Der erste Halt

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Erschöpft lehnte ich mit gegen eine kräftige Weide. Die Sonnenstrahlen berührten bereits die Gipfel der weißen, mächtigen Berge. Ich war müde und vor allem hungrig... Doch mit dem Wissen dass es Katharina genauso ging , rappelte ich mich wieder auf. Glücklicherweise war ich in einer noch friedlichen Gegend, dessen Natur sich inzwischen wieder erholt hatte.


Sicherlich war ich inzwischen schon 14 Kilometer von dem Stall entfernt. Die Hauptstadt der magischen lag im Norden , am warmen Meer. Zu Fuß brauchte man sicherlich 2 Monate. In einer Woche hatte ich sicherlich schon die Grenze der Menschen erreicht. Dort herrschte Krieg und ausgerechnet musste ich es durchqueren... Ich war zwar ein Mensch, aber das würde die Leute dort sicherlich nicht interessieren.


Genervt schaute ich den Hügel hinunter, auf dem ich mich befand. Ich brauchte ein Lager! Wasser gab es hier ja genug... nur was sollte ich essen? Da sah ich etwas im Schnee glitzern, es war eine Folie! Genau so etwas fehlte mir noch, deswegen setze mich hinauf und holte etwas Schwung. Blitzschnell fing die Folie an sich eine Bahn durch den Schnee zu ziehen, dabei spritze mir zwar sehr viel Schnee ins Gesicht, aber es ging um einiges schneller. So hatte ich früher schon immer mit meinen Bruder den Winter verbracht. Es fühlte sich fast an, als würde ich hinunter in das Tal gleiten. Ich konnte bereits die vielen Baumspitzen sehen. Hier fand ich bestimmt etwas zu Essen, hoffentlich. Ich hatte schon länger nicht mehr so viel gelacht als bei dieser Schlittenfahrt.


Am liebsten hätte ich den ganzen Weg so durchquert. Das Knistern der Blätter unter meinen Füßen, gab mir fast ein wenig Gänsehaut. Ich befand mich nun in dem kleinen Waldstück mit meinem Stück Folie. Wie lange war ich den nicht mehr so frei gewesen? Trotzdem hatte ich gewaltiges Magenknurren, wie lange würde ich noch durchhalten? Egal. . ich musste wenigstens es noch bis zur nächsten Stadt schaffen.


Weiter Stunden vergingen, die Sonne stand bereits hoch am Himmel und meine Schritte wurden immer träger. Ich musste eine Pause machen und zwar sofort! Doch es war bereits zu spät, ehe ich bemerkte, wie mein Körper langsam fiel... Meine Augen schlossen sich und ich schlief... Würde ich den wieder aufwachen? Sicherlich, meine Reise war noch lange nicht beendet. Nur ein bisschen Ruhe. Bald würde ich schon mit neuer Kraft weiter laufen...immer weiter und weiter.

Und dann, hörte ich Stimmen... es war eine fremdartige Sprache. Wie lange schlief ich schon? Mein Körper war wie taub, aber ich musste doch weg! Diese Sprache war eindeutig die Sprache der Magischen. Aber das hieß doch... Das nächste Dorf konnte nicht weit entfernt sein. Die Stimmen kamen näher, hatten sie mich schon entdeckt? War es schon zu spät ? Ihre Schritte waren fast nicht zu hören, diese Wesen kannten sich hier im Gegensatz zu mir wohl um einiges besser aus.

 Mühsam versuchte ich mich ein wenig aufzuraffen, doch die Blätter unter mir verrieten mich.

Die Stimmen wurden zu einem verwirrten Murmeln. Vorsichtig krabbelte ich auf einen Baum zu . Glücklicherweise waren überall um mich herum dichte Bäume, meine Beine waren noch taub. Still lehnte ich mich an die raue Rinde des Baumes und schnaufte. Sie durften mich hier nicht finden, ich musste es irgendwie zu diesem Dorf schaffen. Ein Pfeil flog in die Richtung meines Baumes, aber woher wussten sie, dass ich hier war ? ! Ich hatte es bisher noch nicht bemerkt, doch  jetzt wurde mir klar das einige von ihnen in den Bäumen saßen und mich gierig anschauten.


Ich riss meine Augen weit auf und schrie "Bitte tut mir nichts!". Aus den Gesichtern der Elfen wich die Begier, sie schienen mich zu verstehen. Ich wollte überleben, ich wollte LEBEN! Die Elfen sprangen vorsichtig hinunter und betrachteten mich. Sie diskutierten unter sich in dieser fremdartigen Sprache , doch dann kam eine von ihnen auf mich zu, sie war ein Stück größer als die anderen "Was machst du hier, Mensch. ", fauchte sie. Das war ein perfektes Deutsch, woher sie das auch immer konnte. "I-Ich bin auf der Durchreise. Ich schwöre ich will nichts Böses! ", stammelte ich heraus. Die Elfe musterte mich und schaute tief in meine Augen. "Deine Augen zeigen, dass du einen großen Willen hast". Und dann... reichte mir diese angsteinflößend große Elfe ihre warme Hand. Die anderen schauten mich immer noch etwas misstrauisch an, doch ich nahm ihre Hand entgegen.

 "Ihr wollt mich nicht... töten?" Es kam keine Antwort, nur ein starrer Blick. Sie zerrte mich nach oben "Wie ist dein Name, Mensch.?", forderte sie mich zum reden auf. "Mein Name ist Naru. Ich bin auf dem Weg zur Hauptstadt", antwortete ich. "Zu der Hauptstadt der Menschen? ", man sah in den Augen der Elfen die Wut aufbrausen. Ich schüttelte heftig den Kopf. Ich wusste zwar nicht was momentan dort passierte , aber niemals würde ich an diesen Ort wollen. Sie schaute mich überrascht an, doch das kümmerte mich sowieso nicht. "Wissen sie, ich will keinen Krieg zwischen den Menschen und euch. ", sagte ich überzeugt. 

Die Elfen umkreisten mich und kehrten mit mir zum Dorf zurück. Ich staunte, es war zwar ein recht kleines Dorf, aber es war unglaublich faszinierend. Überall standen kleine Mooshütten im mittelalterlichen Stil, ein kleiner Bach ging quer durch das Dorf, kleine Elfen trollten umher und sprangen freudig zu der Truppe. Doch sie blieben plötzlich stehen als sie mich sahen." Ein Mensch! Ein Mensch!", ertönte es, zumindest vermutete ich es...schließlich verstand ich diese Sprache nicht. Trotzdem erschien sie mir manchmal, heimisch? Dieses Gefühl war recht schwierig zu beschreiben. Die Anführerin versuchte die Kleinen irgendwie zu beruhigen und sprach dann zu mir "Du willst vermutlich erstmal bleiben, oder? "."Wenn das in Ordnung ist? Ich möchte euch keine Angst einjagen.", antwortete ich. Die Elfe lächelte sanft "Nein, alles gut. Wir haben noch ein leeres Menschenhaus , du könntest dich dort etwas ausruhen. Kunvi, Luvan! Bitte begleitet sie zu dem Haus.", forderte sie und sofort kamen zwei Elfen herbei. " Warte! Ich hab noch eine Frage! Wo hast du unsere Sprache gelernt?", unterbrach ich. "Diese Sprache wurde hier früher schon gesprochen und Unterrichtet", erklärte sie schnell. Diese Antwort verwirrte mich noch mehr, von was sprach sie? Dass einzige was mir einfiel, dass es hier schon früher magische Wesen gegeben haben musste.


In meinen Gedanken wurde ich leider von den Elfen unterbrochen. Sie zerrten mich durch die Landschaft, wobei ihnen sogar das schwer fiel. Ich wusste wie sehr sie mich innerlich verabscheuten. Andauernd diese verängstigten und wütende Blicke, lag es daran, dass ihre Kameraden geraden wegen uns starben? Auch wenn sie angefangen hatten ,verstand ich dieses Gefühl, mein Bruder war wegen ihnen tot und meine Eltern verschollen. Mein Leben so wie es früher war, war verschwunden, von einem Moment auf den anderen.


Ich stand nun, recht abgelegen vom Dorf, vor einer kleinen, noch vollständigen und gemütlich wirkenden Holzhütte. Die Elfen stellten mich einfach reglos ab, doch das hatte ich bereits geahnt. Nie im Leben würden sie länger in meiner Nähe bleiben wie sie müssten. Abgesehen davon wollte ich einfach nur Pause! Hektisch stürmte ich durch die knarzende Holztür und schaute mich um. Es gab insgesamt drei Räume, eine Toilette, eine Küche und ein Wohnzimmer. Es stank noch ein wenig. Im Ganzen stand im großen Wohnzimmer eine altes Sofa, ein Tisch, ein Regal voller zerstörten Bilder und ein Fernseher. Ich vermutete, dass die Person die hier gelebt hatte entweder tot war oder sofort ihren Heimatplatz verlassen hatte.


Es war etwas angsteinflößend in so einem verlassenen Haus zu sein, vor allem in so einem "normalen" Haus. Ich fand etwas Kleidung in einer Ecke und stopfte sie in meinen Rucksack. Mein Magen knurrte immer noch heftig, hoffentlich gab es hier Dosenbrot oder so was...Hungrig untersuchte ich die Küche und fand auch bald den Grund des Gestanks, der Kühlschrank lief schon längst nicht mehr, also war alles da drin inzwischen vergammelt. Ich Kniff mir angeekelt die Nase zu, aber wo fand ich nur etwas zu Essen? Hungrig kletterte ich auf eine der Theken und streckte mich hoch zu einer Vitrine. Ich war nicht gerade groß, also war das schon eine Herausforderung. Doch am Ende zog ich eine Dose heraus. Es war nicht gerade viel und nicht sicher, ob es noch haltbar war. Aber auf der Dose stand groß: "Dosenbrot". Das war meine Rettung! Vor lauter Aufregung fiel ich herunter und landete auf meinem Po.


Relativ schnell war das Dosenbrot weg und ich konnte mich in Ruhe auf die Couch legen. So angenehm und vor allem sicher hatte ich es seit Monaten nicht mehr, keine Gefahr, keine Arbeit, nur eine kurze Auszeit. Ich schloss meine Augen, ich hatte gar nicht bemerkt wie müde ich eigentlich noch wahr. Schnell versank ich in meinen Träumen.

Als die Sterne verschwandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt