebenbei die Wassermelone aus der Box, die ich im Kühlschrank gefunden hatte.

Mittlerweile beschriftete Mama immer in welcher Alkohol und in welcher kein Alkohol ist. Jedenfalls nachdem Maxi einen ganzen Tag durchgepennt hat, als der die ganze Vodka-Melone aufgegessen hatte.

***

Als ich Lenas Garten betrat war Rini schon da und spielte mit Lena Twist Ball. Immer wieder wichen die beiden dem Ball aus, der gefährlich nahe an ihren Gesichtern vorbei schwang. „Hey ho ihr beiden!" Begrüßte ich meine Freundinnen, während ich mein Kleid auf dem Gartentisch ablegte.

Rini, die mit dem Rücken zu mir stand, erschrak so sehr, dass sie einen Moment nicht aufpasste und der Tennisball in ihr Gesicht flog.

Kurz herrschte Stille, dann fingen wir alle an zu lachen.

„Lacht ihr etwa ohne mich?" Eine grinsende Vanessa kam in den Garten und legte ihr Kleid neben meines, bevor sie zu uns schlenderte und anhand der vorliegenden Beweise ziemlich schnell checkte, warum wir gelacht hatten.

Rini rieb sich kurz über den rechten Wangenknochen, da der Tennisball sie dort getroffen hatte. Dann sagte sie: „Ich habe übrigens kein Kleid."

„Wieso das denn?" Fragte Lena verwirrt, während sie das Twist ball-Set wieder aufräumte und uns danach zum Tisch schob. „Hast du es zerschnitten?" Grinste ich und Vanessa fügte ein „Oder verkauft?" hinzu. Aber Rini schüttele eisern den Kopf.

„Ich hatte nie eines. Meine Eltern sind Atheisten, ich hatte keine Kommunion."

„Athe- Was?" Kratzte Vanessa sich am Kopf und blickte verwirrt in die Runde. „Atheisten. Sie glauben nicht an Gott und so." Erklärte ich ihr kurz, bevor ich sagte „Bin ich auch, meine Eltern aber nicht, deswegen werde ich jeden Sonntag in die Kirche geschleppt." Lena nickte. Sie ging auch jeden Sonntag, aber freiwillig.

„Und was ziehst du jetzt an?"

Grinsend, da sie auf diese Frage gewartete hatte, schnappte Rini sich ihren Rucksack und zog schwarzen Stoff heraus.

Wir anderen fingen auch an zu grinsen. Das war definitiv besser als ein kratziges, weißes Kleid!

„Ich beneide dich." Nuschelte ich, als ich den weißen Stoff aus meiner Tasche zog und das Kleid auseinanderfaltete. „Ich weiß nicht mal, ob ich da noch reinpasse."

„An meinem sind bestimmt Spinnenweben!" Jammerte Vanessa.

„Ich glaube ich bin in Juli verknallt."

Unsere Köpfe schnellten zu Lena und wir fingen augenblicklich an zu grinsen.

„Ach was du nicht sagst."

***

Na, wer hats geahnt?

Übrigens freue ich mich immer so über eure Votes und super süßen Kommentare, dass ich am liebsten jeden Tag ein Kapitel veröffentlichen würde
(Dann käme ich nur leider mit dem Schreiben nicht hinterher)

Habt einen wunderschönen Tag meine Schätzeleins!
Und wünscht mit Glück, dass ich nicht in Italienisch ausgefragt werde!
(Falls ich doch drankomme wünscht mir auch Glück)
5. Stunde also 11:20-12:10 ^^

𝘊𝘩𝘢𝘳𝘭𝘰𝘵𝘵𝘦 - 𝘋𝘦𝘳 𝘒𝘭𝘦𝘣𝘦𝘳 -- 𝘉𝘢𝘯𝘥 2✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt