𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐝𝐝𝐫𝐞𝐢ß𝐢𝐠 / Liz

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𝐒𝐂𝐇𝐍𝐄𝐋𝐋 versuchte sie ihre Gesichtszüge zu glätten, ehe Sirius gegenüber von ihr Platz nahm.
„Wie lange bist du schon hier?", fragte sie und schlug einen beiläufigen Ton an, um herauszufinden ob er irgendetwas von dem Streit mit Ophelia mitbekommen hatte. Das wäre einfach zu peinlich.

„Gerade erst gekommen", antwortete er und Liz atmete kaum hörbar erleichtert aus. Glück gehabt. Es wäre ihr unheimlich unangenehm gewesen, wenn er sie so hätte reden hören.

Ein paar Momente herrschte Schweigen, in denen Liz nicht anders konnte, als ihn anzusehen, innerlich tobte ein Strudel aus Nervosität und Vorfreude, was wohl kommen mochte. Sie musste zugeben, dass er heute irgendwie sogar besser aussah als sonst. Irgendwie ... Sie suchte nach dem richtigen Wort. Erwachsener? Hatte er etwa einen leichten Drei Tage Bart? Vermutlich lag dessen Ursprung nur in seiner Faulheit, doch es machte ihn noch attraktiver. Ihr Bauch kribbelte aufgeregt, als sich seine Lippen zu einem Lächeln bogen, während er sie ebenfalls betrachtete.

„Wollen wir dann anfangen?", durchbrach er zu Liz Überraschung das Schweigen und kramte sein eigenes Zaubertrankbuch hervor. Verdutzt weiteten sich ihre Augen als er auch noch Feder und Pergament hervorholte. Sie schien sich getäuscht zu haben; mit Nachhilfe schien er auch wirklich Nachhilfe gemeint zu haben. Das hat er doch mit Absicht gemacht, dachte sie grimmig, er wollte mich mit seiner Säuselei nur ärgern. Sie folgte jedoch trotzdem nicht seinem Beispiel und ließ ihre Unterlagen in ihrer Tasche. Enttäuschte es sie? Sie war sich damit nicht einig.

Sirius, der derweil in seinem Buch blätterte, hob den Kopf und sah sie an. „Was ist?", wollte er wissen, doch das Zucken seines Mundwinkels verriet, dass er ein Grinsen unterdrücken musste. Er wusste genau was war.

„Sirius ...", setzte Liz zaghaft an, obwohl sie noch gar nicht recht wusste, was sie eigentlich sagen wollte. Aufmerksam flackerten Sirius Augen auf. „Ja?" Er schien gespannt zu sein, was sie zu sagen hatte. Zu hundert Prozent wusste er, was ihr auf dem Herzen lag, doch er gab ihr keine Starthilfe. Liz ahnte weshalb. Er wollte sie aus der Reserve locken. Sie dazu bringen, den ersten Schritt zu machen. Wollte sehen, ob sie über ihren Schatten springen würde.

Liz hasste das. Ihre Handflächen begannen zu schwitzen und sie vergrub sie in dem Stoff ihrer Hose. Wie sollte sie anfangen? Was wollte sie sagen? In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere, durch die nur ein oder zwei Mal das Wort Shit schoss.

„Der Aufsatz für Slughorn ... über Tentakelkraut ... vielleicht sollten wir damit anfangen", stammelte sie schließlich, schluckte hart und verfluchte sich innerlich. Typisch Liz, immer einen Rückzieher machen. Sie zog den Kopf ein und beschäftigte sich konzentriert damit, ihre Unterlagen aus ihrer Tasche zu zerren, die an jeder Ecke hängen zu bleiben schienen. Es herrschte Schweigen und sie traute sich nicht ihn anzusehen, doch als sich eine große Hand auf ihr Handgelenk legte, das vergeblich versuchte ein Buch aus ihrer Tasche zu ziehen, stoppte sie in ihren Bewegungen und hob zögernd den Blick.

Seine stürmischen grauen Augen, die sie jetzt jedoch ansahen wie eine ruhige See, lachten sie an und das Blut schoss ihr in den Kopf.

„Dir ist das wirklich unangenehm, nicht wahr?", meinte er mit einem schiefen Lächeln. Liz ließ das Buch wieder an seinen Platz gleiten und setzte sich gerade hin. „Was?"

Sirius ließ ihr Handgelenk los und hinterließ ein leichtes Prickeln. „Unser Kuss", sprach er ihre Gedanken aus. Liz schwieg und wich seinem Blick aus. Nun also doch. Kein Zurück mehr, das Thema konnte man nicht einfach nur ankratzen und dann wieder fallen lassen. Still versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen und Sirius ließ ihr diese Zeit. Noch immer traute sie sich nicht, ihm in die Augen zu sehen, sondern starrte auf die Tischplatte, doch schließlich öffnete sie den Mund.

„Es ist mir nicht unangenehm." Es war sogar sehr angenehm. „Ich bin nur ..." Verwirrt? Durcheinander? Erstaunt? Ängstlich? Sie fand nicht das richtige Wort, das ihren Gefühlszustand passend beschrieb. „Was bedeutet das jetzt für uns?", platzte sie schließlich hervor, „Ich meine ... ich kann es nicht ignorieren, nicht so wie das Letzte mal." Puh, so ehrlich und offen war sie lange nicht mehr zu jemandem gewesen. Doch sie wusste nicht, wie sie sonst hätte sagen sollen, was ihr durch den Kopf ging.

Sirius sah sie eine Weile schweigend an, als müsste er sich seine Worte erst zurechtlegen. Dann sagte er vorsichtig: „Sag du es mir. Was bedeutet der Kuss für dich?"

Ja, Liz, was bedeutet dir dieser Kuss? Dieser innige, nervenaufreibende Wirbelsturm aus Gefühlen und Berührungen?, fragte sie sich selbst und hob langsam den Blick. Sirius Augen lagen abwartend auf ihr, seine Finger fummelten an einer Seite des Zaubertrankbuches herum.

„Ich weiß es nicht", sagte sie wahrheitsgemäß und er nickte sachte, als hätte er diese Antwort schon erwartet. Sie holte tief Luft und fasste sich ein Herz. Die nächsten Worte, die ihr aus dem Mund stolperten, klangen eine Oktave zu hoch und zittrig, als hätte sie Angst, sie auszusprechen. „Wir könnten entweder versuchen zu vergessen, dass es jemals passiert ist und alles wäre wie vorher oder wir - "

„Ich will es nicht vergessen", unterbrach er sie und seine Stimme war dabei so fest und klar, dass es Liz für einen Moment die Sprache verschlug. „Und ich könnte es auch nicht, selbst, wenn ich es versuchen würde."

Für ein paar Sekunden, die sich wie eine ganze Ewigkeit anfühlten, starrten sie einander an. Sein Blick war so intensiv, als wollte er durch ihre Augen in ihren Kopf schauen und ihre Gedanken lesen können. Doch das war nicht nötig, denn ohne sich daran hindern zu können, sprach sie ihre Gedanken aus. Heiser und leise, doch unverwechselbar ehrlich.

„Ich auch nicht."

Seine Finger berührten ihre Hand, die flach auf dem Tisch lag. Fast automatisch suchten sie den Ring, fanden ihn und strichen sanft darüber. „Weißt du, wir müssen nichts ... überstürzen", sagte er leise als wollte er sie nicht erschrecken, während er den schwarzen Stein betrachtete, „Wir müssen es nicht benennen und uns in irgendeine Schublade stecken, wenn du das nicht willst. Ich weiß, dass du das alles nicht kennst und dir nur zu viele Gedanken machen würdest, wenn wir es irgendeinen Namen geben würden." Er lächelte als er den Blick hob und ihren fand. „Wir können es ruhig angehen lassen, schauen was passiert."

Mit seinem sanftmütigen Blick ließ sich Liz zu einem kleinen Lächeln hinreißen. Mit der anderen Hand berührte sie seinen Finger, der noch immer auf dem Ring lag. Ebenso sachte wie er über den Stein, strich sie über seine warme Haut. „Das klingt gut. Sehr gut", sagte sie und das Kribbeln im Bauch wurde warm und wohlig.

Warum war sie nur so nervös gewesen? Es war alles gut und zeigte mal wieder, dass sie einfach zu viel nachdachte. Idiotische Ophelia Green, dachte sie, als Sirius einen Kuss auf ihre Finger hauchte, der sie wohlig und mit einer warmen Gänsehaut zusammenzucken ließ und sie schließlich frei gab, Sirius würde mich niemals zu Fall bringen.

***

Hey (:

Ich hab beschlossen, mir eine Pause vom Schreiben zu nehmen, um Ideen zu sammeln. Habe in letzter Zeit gemerkt, dass ich mich ziemlich unter Druck setze, so früh wie möglich ein neues Kapitel zu veröffentlichen, aber eigentlich sollte das Schreiben ja mein Hobby sein und keine Pflicht.

Deshalb wird es für die nächste Zeit erstmal keine neuen Kapitel geben, hoffe ihr versteht das (:

Bleibt gesund,
Asteria Jo

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now